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Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007

Titel: Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Wright
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habe den Amerikanern nie Informationen über die späteren Flugzeugentführer übermittelt. Wegen dieses klaren Dementis habe ich diese Version der Ereignisse aus dem Buch entfernt. Ich erwähne sie hier, um die Fragen von Lesern aufzugreifen, die bereits von dieser Episode gehört haben, und um zu verdeutlichen, dass die tatsächlichen Ereignisse manchmal durch die Einflüsse von Politik und Diplomatie überlagert werden und deshalb, so unbefriedigend dies auch sein mag, nicht mehr rekonstruierbar sind.
    Bei der Arbeit an diesem Buch mussten Hunderte von Quellen gegeneinander abgeklärt werden, und nur durch diese aufwändigen Überprüfungen ließ sich die Wahrheit, das heißt die verlässlichsten Fakten, zumindest annäherungsweise ermitteln. Man könnte dies als „horizontale Recherche“bezeichnen, denn dabei wird die Sichtweise möglichst vieler Beteiligter berücksichtigt, soweit sie bereit waren, Auskunft zu geben. Die Liste der beteiligten Personen ist zwar lang, aber sicherlich nicht vollständig. Einige wichtige Mitarbeiter der amerikanischen Nachrichtendienste, insbesondere der CIA, waren nicht bereit, mit mir zu reden; darüber hinaus befinden sich die Informanten, die am besten über al-Qaida Auskunft geben könnten, im Gewahrsam der US-Behörden, teils an geheimen Orten, aber auch in regulären amerikanischen Gefängnissen, wo sie von jedem Kontakt mit den Medien abgeschirmt werden, obwohl ich mich immer wieder bei den zuständigen Gefängnisverwaltungen und den Richtern um eine Gesprächserlaubnis bemüht habe. Eine umfassende Geschichte von al-Qaida wird erst geschrieben werden können, wenn diesen Männern erlaubt wird zu reden.
    Daneben gibt es noch eine andere, eine vertikale Achse der Recherche, die mehr mit Verstehen zu tun hat als mit schlichten Tatsachen. Einige Personen, die in diesem Buch erwähnt werden, habe ich Dutzende Male ausführlich befragt. Gespräche werden erst dann ergiebig und aufschlussreich, wenn sich zwischen dem Journalisten und dem Informanten ein gewisses Vertrauensverhältnis entwickelt hat. Eine solche Beziehung ist jedoch nicht unproblematisch, da Vertrauen und Freundschaft Hand in Hand gehen. Wissen ist verführerisch; der Reporter will etwas erfahren, und je mehr er erfährt, desto interessanter wird er für den Informanten. Es gibt nur wenige Regungen der menschlichen Natur, die mächtiger sind als das Verlangen danach, bei anderen Verständnis zu finden; der Journalismus könnte ohne sie gar nicht existieren. Doch die Vertrautheit, die dabei entsteht, fördert im gleichen Maße die Bereitschaft, das Gegenüber in gewisser Weise zu schützen, was sich ein Reporter aber nicht immer erlauben kann. Ich habe immer versucht, durch die demonstrative Verwendung von Aufnahmegerät und das Anfertigen von Notizen sowohl mich als auch den Informanten daran zu erinnern, dass es noch eine dritte Partei im Raum gibt, nämlich den Leser.
    Ich habe mich bemüht, die Verwendung anonymer Quellen auf ein Minimum zu beschränken. Als Leser ziehe ich häufig selbst die Zuverlässigkeit unbelegter Informationen in Zweifel, daher habe ich möglichst viele meiner Quellen offen benannt. Manche Informanten beginnen ein Gespräch routinemäßig mit der Erklärung, sein Inhalt sei vertraulich, doch wenn man sie später darum bittet, finden sie sich oft genug bereit, bestimmte Zitate oder Fakten freizugeben. Aussagen oder Darstellungen im Buch, die nicht bestimmten Personen oder Dokumenten zugeordnet sind, beruhen auf Informationen, die ich mit guten Gründen für zutreffend und wahr erachte.
     
    Dieses Buch verdankt seine Entstehung der Unterstützung Hunderter von Menschen. Ich kann ihnen ihre Freundlichkeit nicht entgelten, aber ich hoffe, sie spüren, dass ich ihr Vertrauen zu schätzen weiß.
    Sajid Qutb mag sich in Greeley, Colorado, nicht sehr wohl gefühlt haben, aber er hatte auch nicht das Vergnügen, Peggy A. Ford kennen zu lernen, die für die Archive des City of Greeley Museum zuständig ist, oder Janet Waters, die Leiterin des Archivs in der James M. Michener Library der Universität von Northern Colorado, die mir wertvolle Dokumente zugänglich gemacht haben. Ken McConnellogue, der Vizepräsident dieser Universität, lieferte mir wichtige Hintergrundinformationen. Michael Welsh, ein Professor für Geschichte, zeigte mir den Campus und die Stadt und organisierte für mich eine so erkenntnisreiche und angenehme Führung, dass ich nicht umhin kann, seine Studenten zu

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