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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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nicht befreien. Als er fühlte, wie sie in seinen Armen zappelte, hielt er sie noch fester umschlungen.
    „Du musst nicht geben, Lucy. Nur nehmen.“
    „Dann gib mir mehr.“
    Daniel zögerte nur einen Moment, dann fühlte sie seine Schwere auf sich. Er ließ sie kaum zu Atem kommen. Er küsste ihr den Schrecken der Traumbilder von den Lippen und eine nicht zu ertragende Erregung in ihren Körper. Ihre Beine schlugen aus. Daniel umschlang sie mit seinen. Sie hielt es nicht aus. Es war zu viel. Sie konnte sich nicht bewegen und er flutete sie mit immer mehr. Wieder legte er ihr den Kopf zurecht. Sie konnte nicht abwarten, bis seine Zunge ihren Mund nahm, sie versuchte, sich aufzurichten, er empfing sie mit dem tiefsten Kuss ihres Lebens. Zu viel Lust. Lucy hörte ihren eigenen Schrei. Daniel erstickte ihn mit seinen Lippen. Ihr Atem versiegte. In ihrem Kopf drehte sich alles. Es war so gut. So gut, dass sie Angst bekam.
     
    *
     

Das Licht hatte sich einen sengenden Weg gebrannt, quer durch Koljas Hirnwindungen. Er umfasste seinen Kopf. Wie konnte etwas, das nur in seinen Gedanken zu sein schien, derart schmerzen?
    Ramuell starrte keuchend auf den blutigen Schriftzug. Sein Gesicht war vor Anstrengung verzerrt.
    „Woher kam dieses Licht?“ Ramuell brüllte vor Zorn. „Etwas stand zwischen ihr und uns. Es hat uns aufgehalten. Mit was?“ Er sprang auf und funkelte wutentbrannt seine Söhne an. „Die Kontur dieser Magie ist mir unbekannt.“ Sein hysterisches Lachen schallte von den Wänden wider, als ob der Raum kahl wäre. „Ich erkenne alle magischen Strukturen. Die kläglichen der Priester, ängstlich, kastriert, durchdrungen von geheuchelter Scham. Die Schnapsgeschwängerten der Schamanen, die sinnlos verschnörkelten der Hexenzirkel und auch das intellektuelle Gebrabbel der Magier stellte noch nie eine Hürde für mich dar. Aber was zur Hölle war das?“
    Kolja versuchte, zu Atem zu kommen. Die Beschwörung hatte ihn Unmengen an Kraft gekostet. Kraft, die er nicht ohne Weiteres nachfüllen konnte. Die Haut an Händen und Armen sah grau und schlaff aus. Konstantin sah ihn besorgt an, sagte aber nichts.
    Nur sein Vater schien nichts zu bemerken. Er fuhr mit den Fingern durch das antrocknende Blut. „Da war ein Mann. Dunkel, groß mit einer geliehenen Macht.“ Er kniff die Augen zusammen. „Er ist an die Frau gebunden, mit den schwarzen Fesseln des Todes.“ Mit den blutbeschmierten Händen verschattete er sein Gesicht. „Da ist ein Widerstand. In seinem Herz.“ Ramuell lachte kalt. „Liebe?“ Er schlug fest mit der flachen Hand auf den Boden. Die Tropfen spritzten Kolja ins Gesicht. „Das wird ihm nichts bringen. Die Fesseln lassen sich nicht zerreißen.“
    Als er langsam aufblickte, gefror Kolja das Blut in den Adern. „Du hast die anonymen Meister behelligt.“
    Der Blick, der ihn bannte, war nicht menschlich. Kolja hatte sich oft vor seinem Vater gefürchtet, doch nie so sehr wie in diesem Moment.
    „Du hast Baraq ’ el um Hilfe gebeten. Er hat einen Meister ausgesandt. Um was zu tun?“ Er packte ihn am Schopf, riss seinen Kopf in den Nacken. Kolja verbrauchte den Rest seiner Kraft, um schweigen zu können.
    „Den Ring für dich zu finden? Die Frau für dich zu töten? Wegen eines Diebstahls?“ Er schleuderte Kolja von sich, schüttelte achtlos das Haarbüschel, das er ihm dabei ausgerissen hatte, von den Fingern. „Von meinem Sohn hätte ich erwartet, dass er dieses winzige Problem selbst in die Hand nimmt.“
    An der Tür drehte er sich zu Kolja um. „Die anonymen Meister sind der höchste und der letzte Trumpf, den man ausspielt. Du hast ihn verschwendet.“
    Hinter ihm fiel die Tür ins Schloss. Scham kroch in Kolja hoch. Er würde sie nicht ausmerzen können.
    Konstantin sah ihn unglücklich an. „Warum hast du die Bruderschaft bemüht? Du hättest mich um Hilfe bitten können. Ich bin dein Bruder.“
    „Dann hätte ich die Schmach eingestehen müssen. Ich dachte, ich könnte sie verheimlichen.“ Wie sollte er seiner Familie nur je wieder in die Augen sehen können?
    Als er aufstehen wollte, gaben seinen Beine nach und ihm wurde schwarz vor Augen. Konstantin zog ihn hoch und stützte ihn.
    „Bruder, ich bringe dich zu Bett. Du musst ruhen.“
    „Einen Spiegel. Gib mir einen Spiegel.“ Er fuhr sich übers Gesicht. Seine Wangen waren schlaff , d ie Haut kalt.
    „Schlaf erst, Kolja. Morgen wird es dir besser gehen.“
    Konstantin wich seinem Blick aus. Er hievte ihn in sein

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