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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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Daniel lehnte sich an die Fensterbrüstung. „Ich frage mich nur, gilt dein Verzücken mir oder meinem Amulett?“
    „Euch beiden. Zusammen seid ihr das Schönste, das ich je gesehen habe.“
    Daniel sah sie versonnen an. „Dann hast du Glück. Du bekommst uns beide. Du brauchst nur zu zu greifen.“
    In Lucys Fingern juckte es. Ein Amulett. Wenn es ein Original war, war es keltischen Ursprungs. Die zu Knoten verschlungenen Kordeln ließen keinen Zweifel.
    „Setz dich.“
    Die Geste umschloss den einzigen Sessel und das Bett gleichermaßen und holte Lucy aus ihren diebischen Visionen. Sie wählte den Sessel. Das Leder war spröde und hatte Risse. Die Lehnen waren so hoch, dass sie darin versank.
    „Möchtest du etwas trinken?“
    Auf dem Tisch stand eine leere Whiskeyflasche, daneben war eine angebrochene Zigarettenschachtel und auf dem Boden lagen Scherben. Eine davon war blutig. Er hatte getrunken, ein Glas zerschlagen, war in die Scherbe getreten. Angst schlich sich langsam an. Konnte sie ihm trauen?
    Daniel beobachtete sie dabei, wie sie ihn beobachtete. Schnell sah sie weg. Ihr Blick fiel auf einen täuschend echt aussehenden Totenschädel. Er stand neben dem Bett und grinste sie an. Würde sie jetzt noch einen Drudenfuß finden, würde sie gehen.
    Daniel drehte ihr den Rücken zu. Er öffnete die Fensterflügel und ließ die kalte Luft über seinen nackten Oberkörper streichen. In grünem Flackerlicht zuckte eine schwarze Schwinge auf seiner Schulter, als ob sie sich auf und ab bewegen würde. Lucy konnte nicht wegsehen. Es war nur ein Tattoo. Nichts, weshalb sie nervös werden musste. Trotzdem schlug ihr Herz schneller. Sie sollte gehen. Sofort.
    „Du hast Angst vor mir.“
    Der Schatten in seinem Gesicht war so real wie der Stuhl, die Scherben auf den Steinen und das Himmelbett. Er verging nicht. Auch nicht, als Daniel darüber hinweg lächelte.
    „Ich habe es dir bereits gesagt und ich sage es noch einmal. Fürchte dich nicht.“
    Er nahm sie an der Hand und führte sie zum Bett. Ihr Herz stolperte, als sie seine Wärme neben sich fühlte. Sie würden sich lieben. Gleich. Warum war sie nervös? Sie wollte es. Trotzdem schüchterte seine Nähe sie ein.
    „Du hast mir nicht gesagt, was du trinken möchtest.“
    Wie im Taxi ließ er sie vorsichtig aufs Bett gleiten und blieb dicht vor ihr stehen.
    „Ein Wasser vielleicht.“ Ihre Kehle war ausgedörrt.
    „Wasser?“
    Beim Versuch, ihm in die Augen zu sehen, legte der Schmerz eine scharfkantige Spur vom Nacken über die Schulterblätter bis in den Rücken. Ihr Hals wollte sich weder drehen noch beugen lassen.
    „Du brauchst Wärme.“ Daniel schloss das Fenster, ging zum Tisch und goss den letzten Tropfen Whiskey auf das Holz. „Und Liebe.“ Er tauchte den Finger hinein. Dann kam er zu ihr und kniete sich vor sie.
    „Wasser überdeckt weder meinen Geschmack noch meinen Geruch, den du nicht magst. Im Krankenhaus hast du dich von mir abgewandt.“
    Er hatte es bemerkt. Natürlich. Der winzige, minimale, vollkommen zu ignorierende Hauch Alkohol störte sie plötzlich nicht im Geringsten. Dazu war Daniels Mund zu schön. Er fuhr mit dem feuchten Finger über ihre Lippen.
    „Jetzt schmeckst du genauso. Das macht es für dich erträglicher, mich zu küssen.“
    Rauchig, herb, sinnlich. Seine Lippen auf ihrem Mund, die die Nässe kosteten, waren unfassbar erregend. Es war nur ein Kuss. Wieder blieb ihr die Luft weg. Sanft streichelte seine Zunge über den letzten Hauch. Sie schob sich tiefer. Lucy schloss die Augen. Daniel verführte ihren Mund. Streichelte, liebkoste ihre Zunge, ihren Gaumen.
    Er setzte sich neben sie, legte ihr fest und sicher die Hand in den Nacken.
    „Loslassen. Ich halte dich, bis du liegst.“
    Noch nie war sie so sanft gebettet worden. Noch nie hatte sie sich unter einem schlichten Griff so geborgen und beschützt gefühlt.
    „Bequem?“
    Noch einmal hob er ihren Kopf an, schob ein Kissen unter, streichelte sanft über ihre Schultern. Der Gedanke, dass sie das Wichtigste in seinem Leben war, schlich sich an. Es war albern, ein Mann wie Daniel hatte viele Frauen, dennoch blieb dieser Gedanke und wurde mit jeder Zärtlichkeit zur Gewissheit, die sich tief in ihr einnistete.
    „Wie machst du das?“
    Daniel küsste eine Spur der Erregung auf ihren Bauch, hoch über ihre Brust bis zu ihrem Mund.
    „Was meinst du?“
    „Du schenkst mir das Gefühl reiner Liebe. Bettest mich in eine Geborgenheit, die ich noch nie vorher …“

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