Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007
Bahnarbeitern aufgebaut worden, die weitgehend in einer Welt ohne Frauen lebten, sondern hier hatten von Anfang an gut ausgebildete Familien gelebt. Der weibliche Einfluss zeigte sich in den gemütlichen Häusern mit ihren liebevoll gestalteten Veranden, den praktischen und gut sortierten Geschäften, den gepflegten öffentlichen Schulen, der unaufdringlichen Architektur und dem vergleichsweise liberalen politischen Klima, doch nirgendwo kam er eindrucksvoller zum Ausdruck als im College. 42 Prozent der 2135 Studenten des Herbstsemesters 1949 waren Frauen, während der nationale Durchschnitt weiblicher Studenten damals bei 30 Prozent lag. Es gab keine Wirtschafts- und Ingenieurstudiengänge, stattdessen bestimmten die Fachgebiete Pädagogik, Musik und Theater das College. Stadtmädchen aus Denver und Phoenix, Mädchen von den Farmen und Viehzuchtbetrieben in den Ebenen und Mädchen aus kleinen Städten in den Bergen - sie alle zog es an diese Hochschule wegen des landesweiten Ansehens, das sie genoss, und wegen der Möglichkeiten, die Frauen dort eingeräumt wurden. Hier, zwischen den gelben Ziegelbauten, die den ausgedehnten Hof umschlossen, konnten die Mädchen aus dem Westen bereits jene Freiheit kosten, in deren Genuss die meisten amerikanischen Frauen erst Jahrzehnte später kommen sollten.
In dieser entlegenen Stadt des Westens war Sajid Qutb seiner Zeit weit voraus. Er erlebte Frauen, die sich von ihren Zeitgenossinnen in Bezug auf ihr Selbstverständnis und ihren Platz in der Gesellschaft deutlich unterschieden - und in der Folge auch hinsichtlich ihrer Beziehungen zu Männern. „Die Frage sexueller Beziehungen ist eine rein biologische Angelegenheit“, erklärte eine der Frauen am College Qutb. „Ihr Orientalen macht diese einfache Sache viel komplizierter, indem ihr sie mit moralischen Dingen vermengt. Der Hengst und die Stute, der Stier und die Kuh, der Bock und das Mutterschaf, der Hahn und die Henne - keiner von ihnen denkt beim Geschlechtsverkehr an moralische Konsequenzen. Und deshalb geht das Leben weiter, ganz einfach, leicht und unbeschwert.“ 59 Dass diese Frau eine Lehrerin war, ließ ihre Aussage für Qutb umso subversiver und gefährlicher erscheinen, denn sie würde Generationen junger Menschen mit ihrer unmoralischen Philosophie verseuchen.
Qutb begann im Sommer mit seinem Studium und belegte einen Aufsatz-Grundkurs in Englisch. Im Herbst fühlte er sich seiner Sprachkenntnisse ausreichend sicher und meldete sich für drei Fortgeschrittenenkurse in Pädagogik sowie einen Kurs über Rhetorik an. Er war entschlossen, die Sprache zu beherrschen, da er die Absicht hegte, ein Buch auf Englisch zu schreiben. Seine Lernfortschritte lassen sich ermessen anhand eines von ihm verfassten eigenartigen, verstörenden Essays mit dem Titel „Die Welt ist ein pflichtvergessener Junge“, der im Herbst 1949 in der literarischen Studentenzeitschrift Fulcrum erschien, nur ein Jahr nach Qutbs Ankunft in Amerika. „In Ägypten gibt es eine alte Legende“, schrieb er darin. „Als der Gott der Weisheit und des Wissens die Geschichte erschuf, gab er ihr ein großes Notizbuch und einen dicken Stift und sagte zu ihr: ‚Wandele über diese Erde und schreibe alles auf, was du siehst und hörst.‘Die Geschichte tat, wie Gott ihr geheißen hatte. Einmal begegnete sie einer weisen und schönen Frau, die einen Knaben etwas zu lehren versuchte.
DIE GESCHICHTE blickte sie sehr erstaunt an und rief: „Wer ist sie?“und hob dabei ihr Gesicht zum Himmel.
„Sie ist eine Ägypterin“, antwortete ihr Gott. „Sie ist eine Ägypterin, und der kleine Junge ist die Welt …“
Weshalb pflegten die alten Ägypter diesen Glauben? Weil sie sehr fortgeschritten waren und weit vor allen anderen Ländern eine große Kultur besaßen. Ägypten war schon ein zivilisiertes Land, als andere Völker noch in Wäldern lebten. Ägypten hat Griechenland vieles gelehrt, und Griechenland hat Europa viel beigebracht.
Was geschah, als der kleine Junge größer wurde?
Als er größer wurde, warf er seine Amme hinaus, seine gute Amme! Er schlug sie und versuchte sie zu töten. Es tut mir leid. Das ist keine Floskel. Es ist eine Tatsache. Es ist tatsächlich geschehen.
Als wir hierher kamen [vermutlich zu den Vereinten Nationen], um an England zu appellieren, unsere Rechte zu achten, da half die Welt England gegen die Gerechtigkeit. Als wir hierher kamen, um uns über die Juden zu beklagen, da half die Welt den Juden gegen die
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