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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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vergessen. Als er ihr das Versprechen gegeben hatte, war die Bruderschaft noch eine dunkle Erinnerung gewesen.
    „Mach mal hin, es ist schon nach neun. Beste Ausgehzeit.“
    „Ich kann nicht. Tut mir leid.“ Um elf hatte er einen Termin. Er würde bis zwölf dauern. Hatte er Lucy nicht eine ganze Nacht schenken wollen?
    „Hörst du mir nicht zu?“ Susanna schnappte sich sein Kinn und hob es an. „Ich habe Geburtstag.“
    „Herzlichen Glückwunsch.“
    Eine Kunstlederstiefelette platzierte sich auf der rechten Stuhllehne, eine auf der linken. Der kurze Rock aus schwarzem Samt wurde hochgeschoben und verschaffte Daniel interessante Einblicke. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte er sie genossen.
    „In edlen Restaurants bevorzugen sie die Anwesenheit von Unterwäsche und das Fehlen jeglicher Löcher . Und zwar in sämtlichen Kleidungsstücken.“ Anscheinend hatte bisher niemand Susanna darüber informiert.
    „Dafür habe ich mir die Haare frisch gefärbt.“ Pappharte grüne und schwarze Stacheln standen geometrisch angeordnet von ihrem hübschen Kopf ab. „Und George schläft unten in der Butterdose. Du siehst, ich war brav.“
    „Fein, das ersetzt aber nicht makellose Kleidung.“
    „Du bist halb nackt.“ Verträumt spielte Susanna mit dem Whiskeyglas. „Darf ich?“ Schon war es an den Lippen.
    „Du bist minderjährig.“
    „Das hat dir nie etwas ausgemacht.“
    „Aber deiner Leber. Glas weg.“
    „Komm schon, ich bin siebzehn!“ Ihr spitzes Knie schob sich durch eine gigantische Laufmasche.
    „Heute geworden. Das gilt nicht.“ Er leerte das Glas mit einem Schluck. Seine Kehle brannte höllisch.
    „Du siehst schrecklich aus, Daniel. Wie viel hast du getrunken?“
    „Zu wenig.“ Er schenkte sich den Rest ein, sie nahm ihm das Glas aus der Hand. Hatte sie ihm nicht zugehört?
    „Du hast Stoppeln im Gesicht , Süßer. Von dem Trübsinn, der dir aus dem Mundw inkel tropft ganz zu schweigen. . Was ist los?“
    Daniel legte seinen Kopf auf ihr Bein. Er war plötzlich viel zu schwer. „Vertraust du mir?“
    „Natürlich. “ Zärtlich zauselte sie seine Haare. „ Ohne dich hätte man mich eines Tages aufgedunsen aus der Themse gefischt.“
    Ob sie das ernst meinte? Es wäre schade um ihr junges Leben gewesen.
    „Erinnerst du dich noch daran, was ich dir von dem ältesten Syndikat der Welt erzählt habe?“
    Susanna nickte. „Die anonymen Meister.“
    „Sie haben mich gefunden.“
    Unter dem weißen Make - up wuchsen rote Flecken. „Oh Gott.“
    „Nein, der hat damit nichts zu tun.“ Die Bruderschaft unterstand nur sich selbst.
    „Was wollen sie von dir?“ Ihr ängstlicher Blick verriet, dass sie die Antwort längst kannte.
    „Ich soll ein Ziel eliminieren. Was sonst?“
    „Verweigere dich ihnen.“
    Sein Lachen klang selbst in seinen Ohren schauerlich. Das Handy klingelte. Keph war dran.
    „Du weißt, dass dir nur ein paar Stunden bleiben?“
    Daniel versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen , aber alles in seinem Kopf schwamm hin und her. Er schnappte das Whiskeyglas, das wieder auf dem Weg zu Susannas Mund war.
    „Daniel? Bist du noch dran?“
    „Wo ist sie jetzt?“
    „Wieder im Krankenhaus. Hast du was zum Schreiben?“
    Daniel riss das Etikett von der Flasche und tat, als ob er mit einem unsichtbaren Stift in der Luft schrieb. Susanna tastete ihre Taschen ab und hielt ihm schließlich einen Kuli hin.
    „Leg los.“
    Eine Klinik in Marylebone. Es war so weit. Was hatte er gedacht? Dass ein Wunder geschah? Susanna sah ihn fragend an.
    „Ein Freund.“ Er wischte das Glas vom Tisch. Es zersprang auf dem Steinboden. Warum auch nicht? Das war sein gutes Recht. Gläser hatten Rechte. Das Recht , ausgetrunken zu werden, das Recht , abgewaschen zu werden, das Recht , zerschlagen zu werden. Nur er hatte keine Rechte. Er hatte nichts. Hatte seinen Körper, seinen Geist und seine Seele Mahawaj für fremde Zwecke überlassen.
    „Ich bin betrunken.“
    „Ach.“ Susanna zog die Nase hoch, rutschte vom Tisch und balancierte über Scherben. „Wo ist das Kehrblech?“
    „Lass die Scherben Scherben sein.“ Er stand auf, fühlte die scharfe Glaskante unter seinem Fuß und trat drauf. Zerbrochenes Glas bohrte sich in sein Fleisch. Er zog es he raus, das Blut tropfte auf die Steine.
    Susanna kam zu ihm und besah sich die Wunde. „Du bist so blöd, wie du blau bist!“
    Der Schmerz kroch langsam den Unterschenkel hinauf . Seltsam, dass ihm der Fuß nicht zu genügen schien. Seine Jacke

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