Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
Vom Netzwerk:
Poesie und Sehnsucht nach Freunden. Roopes Augen brannten. Wie lange saß er schon vor dem Rechner? Nichts. Kein sanfter Tod.
    Nergal, Mot, Cromm Cruach, Yama. Kein Hinweis. Anubis oder Osiris? Auch nichts. Das hätte er auch nicht erwartet. Hatte er irgendein soziales Netzwerk vergessen? Xing, Facebook, Myspace. Alle abgegrast. Bebo, Orkut. Vergeblich. Jappy? Wohl kaum.
    Ein kleiner gelber Brief erschien in der Taskleiste. Eine Nachricht von einem Thanatos. Im Betreff stand D unkle Schwingen . Roope hielt die Luft an, als er die Mail öffnete. Sein Herz sprang in seiner Brust wie ein Elchkalb.
    Dunkle Schwingen kreisen über mir. Ihr Rauschen begleitet mich wieder und wieder. Der ewige Tod ist ein Trunk, zu köstlich, als dass er mir gereicht würde.
    Thanatos. Der sanfte Tod. Deutlicher konnte es nicht sein. Die Mail war mit Daniel Levant unterschrieben. Ein schöner Name. Roope schüttelte die Gänsehaut von sich. Dunkle Schwingen. Der Kerl hatte es geschafft, diesen arroganten Bastarden wieder ins Netz zu gehen. Eine r Einladung in den Chat folgte eine sofortige Annahme.
    Roope lachte, als das Chatfenster aufpoppte.
    „Was hast du Kardinal della Rovere auf dem Piazza Venezia gezeigt?“
    Eine Erkennungsfrage? Wann war er in Rom gewesen? Die Stadt war zu warm und voll mit Klerikern, die Schaden stifteten. Es lag lange zurück.
    „Hilf mir mal.“ Wenigstens einen Tipp brauchte er noch.
    „Armbrustbolzen.“
    Scheiße aber auch. Fast wäre er vom Stuhl aufgesprungen, als die Erinnerung des Schmerzes durch ihn z uckte.
    „Ich habe dem Gecken meinen nackten, dreckigen Arsch gezeigt.“
    Und als Dank hatte einer der Wachen seine Armbrust auf ihn angelegt und den Bolzen auf eine Reise geschickt, die in Roopes Hintern ein jähes Ende fand. Trotzdem. Das war es wert gewesen.
    „Du bist es!“
    „Wer sonst, Thanatos. Was ist los? Pflügst du wieder Schlangenacker?“
    „Damit habe ich nie aufgehört. Ich habe einen Job versaut. Es ist eine Frau. Ich habe sie geliebt. In meinem Bett und in meinem Herz und sie hat mich überlebt.“
    „Wie das denn?“
    „Kondition.“
    Daniel schilderte den Hergang. Eine Diebin, die neben einem Nephilim auch ihren Killer bestahl, verdiente Respekt. Die Websi t e vom Flughafen Tampere-Pirkkala öffnete er nebenbei. Am Mittag ging ein Flug nach London. Das war zu spät. Helvi schuldete ihm noch mehrere Gefallen , außerdem liebte sie spontane Überfälle auf ihren Terminplan. Nachdem sie wie eine Hyäne über ihn hergefallen wäre und ihn einen ignoranten Berserker genannt hätte, würde sie ihn nach London fliegen. Umsonst. Die Gefallen waren groß.
    „Bin in drei Stunden da.“
    Für dieses Abenteuer brauchte er seine Freunde. In der Holzkiste unter seinem Bett ruhten sie und warteten auf ihre Erweckung aus der Friedensstarre. Den Morgenstern würde er hierlassen. Die Waffe war zu auffällig. Aber das Schwert und die Breitaxt mussten mit. Schon für die Moral. Der sanfte Tod war stets zu feinstofflich für die Rauheiten dieser Welt gewesen.
     
    *
     
    Kurz nach Launceston war es Lucy schlecht geworden. Die Übelkeit lag am leeren Magen, an den vielen Kurven oder an der Angst, die sie überkam, wenn sie an Kolja dachte.
    Die Straße schlängelte sich seit einer Stunde durch die Felder, die grau und trist den Winter hinnahmen. Nur noch wenige Minuten, dann würde sie Tintagel durchqueren und etwas weiter westlich, dichter am Atlantik und an ihrer eigenen Trüb s innigkeit sein. Unbekannt war sie in Tintagel nicht. Versteckte sie sich im Cottage, hieß sie Maggie McFadden und war eine Freundin von Geoffrey Terrell, einem Ex-Geliebten von Ethan.
    Ihr Bauchgefühl sagte, dass sie mit falschem Namen dort sicherer war als irgendwo sonst auf der Welt. Im Winter gab es nur wenig Touristen, die einen Blick auf Arthus ’ angebliche Zeugungs- und Geburtsstätte werfen wollten.
    Lucy brauchte Einsamkeit, um über ihr verrücktes Leben nachdenken. Ständig sah sie Daniel vor sich. Sein liebevolles Lächeln verwandelte sich in ihrem schlechten Gewissen zu vorwurfsvollem Stirnrunzeln. Wäre sie mutig, würde sie zurückfahren, ihm die Ikonen bringen und um Verzeihung flehen. Und Kolja würde sie erschießen. Gepriesen sei die Ausweglosigkeit.
    Sie schlug aufs Lenkrad. Außer, dass der Mietwagen ausschlug, geschah nichts Sinniges.
    Endlich lag der kleine Ort Tintagel vor ihr. Sie fuhr die Hauptstraße entlang. Das King Arthur ’s Arms warb mit Tee und cornischen Pasteten. Kaffee wäre ihr

Weitere Kostenlose Bücher