Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)
Sie würde ins Bett gehen und schlafen bis zu dem Moment, wo er ihre Decke zurückschlagen würde.
„Was machst du für ein Gesicht? Quält dich was?“
„Ich bin erregt.“
Ives schaltete den Computer aus. „Echt? Wieso?“
„Lucy.“ Bis zur kalten Dusche waren es nur noch wenige Schritte.
„Sorokin? Was hat die denn so drauf?“ Wie ein Reporter trippelte er hinter ihm her.
„Bist du der Meister oder ich?“
„Scheiß auf den Meister-Mist. Was hat sie mi t dir gemacht?“
„Wir haben uns geküsst.“
Die Enttäuschung gefror Ives Gesicht ein. „Mehr nicht? Und das hält so lange an?“
„Es war nicht geplant. Normalerweise habe ich es besser unter Kontrolle.“ Lucy sollte den Verstand verlieren und sich in seine Arme sehnen. Das würde Ziererei kurz vorm Abgabetermin vorbeugen. Stattdessen quälte er sich mit Sehnsüchten herum, die immer lauter nach Erfüllung schrien. Das musste ein Ende finden.
Mit kalter Gelassenheit griff Ives in Daniels Schritt. „Das fühlt sich nicht nach Kontrolle an, Meister.“
Daniel streckte sich auf dem kalten Steinboden aus. Am liebsten hätte er sich die Gefühle für Lucy aus der Seele geschnitten. Er musste einen kühlen Kopf behalten. Im Moment war nichts kühl, was auch nur ansatzweise mit ihm zu tun hatte.
„Woher willst du wissen, dass sie den Ring nicht verkauft?“ Ives begann, Kreise um ihn zu ziehen.
„Das wird sie nicht mehr können.“
„Wenn du dich irrst, lässt dich Maurice vierteilen.“
„Diese Zeiten sind vorbei.“
Ives stellte sich breitbeinig über ihn. „Das ist kein Spiel, Daniel Levant. Ich will, dass du dich mehr bemühst. Sie könnte längst tot sein. Stattdessen liegst du hier mit nem Ständer rum.“
Was für ein mutiger Bursche. Seinen Blick ertrug Ives nur für einen Moment, dann räusperte er sich und zog sich auf den Sessel zurück.
„Entschuldige. Ich vergaß, dass ich nur dein Diener bin.“ Die erste Fingerkuppe verschwand zwischen seinen Zähnen. „Außerdem kannst du in deiner Wohnung he rumliegen, wie du willst.“
„Du kaust Nägel?“
Ives zuckte unglücklich die Schultern. „Es ist deine Schuld. Du machst mich nervös, wenn du mich ansiehst, als seist du einer der A pokalyptischen Reiter.“
„Das liegt daran, dass ich einer bin.“
Die Hand fiel auf den Schoß. „Du verarsch s t mich.“
„Durchaus nicht.“ Er war jeder Tod gewesen, den es auf dieser Welt geben konnte. Daniel rollte sich auf den Bauch und legte seine Wange auf die kalten Steinplatten. Er brauchte eine Lösung. Lucy war kein Ziel, das sich leicht eliminieren ließ. Lucy war sein Verhängnis. Wenn Ives ihn nicht mit seinem Gerede ablenkte, fielen Bedürfnisse über ihn her, die seiner Entschlossenheit im Weg standen. Lucy hatte seine Küsse getrunken und seine Gedanken verführt. Jeder Versuch, diese Tatsachen zu ignorieren, verstärkte sein Verlangen.
„Ich will diese Frau, Ives.“ Und er würde sie bekommen. Heute Nacht. „Und du fährst mich jetzt zu ihr.“
Ives pfiff lautlos durch die Zähne.
Sie erreichten die Baker Street viel zu schnell. Aus einem der Fenster kam Licht. Wenn sie noch wach wäre, würde er ihr keinen Atem lassen, um nach dem Grund seines Daseins zu fragen.
„Hör auf damit.“ Ives sah genervt zu ihm. „Es macht mich irre, wenn du ständig mit dem Knie wackelst. Vor allem in dieser rasenden Geschwindigkeit.“
„Warte auf mich. Egal , wie lange es dauert.“ Bevor Ives etwas erwidern konnte, war Daniel schon über die Straße gerannt. Die Vordertür besaß ein Sicherheitsschloss. Es zu knacken, würde zu lange dauern. Hätte er nur dieses elende Pick-Set nicht weggeschmissen.
Um die Ecke war ein Tor. Die Seitenstraße lag ausgestorben vor ihm, fast alle Fenster der angrenzenden Häuser waren dunkel. Er nahm Anlauf und setzte lautlos über das Blech. Für die Hintertür genügte der Nagel, der eine Wäscheleine an die Hauswand pinnte. Ein gutes Werkzeug, mit etwas Glück wäre Lucys Wohnungstür ähnlich leicht zu knacken. Sein Herz schlug schneller, als er den Knauf drehte. Warum zum Teufel hatte sie nicht abgeschlossen? Ein Killer stand vor ihrer Tür. Ein Windspiel schlug an. Daniel erstarrte. Das Klimpern wurde leiser, von Lucy war nichts zu hören.
Er musste gehen.
Er blieb.
Aus einem der Zimmer fiel Licht in den Flur. Lucy lag auf dem Sofa und schlief. Würde sie den Ring tragen, würde er seinen Job beenden.
Sie trug ihn nicht. Vor Erleichterung wurden seine Knie weich. Er
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