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Der Todesengel von Florenz

Der Todesengel von Florenz

Titel: Der Todesengel von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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war. Ein herber Verlust für unseren zwielichtigen Jacopo Forlani.«
    »Die Mühle hat Forlani gehört?«, stieß Pater Angelico hervor.
    Tiberio Scalvetti nickte. »Er hat sie vor kurzem aus dem Nachlass erstanden. Offenbar wollte er den Rahmen seiner Geschäfte auf diesen Zweig ausdehnen, aber daraus wird ja nun erst einmal nichts. Dass Ihr ausgerechnet an diesen Ort gelockt worden seid, spricht für mich allerdings eine deutliche Sprache, Pater. Es sagt mir, dass der Kerl unser Todesengel ist und dass er es auch war, der versucht hat, Euch zu ermorden. Und er hatte seine Gründe, habt Ihr ihm doch nicht nur den Knopf gezeigt, sondern ihn auch wissen lassen, wo Ihr ihn gefunden habt, richtig?«
    Pater Angelico nickte, schaute aber dennoch skeptisch drein. »Angenommen, Jacopo Forlani ist es. Würdet Ihr an seiner Stelle einen solchen Besitz, der trotz der Vernachlässigungen bestimmt einiges gekostet hat, zu diesem Zweck kurzerhand niederbrennen?«
    Scalvetti hob die Brauen. »Warum nicht? Wenn es einem an den Kragen geht, lässt man sicher eher die alte Wassermühle fahren, als dass man den Kopf unter das Richtschwert legt.«
    »Gewiss, das mag so sein«, sagte Pater Angelico mit einem flüchtigen Lächeln, »aber vergesst nicht, dass er schon eine Menge Material hat dorthin schaffen lassen. Heute hatte er sogar Leute zum Arbeiten hingeschickt. Die hat er schnell abziehen müssen, und zwar unter irgendeinem Vorwand.«
    Der Commissario zuckte die Achseln. »Er musste improvisieren. Da ist ihm auf die Schnelle vermutlich nichts Besseres eingefallen.«
    »Und seine Leute, was werden die denken, wenn sie von dem Brand hören?«, wandte der Mönch ein. »Das wird doch einigen reichlich merkwürdig vorkommen.«
    »Und wenn schon, er hat von den Leuten nichts zu befürchten«, beharrte Tiberio Scalvetti. »Die sind froh, dass sie Arbeit haben. Sie werden den Teufel tun und es sich mit Forlani verscherzen, indem sie dumme Fragen stellen oder gar Gerüchte in die Welt setzen. Ganz abgesehen davon: Wer wird denn eine Verbindung zwischen dem Brand in der Mühle und den Morden des Todesengels herstellen? Gerade die einfachen Leute glauben doch den Unsinn, den der Verbrecher mit seinem Schreiben in Umlauf gebracht hat.«
    Pater Angelico nagte eine Weile an der Unterlippe. »Ich muss gestehen, der Punkt geht an Euch, Commissario. So könnte es gewesen sein, es spricht einiges dafür«, sagte er schließlich. »Aber damit ist Brancoletti noch lange nicht aus dem Rennen. Jedenfalls bedeutet der Anschlag auf mich nicht, dass er nicht unser Mann ist.«
    Tiberio Scalvetti runzelte die Stirn. »Wie kommt Ihr jetzt darauf? Welchen Anlass sollte der Mann haben, Euch nach dem Leben zu trachten? Er kann doch überhaupt nicht wissen, dass ein Verdacht gegen ihn besteht. Und selbst wenn er wüsste, dass irgendjemand Misstrauen gegen ihn hegt, wie sollte er auf die verrückte Idee kommen, dass ausgerechnet Ihr derjenige seid? Habt Ihr mir nicht selbst erzählt, wie versessen er darauf ist, die Fresken in seinem neuen Palazzo bei Euch in Auftrag zu geben? Sogar zu seinem Fest hat er Euch geladen. Das würde jemand, der Euch für gefährlich hält und Mordpläne gegen Euch schmiedet, doch nicht tun! Zumindest scheint mir das sehr weit hergeholt.«
    »Möglich, aber was Ihr vorbringt, hieße, den Todesengel zu unterschätzen. Dieser Mörder ist um ein Vielfaches durchtriebener als gewöhnliche Verbrecher, darüber sind wir uns doch schon lange einig.«
    »Und?«
    »Ihr habt den Knopf vergessen, Commissario.«
    »Den Matteo Brancoletti doch gar nicht zu Gesicht bekommen hat, wie Ihr mir erzählt habt. Galeotto hat ihn eingesteckt, oder nicht?«
    »Genau!«, erwiderte der Mönch. »Wer sagt uns, dass Galeotto seinem Bruder nicht davon berichtet und ihm den Knopf gezeigt hat? Wart Ihr es nicht, der mir erzählt hat, wie hündisch ergeben Galeotto dem Älteren ist?«
    »Da habt wieder Ihr einen Treffer gesetzt«, knurrte Scalvetti. »In dem Fall hätte Matteo Brancoletti natürlich gewusst, dass Ihr seine Brüder angelogen hattet; dass Ihr den Knopf nicht auf der Straße vor dem Hoftor gefunden habt, sondern bei Eurem toten Klosterbruder. Allerdings hätte er dann – wenn er denn der Mörder ist – nach der Tat auch bemerkt haben müssen, dass ihm ein solcher Knopf an Wams oder Umhang fehlt. Und das sind dann doch eine Menge Wenns und Abers, Padre.«
    »Das bringen solche Spekulationen nun einmal mit sich«, erwiderte Pater Angelico. »Außerdem

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