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Der Tod Verhandelt Nicht

Der Tod Verhandelt Nicht

Titel: Der Tod Verhandelt Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruno Morchio
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noch etwas gesagt? Hat sie dir nichts von einem
kleinen Problem
erzählt?«
    Mir verschlug es lange genug den Atem, um zu sehen, wie sich auf ihrem Gesicht Angst breitmachte. Ich musste ihr eine überzeugende Antwort geben, koste es, was es wolle. Deshalb durfte ich sie jetzt nicht belügen.
    »Giovanni hat mir davon erzählt. Vor zwei Tagen. An dem Tag, als du nachts in mein Bett gekrochen bist.«
    »Was hast du eigentlich gedacht, als ich in der Nacht zu dir ins Bett geschlüpft bin?«
    »Nichts, denn ich habe es nicht mal bemerkt, ichhabe fest geschlafen. Als ich aufgewacht bin, hast du neben mir gelegen und geschlafen wie ein Engel.«
    »Und was hast du da gedacht?«
    »Ich habe gedacht, dass du dich sicher allein gefühlt hast und Angst hattest.«
    »Das mache ich auch zu Hause, weißt du. Unser Hausarzt sagt, das ist nichts Schlimmes und geht irgendwann von selbst vorbei. Mama und Giovanni wollten mich deshalb zum Psychologen schicken, aber ich wollte nicht. Ich habe ein paar Klassenkameraden, die eine Therapie machen, aber ich finde, die werden dabei immer komischer. Was hältst du davon, Pa?«
    »Wovon?«
    »Von meinem
kleinen Problem
. Meinst du, dass ich deshalb zum Psychologen muss?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Als ich da in deinem Bett lag, hast du also nicht geglaubt, dass deine Tochter verrückt ist?«
    »Natürlich nicht! Ich habe nur befürchtet, dass danach passiert, was dann auch tatsächlich passiert ist.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen. Mama rastet immer total aus, wenn ich in Giovannis Bett lande.«
    »Schlafen Mama und Giovanni etwa nicht zusammen in einem Bett?«
    »Wenn sie sich streiten, übernachtet Giovanni immer auf dem Schlafsofa im Wohnzimmer.«
    »Und du gehst dann immer zu ihm?«
    Sie wurde wieder rot. Dieses Mal legte sich ein besorgter Schatten auf ihr Gesicht, und ihr Blick verdüsterte sich. »Ein paar Mal ist es schon vorgekommen.Aber ich schlafe so tief und fest, dass ich überhaupt nichts davon mitkriege.«
    »Das scheint mir kein richtig großes Problem zu sein.«
    »Ich habe einmal mit einer von meinen Freundinnen darüber gesprochen, die zu einem Seelenklempner geht. Ihrer Meinung nach ist das mein Unterbewusstsein, das einen Vater sucht. Vielleicht hat sie ja recht, denn das Ganze hat angefangen, als ihr euch getrennt habt.«
    »Gut möglich. Ich kenne mich in solchen Dingen leider überhaupt nicht aus. Eine ehemalige Freundin von mir, die Psychologin ist, hat immer gesagt …«
    »…   dass du ein Gefühlsanalphabet seist. Das hast du mir schon erzählt. Wie hieß sie eigentlich?«
    »Mara.«
    »Sie hieß oder sie heißt?«
    »Sie heißt Mara. Schließlich ist sie ja nicht tot.«
    Aglaja sah mich durchdringend an, sagte aber nichts.
    »Du willst wissen, ob wir noch zusammen sind? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Jedenfalls lebt jeder von uns in seiner eigenen Wohnung. Wir haben uns zwischendurch drei Jahre lang nicht gesehen, und eines Tages hat sie sich überraschend wieder bei mir gemeldet …«
    »Und ihr seid wieder zusammengekommen?«
    »Wir sehen uns immer mal wieder. Das ist alles.«
    »Bist du noch in sie verliebt?«
    »Verliebt? … Hm, sie gefällt mir, aber wir verstehen uns nicht so richtig gut.«
    »Aber das kann doch nicht sein, dass du nicht weißt,ob du verliebt bist oder nicht. Wahrscheinlich hat Mara recht, und du bist wirklich ein Gefühlsanalphabet.«
    Es folgte ein langes Schweigen, nur vom Summen der Wespen unterbrochen, die von den Speckwürfeln auf Aglajas Tellerrand angelockt worden waren. Aber nicht nur die Wespen summten. Auch unsere Gedanken schwirrten uns ruhelos durch den Kopf. Aglaja hielt den Blick gesenkt, doch ihre Augen wanderten über den Tisch, als suche sie etwas.
    »War das bei Mama auch so«, fragte sie nach einer ganzen Weile, »dass sie dir erst gefallen hat und ihr euch mit der Zeit nicht mehr so gut verstanden habt?«
    »Mit Mama war das anders. Da war etwas zu Ende gegangen.«
    »War die Liebe zu Ende?«
    »Wir hatten uns wirklich sehr gern, haben es aber leider nicht geschafft, das noch zu spüren. Stattdessen haben wir ständig gestritten, über alles und jedes. Deine Mutter hat mich nie so akzeptiert, wie ich bin, sie wollte mich immer ändern. Und sie hat den Gedanken an meine Arbeit nicht ertragen.«
    »Sie hatte eben Angst, dass dir etwas zustoßen könnte.«
    »Ich weiß. Auch deshalb funktionierte es zwischen uns nicht länger. Aber es ist nun mal mein Job.«
    Jetzt schaute Aglaja auf und sah mir direkt ins

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