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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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der Bruderschaft freiwillig wieder angeschlossen und kein Wort zu diesen Vorfällen verlauten lassen.
    Ramuell Grigorjew hatte den Vertrag gebrochen. Seine Schuld verjährte nach hundert Jahren. Er kam trotz dieses furchtbaren Frevels straflos davon. Kepheqiah ballte die Fäuste. Er würde mit Mahawaj über die Sicherheitslücken in der Bruderschaft reden müssen.
    Das zaghafte Klopfen hörte Kepheqiah nur, weil der Lärm aus dem Keller für einen Moment verstummte.
    „Grigorjew hat kurz vor Maurice ’ Angriff einen Anruf erhalten. Einer seiner Leute verfolgt die Sorokin aus der Stadt nach Westen.“
    „Ein vierter Mann?“
    Ives nickte. „Der Typ vom London-City-Airport sagt allerdings, dass in dem russischen Privatjet nur drei Passagiere mitgeflogen sind. Der Rest war Besatzung.“
    Für die Bannung eines Dämons brauchte es ein Blutopfer und einen Wirt. Der Wirt könnte jeder sein, der das Pech hatte, Grigorjew über den Weg zu laufen. Was sollte den Sohn daran hindern, die Tat des Vaters zu wiederholen?
    „Pack deine Sachen. Wir fahren zu Daniel.“ Während er Ives den Finger aus dem Mund zog, an dem er manisch den Nagel abkaute, wählte er Rubens Nummer. Die Cleaner hatten nichts mehr zu verlieren. Sie würden dem folgen, der sie gut behandelte und ausreichend bezahlte. Beides konnte sowohl er als auch Daniel gewährleisten. Rubens Leute wären für das, was vor ihnen lag, ein unschätzbarer Gewinn.
     
    *
     
    „Wie hast du das gemacht?“ Ethan betastete vorsichtig Daniels Nase.
    „Ich werde an die Wand geklatscht sein, weil du unfähig warst, mich festzuhalten.“
    „Nicht die Nase ! Ich will wissen, wie du deinen Körper verlassen hast.“
    Was der Wahrheit am Nächsten kam, war, dass es ihm sieben Jahre zu spät in die Wiege gelegt worden war. „Du würdest mir nicht glauben. Die Wahrheit klingt wie ein Märchen.“
    Ethan sah ihn lange an. „Ich mag dich. Ich weiß nur noch nicht, warum. Also rede endlich.“
    Susanna kniete auf dem Sessel und rieb sich die Rippen. Offenbar hatte sie einstecken müssen, als Daniel auf Reisen war. „Mich würde die Nummer auch interessieren.“
    Sein Herz schlug schneller, als er Luft holte, um zum ersten Mal in seinen Existenzen einem Unbeteiligten den Beginn seines ungewöhnlichen Daseins zu offenbaren. „Vor etwas mehr als zwölftausend Jahren erlebte ich in einem Tempel in Göbekli Tepe meine erste Bewusstwerdung.“
    Ethans Mund öffnete sich langsam, ohne dass ein Laut daraus hervorkam.
    „Ich kann mich nur noch vage erinnern.“
    „Echt? Ist mir völlig unverständlich.“ Ethan schüttete den Kopf, starrte Daniel an. Dann schüttelte er wieder den Kopf. „Soll ja ein schönes Land sein, die Türkei.“
    „Ist es. Soll ich weitererzählen?“
    Ethans Hand flatterte durch die Luft. „Nur zu, nur zu.“
    Es war seltsam, nach so langer Zeit die Erinnerungen an seine Opferung hervorzuziehen. „Ich lag inmitten des Kreises der Tiergeister.“ Die Säulen schienen sich im Lichtschein der Fackeln zu bewegen, wie die Tiere, für die sie standen. Eidechsen, Tiger, Keiler, Skorpione. Daniel hätte sich fürchten müssen. Er war noch ein Kind. Dass er es nicht tat, lag an dem Trank, der ihm verabreicht worden war. „Ein Schamane in Federmantel und Rabenmaske schritt um mich herum. Er zitierte magische Formeln, die meine Seele bannen sollten.“ Schweiß war dem heiligen Mann in Strömen über die Brust geflossen und seine Stimme war heiser gewesen. Zu lange schon zog er seine Kreise, sprach und sprach, schrie, flehte, doch die Luft blieb ruhig wie Daniel selbst.
    Ethan schüttelte sich und Susanna kam angerutscht, setzte sich neben ihn und starrte ihn ungläubig an.
    „Die Nacht war sternenklar und windstill. Ich lauschte auf jedes Wort und wunderte mich, dass ich mich nicht bewegen konnte. Der Schamane zog immer schneller Kreise um mich. Plötzlich griff der Wüstenwind in seinen Mantel. Die schwarzen Federn bauschten sich auf. Ich dachte, er würde davonfliegen, doch ich war es, der fliegen sollte.“ Der Rabenschnabel, die schwarzen Augen des Mannes, die zwischen Federn hervorblitzten. Damals war Daniel sicher gewesen, einer Verwandlung beizuwohnen.
    „Erzähl um Himmels willen weiter, wenn du nicht willst, dass meine Nerven zerreißen.“ Susannas Blick klebte an Daniels Lippen.
    „Der Schamane lachte auf, stemmte sich dem Wind entgegen und forderte ihn auf, sich meiner Seele anzunehmen und sie über die Ewigkeit mit sich zu tragen. Der Rest ging

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