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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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landete in seinem Schoß.
    „Anziehen. Du blutest wie Sau. Ich fahr mit dir in eine Klinik.“
    Daniel reichte ihr das beschriebene Etikett.
     
    *
     
    Ab und zu kam die Schwester und lotste einen Patienten mit sich, ab und zu kam ein neuer. Die Luft wurde stickig und der Schweißgeruch penetrant. Lucy bereute, dass sie hier war. Vielleicht hätte ein Kirschkernkissen auch genügt.
    „Du kannst gehen. Du hast Geburtstag und solltest feiern. Auch ohne mich.“
    Daniel?
    Er humpelte in den Warteraum. Eine junge Punkerin stützte ihn. Sofort begann Lucys Herz zu galoppieren. Er lächelte das Mädchen an, steckte ihm ein paar Scheine zu. Ihre Brauen zuckten überrascht und sie gab ihm einen Kuss, bevor sie ging. Die Enttäuschung schmerzte mehr als ihr Genick. Dieses Mädchen durfte nicht seine Freundin sein.
    Lucy zwang sich, ihn anzulächeln. Aus rot geäderten Augen lächelte er zurück. Er war betrunken, unrasiert und stank nach Whiskey, als er sich neben sie setzte.
    „Wie war es mit Peter?“ Daniel legte sein Bein auf sein Knie. Aus dem Schuh tropfte es rot auf das Linoleum.
    „Aufschlussreich.“ Peter hatte sich von einer Seite gezeigt, die er bisher komplett vor ihr verborgen hatte.
    Daniel nickte ernst. „Mein Grund, hier zu sein, ist offensichtlich , aber warum bist du hier?“
    Die Sanftheit seiner Stimme war betörend. Sie klang nicht nach Alkohol. Sie klang nach dem Flüstern in Ethans Laden, als er sie an sich gezogen hatte, sie berührt und ihr Zärtlichkeiten ins Ohr gewispert hatte.
    Wieder ging die Tür auf. Ethan stürmte den Warteraum. Irritiert sah er zu ihrem neuen Nachbarn. Dann nickte er knapp und beugte sich zu Lucy hinab.
    „Der Ring. Ich will ihn aus deiner Wohnung holen. Gib mir den Schlüssel.“
    Lucy fischte ihn aus der Handtasche. „Leg den Schlüssel ins Versteck.“ Wenigstens war der Blumentopf mit der Kunstpalme ein originellerer Ort für Schlüssel als der Platz unter der Fußmatte.
    Ethan küsste sie auf die Wange und eilte davon. Bildete sie es sich ein, oder war er wirklich ungewohnt besorgt?
    Daniel starrte Ethan hinterher. Dann lächelte er unsicher. „Und? Warum bist du hier?“
    „Ich hatte einen Unfall.“
    „Das tut mir leid.“
    Unsichere Finger schoben ihre Stola zur Seite und streichelten über ihre verspannten Schultern. Lucy nahm seine Hand weg. Warum erklärte er ihr nicht, wer das Mädchen war?
    Daniel legte die Hand in seinen Schoß, als ob er nicht mehr wüsste, was er jetzt damit anstellen sollte. Nacheinander betrachtete er die anderen Wartenden, dann seinen Fuß, dann sie. Er musste Schmerzen haben , aber er wirkte nicht wie ein Mensch, dem etwas wehtat. Er wirkte wie ein Mensch, der verloren gegangen war. Ein armer schwarzer Kater mit seidigem Fell, das ihm ständig vor die Augen fiel.
    „Rede mit mir.“ Sein trauriger Blick schmolz ihren Zorn. Am liebsten hätte sie ihn in den Arm genommen. „Warum blutet dein Fuß?“ Die rote Pfütze wurde immer größer.
    „Eine Unachtsamkeit meinerseits.“ Sein Blick blieb an ihren Lippen hängen. Er lehnte den Kopf an die Wand und sah sie weiter an. „Du zuckst zusammen, wenn du dich bewegst.“
    „Wie gesagt, ich hatte einen Unfall.“
    Sein träges Nicken schuldete er sicher den Prozenten, die durch seine Adern flossen.
    „Ich kann dich auf eine Art lieben, bei der weder dein verspanntes Genick noch mein Fuß stören würden. Hast du Lust?“
    Ihre Spucke wollte nicht geschluckt werden. Dabei war ihr Mund voll davon.
    Ein Typ mit Knollennase lachte , aber Daniel sah sie aufrichtig an. Die Sehnsucht in seinem Blick verwandelte sich in etwas, das bereits Erfüllung gefunden hatte. Er stellte sich vor, sie zu lieben. Er verbarg seine Gedanken nicht vor ihr. Mit offenen Augen träumte er eine Liebesnacht mit ihr in ihren Kopf, in ihren Körper, der sich plötzlich schmerzlich nach Daniels Berührungen sehnte.
    „Du brauchst dich nicht zu bewegen, nur zu zu lassen und zu genießen. All deine Schmerzen, all deine Sorgen würde ich von dir nehmen.“ Seine Hand lag plötzlich nicht mehr in seinem, sondern in ihrem Schoß. Ganz entspannt, mit der Handfläche nach oben. „Sieh dir meine Lebenslinie an.“
    Lucy fuhr mit dem Finger über warme Haut. Die Linie überzog die gesamte Fläche und wurde von zahllosen Falten gekreuzt.
    „Glaubst du mir, dass ich schon oft gestorben bin?“
    „Dafür hast du dich gut gehalten.“ Ihr Lachen geriet zu kieksig.
    „Ich scherze nicht. Jede dieser kreuzenden Linien ist

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