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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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grausame Angst. Er hätte sie nicht küssen dürfen. Nicht ein einziges Mal.
    Er kam bis zur Tür, spürte ihren Blick im Nacken.
    „Daniel?“
    Nein.
    „Ich möchte dich wiedersehen.“
    Dreimal verdammtes Nein.
    „Vielleicht könnte ich dir noch einen Stromschlag verpassen.“ Ihr Lächeln war verunsichert wie der Blick, der in seinen Augen nach dem Grund für sein wirres Verhalten suchte. „Ich könnte dir auch alles wiedergeben, was dir gehört.“ In ihrer Hand hielt sie sein Portemonnaie. Ihr Lächeln strotzte vor Triumph. „Und deinen Kuss, dann wären wir quitt.“
    Bevor er es verhindern konnte, legte er die Arme um sie. War er verrückt geworden? Er sah in ihre Augen und konnte nicht wegsehen. Sie reckte sich zu ihm hoch, er neigte sich zu ihr hinab und gab ihr alles, was er an überschäumenden Gefühlen empfand. Ihre Lippen nahmen es an, als könnten sie nicht genug davon bekommen. Seine Verwirrung, das ziehende Gefühl in seiner Brust, die Lust, Lucy bis zum Ende zu lieben. Und seine tiefe Verzweiflung über sein Tun. Seine Not, seine Leidenschaft, seine Freude in so vielen Leben; sie küsste es von seinen Lippen, forderte jede Nuance seiner Empfindungen. Er konnte nicht von ihr lassen. Ihr Hunger nach mehr reizte ihn, bis er es nicht mehr in ihrer Nähe ertragen konnte.
    Als er sich zwang, seine Lippen von ihr zu lösen, schnitt der Schmerz des Verlustes in seine Eingeweide.
    „Lucy! Wo warst du? Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“
    Scarboroughs Sorge schlug in Misstrauen um, als er sah, dass Daniel den Arm um Lucys Schultern gelegt hatte.
    „Entschuldige , Ethan. Mir ist schlecht geworden. Liegt sicher noch an der Klimaumstellung.“
    „Ich muss gehen. Pass auf dich auf.“ Wäre sie nicht sein Ziel, er hätte sie davon überzeugt, die Nacht mit ihm und nicht mit Scarborough zu verbringen.
    Keph war weg. Grace schlief noch. Er küsste sie zum Abschied, nahm seinen Mantel und ging. Draußen fing ihn Kepheqiah ab.
    „Was war das eben? Hast du dich auf dem Weg zur Toilette verlaufen?“
    „Lucinde Sorokin ist da.“
    Keph bekam große Augen.
    „Der Ring erzeugt eine Spannung in ihr, die sie kaum ertragen kann.“
    Keph lachte trocken. „Der Urfunke des Lebens. Wie sollte ein normaler Mensch den ertragen können?“ Er sah hinter ihn, runzelte die Brauen und zog ihn vom Eingang weg. „Sie kommt. Los, hinter die Litfaßsäule. Sie darf uns nicht sehen.“
    Ethan hatte den Arm um Lucys Taille gelegt. Trotzdem stolperte sie über die letzte Stufe. Warum passte dieser Mann nicht besser auf sie auf?
    „Daniel, du hast einen Ausdruck in den Augen, der für die Observierung eines Zieles unangebracht ist.“
    Wie blass sie war. Wie verunsichert sie lächelte. Sie verstand es nicht. Sie hatte Angst. Er könnte sie ihr nehmen. Noch heute Nacht.
     
    *
     
    „Wer war das?“ Ethan spä h te über seine Schulter, als ob er Angst hätte, der Mann könnte sie verfolgen. „Soll ich dich bei dir absetzen?“
    Lucy nickte. Sie fühlte sich, als hätte sie seit Ewigkeiten nicht mehr geschlafen. Sie lehnte sich im Sitz zurück und versuchte , die letzten achtundvierzig Stunden zu reflektieren. Es gelang ihr nicht. Sie musste herausfinden, was mit ihr los war. Und sie musste Daniel wiedersehen. Sie explodierte vor unerfüllter Sehnsucht. Wenn seine Küsse solche Katastrophen in ihr auslösten, wie musste es dann sein, sich ihm hinzugeben wie diese Grace?
    „Der Typ aus dem Pub ?“ Ethan seufzte. „Vergiss Regel Nummer eins nicht; Liebe ist schlecht fürs Geschäft.“
    Ethan hielt vor Starbucks. Die Fenster über dem Café waren dunkel und ihre Wohnung würde kalt sein. Sie würde ihren seltsamen Zuständen auf den Grund gehen. Was sollte der Smaragdring damit zu tun haben? Im Gegensatz zu Daniels Küssen fühlten sich ihre Zustände harmlos an. Er hatte sie bei einem Diebstahl erwischt. Sie ließ sich nie erwischen. Dass sie ihn bei einem Mord ertappt hatte, war zweitrangig. Dann war er gegangen. Wieder einmal. Ohne ihr zu sagen, wo er wohnte, welche Handynummer er hatte oder ob die Chance bestand, ihn wiederzusehen. Wenn sie daran dachte, was Daniel mit ihren Lippen gemacht hatte, wurde ihr heiß und kalt gleichzeitig. Seine Küsse waren mit nichts vergleichbar, w as sie je erlebt hatte. Es war zum Verrücktwerden, ebenso wie die Tatsache, dass er wusste, dass sie stahl wie ein Rabe. Damit hatte er sie in der Hand. Ein verachtenswerter Zustand. Obwohl, wenn Daniels Hände ebenso talentiert waren wie

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