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Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007

Titel: Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Wright
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750 Gebäude zerstört; 15 000 Menschen verloren ihre Arbeit, 12 000 wurden obdachlos. Das kosmopolitische, weltoffene Kairo war damit am Ende.
    Doch an seine Stelle sollte etwas Neues treten. Im Juli desselben Jahres setzte eine Militärjunta unter dem charismatischen jungen Oberst Gamal Abd al-Nasser König Faruk I. auf seiner Jacht fest, stürzte die alte Regierung, die keinen Widerstand leistete, und übernahm die Macht. Zum ersten Mal seit 2500 Jahren wurde Ägypten wieder von Ägyptern regiert.
     
    QUTB hatte seinen alten Posten im Bildungsministerium wieder übernommen und auch wieder sein früheres Haus im Vorort Helwan bezogen, einem ehemaligen Badeort, der für sein heilendes Schwefelwasser berühmt war. Er bewohnte eine zweistöckige Villa an einer breiten Straße mit Jacaranda-Bäumen im Vorgarten. Er füllte eine ganze Wand seines Salons mit seiner Plattensammlung klassischer Musik. 76
    Die Umsturzpläne waren zum Teil in diesen Räumen besprochen worden, wo sich Nasser und seine militärischen Mitverschwörer mit Vertretern der Muslimbrüderschaft getroffen hatten, um den Putsch mit ihnen abzustimmen. 77 Viele der beteiligten Offiziere, auch Anwar al-Sadat, Nassers späterer Nachfolger, unterhielten enge Beziehungen zur Bruderschaft. Falls der Staatstreich scheiterte, sollten die Muslimbrüder den Putschisten zur Flucht verhelfen. Doch die Regierung brach so schnell zusammen, dass die Muslimbrüder sich am eigentlichen Umsturz kaum beteiligten.
    Qutb veröffentlichte einen offenen Brief an die Führer der Revolution und ermahnte sie, dass sich die moralische Verkommenheit des alten Regimes nur durch die Errichtung einer „gerechten Diktatur“beseitigen lassen würde, die „allein den Tugendhaften“politischen Einfluss gewähren dürfe. 78 Daraufhin bot Nasser Qutb an, Berater des Revolutionären Kommandorats zu werden. 79 Qutb hoffte auf einen Kabinettsposten in der neuen Regierung, doch als man ihm antrug, entweder Bildungsminister oder Generaldirektor von Radio Kairo zu werden, lehnte er beides ab. 80 Nasser ernannte ihn schließlich zum Chefredakteur der Revolutionszeitung, doch Qutb gab dieses Amt schon wenige Monate später auf. In dem komplizierten Verhältnis zwischen den beiden Männern spiegelt sich die ursprünglich enge Zusammenarbeit zwischen der Muslimbruderschaft und der Bewegung der Freien Offiziere in einer sozialen Revolution, deren Führung beide Gruppierungen für sich beanspruchten. In Wirklichkeit besaß jedoch keine der beiden Gruppen ein Mandat der Bevölkerung zur Ausübung der Macht.
    Die Auseinandersetzung, die sich im Nahen Osten ein ums andere Mal wiederholen sollte, spitzte sich rasch zu. Das Land musste sich entscheiden zwischen einer militärisch oder einer religiös dominierten Gesellschaft. Nasser verfügte über die Armee, die Muslimbruderschaft über die Moscheen. Nasser träumte von einem panarabischen Sozialismus in Gestalt einer modernen, egalitären, säkularen und industrialisierten Gesellschaft, in der das Leben der Menschen maßgeblich von einem Wohlfahrtsstaat bestimmt wird. Sein Traum hatte wenig gemein mit der theokratischen islamischen Regierungsform, die Qutb und den Muslimbrüdern vorschwebte. Die Islamisten wollten die Gesellschaft grundlegend umformen und in allen Lebensbereichen islamische Werte verankern. 81 Dies sollte mit der strikten Durchsetzung der Scharia geschehen, jenes Rechtssystems, das aus dem Koran und den Worten des Propheten Mohammed abgeleitet ist und die Richtschnur für sämtliche Lebensbereiche darstellt. Alles andere, so argumentierten die Islamisten, habe nichts mit dem Islam zu tun, sei Dschahilija, die heidnische Welt jener Zeit, bevor der Prophet seine Offenbarung empfing. Qutb lehnte den Egalitarismus ab, weil es im Koran hieß, dass die Menschen „in verschiedenen Stufen und verschiedenen Formen erschaffen“worden seien. 82 (Sure 71,14) Er wies den Nationalismus zurück, weil er dem Ideal der Einheit der Muslime widersprach. Rückblickend ist schwer nachvollziehbar, weshalb sich Nasser und Qutb gegenseitig so grundsätzlich missverstehen konnten. Ihre einzigen Gemeinsamkeiten bestanden darin, dass sie von der Großartigkeit ihrer jeweiligen Vision überzeugt waren und die Demokratie ablehnten.
    Nasser schickte Qutb 1954 zum ersten Mal ins Gefängnis, ließ ihn aber nach drei Monaten wieder frei und erlaubte ihm, Chefredakteur von Al-Ichwan al-Muslimin, des Organs der Muslimbruderschaft, zu werden. Wahrscheinlich hoffte

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