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Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman

Titel: Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francisco Gonz lez Ledesma
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schon einmal da warst, die Männer drängten sich vor deiner Tür und kamen nicht schnell genug hinein. Erinnerst du dich nicht? Und der Marqués, dieser Trottel, glaubte, er hätte ein Exklusivrecht auf dich. Bis er sich in dich verliebt hat, bis er dich wirklich liebte, da gehörtest du ihm wirklich.
    Der stählerne Blick wanderte durch das sonnengeflutete Zimmer. Der ruchlose Blick einer Frau, die Kinder einbalsamiert.
    »Du musst mir einen anderen Arzt suchen, Mabel. Du kennst doch bestimmt so einige, auch unter deinen Freiern. Du musst mir diesen letzten Gefallen tun.«
    Wieder der eisige Blick. Wieder die Vorhänge weit aufgezogen. Wieder die Abendsonne, die die Luft zum Glühen brachte.
    »Kein Arzt wird unter den Umständen mit dir reden wollen, Ruth. Du weißt es noch nicht, aber dein Hausarzt hat dir für immer alles verbaut. Er verordnet dir nicht mehr so viele Schmerzmittel. Aus Angst, du könntest dich mit einer Überdosis umbringen, will er jede Verantwortung von sich weisen. Er hat der Polizei gesagt, du hättest ihn um Sterbehilfe gebeten, und Sterbehilfe ist immer noch strafbar. Natürlich wird dich niemand anklagen, das lohnt ja auch nicht mehr, aber kein Arzt wird dir helfen zu sterben. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Und wenn du so dumm bist, auf mich zu vertrauen …«
    Ein hartes, verletzendes Lachen kam aus Mabels Mund, das die Luft in tausend Nadeln verwandelte. Spöttisch fügte sie hinzu:
    »Dabei kenne ich jemanden, der es tun könnte. Jemanden, der schon einmal einen Menschen getötet hat.«

11
    »Klar hat er schon mal getötet«, sagte der Wirt der Kneipe La Anticipada, »ich kenne ihn. Und wie er getötet hat, mein Freund … Zwei Kopfschüsse. Peng! Peng! Die Scheiben waren innen so verschmiert, da haben zwei Putzfrauen bestimmt einen Monat wienern müssen.«
    Die Ellbogen auf die Theke der Kneipe gestützt, goss sich Méndez ein Gebräu hinter die Binde, nach dessen Genuss jeder Soldat sofort mit aufgepflanztem Bajonett zum Angriff blasen würde, selbst am Palmsonntag. Es würde sicher auch ein hochwertiges Reinigungsmittel abgeben.
    Als Carrasco sein Gesicht sah, beruhigte er ihn:
    »Es ist ein Kräuterlikör, Señor Méndez, ganz ökologisch. Nur Rentner, Minderjährige, Frauen während der Stillzeit und Paare, die ein Darlehen beantragen wollen, sollten die Finger davon lassen.«
    »Verdammt, ich falle demnächst unter die erste Gruppe.«
    »Nun, das sieht man Ihnen nicht an. Glauben Sie mir, schlimm wäre es nur, wenn Sie minderjährig wären, dann könnten sie impotent werden, aber die Gefahr besteht für Sie ja nicht mehr, Señor Méndez. Und jetzt fragen Sie mich alles, was Sie wissen wollen.«
    Méndez sagte leise:
    »Ich habe letztes Mal ein wenig mit verdeckten Karten gespielt. Das ist bei uns Polizisten ebenso üblich wie bei den Kneipenwirten. Schließlich darf sich keiner zu weit aus dem Fenster lehnen. Ich habe doch den Toten in dem alten Bordell erwähnt, diesen Omedes.«
    »Aber ja. Und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass er ein Schwein ist.«
    »Und ich habe Ihnen erzählt, dass ich zu wissen glaubte, wer der Täter war: der Vater des kleinen Jungen, der bei dem Überfall ums Leben kam. Weder ich habe zu viele Einzelheiten preisgegeben noch Sie. Sagten Sie nicht, er stamme aus dem Viertel?«
    »Ich erinnere mich nicht mehr.«
    »Ich auch nicht, ist ja auch egal. Manchmal hat mein Gedächtnis Aussetzer, wissen Sie. Kurzum, ich denke, der Mörder war ein Mann namens Miralles und sein Motiv Rache. Wie gesagt, er kann es ruhig erfahren, vielleicht wird er dann nervös und macht einen Fehler.«
    »Oder flieht.«
    »Das wäre schlecht für ihn«, sagte Méndez.
    »Es wundert mich nur, dass man ihn noch nicht verhaftet und seine Pistole noch nicht untersucht hat. Miralles hat einen Waffenschein, er ist Bodyguard. Ich bin nur ein einfacher Wirt, aber ich habe Filme gesehen. Die Kugel sagt einem alles über die Waffe.«
    Méndez stürzte mutig den letzten Schluck Kräuterlikör hinunter.
    »Ich wollte ihn verhaften, aber in dem Moment kaufte er gerade einem dreijährigen Jungen neue Sachen, und ich wollte diese heilige Situation nicht entweihen. Außerdem hat der Hauptkommissar gemeint, es sei besser, ihn eine Weile zu überwachen, an die Dienstwaffe kommen wir ja jederzeit ran. Meinetwegen kann Miralles ruhig etwas merken.«
    Der Wirt lächelte.
    »Ich bin nicht blöd, Señor Méndez. Wenn Sie ihn verhaften und er nichts sagt, was zu erwarten ist, können Sie

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