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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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bis jetzt noch nie ein solcher Hexenfisch gefangen worden.« Er ließ seinen Blick aus dem Fenster schweifen. »Wenn dieser Fisch tatsächlich existiert, dann muß er wirklich verhext sein. Es gibt buchstäblich Hunderte von Fischern und Wissenschaftlern, die dir offen in die Augen sehen und voller Überzeugung behaupten, sie hätten schon einen Hexenfisch an der Angel oder im Netz gehabt. Doch jedesmal, wenn er eingeholt werden sollte, sei er wieder entwischt. Jeder Zoologe gäbe seinen rechten Arm dafür, wenn er einen solchen Fisch lebend oder tot in die Hand bekäme.«
    Pitt drückte seine Zigarette aus. »Was macht denn ausgerechnet dieses Exemplar so bedeutend?«
    Gunn hielt die Zeichnungen in die Höhe. »Du siehst, daß jedes Bild die Haut des Fisches etwas anders darstellt. Einmal hat er winzige Schuppen, ein andermal eine glatte, delphinartige Haut, und auf diesen Zeichnungen da hat er sogar ein Fell, ähnlich wie eine Robbe« Nimmt man all das, die Behaarung und die fußartigen Gliedmaßen zusammen, dann haben wir es möglicherweise hier mit einer Übergangsform von den Fischen zu den Säugetieren zu tun.«
    »Das stimmt. Aber es könnte sich auch um eine frühe Reptilienart handeln.«
    Gunn ließ sich nicht beirren. »Die Hypothese, daß es sich um ein Verbindungsstufe zwischen Fischen und Säugetieren handelt, wir auch dadurch erhärtet, daß diese Tiere ausschließlich in warmer seichten Gewässern leben. Man hat sie nie weiter als fünf Kilometer von der Küste entfernt und stets hier im östlichen Mittelmeer entdeckt, wo die durchschnittliche Wassertemperatur nicht unter zwanzig Grad Celsius sinkt.«
    »Was beweist das?« wollte Pitt wissen.
    »Eigentlich gar nichts. Aber da die primitiven Säuger am besten in gemäßigt warmen Klimazonen existieren, besteht hier am ehesten die Möglichkeit, daß ein paar Hexenfische bis heute überlebt haben.«
    Pitt sah Gunn nachdenklich an. »Tut mir leid, Rudi, ich bin immer noch nicht überzeugt.«
    »Ich habe doch gewußt, daß du ein alter Dickschädel bist«, entgegnete Gunn. »Darum habe ich mir den interessantesten Teil auch bis zuletzt aufgespart.« Er verstummte, nahm die Brille ab und putzte sie mit einem Taschentuch. Dann setzte er das schwarze Horngestell wieder auf seine Hakennase und fuhr träumerisch fort: »Während der geologischen Epoche des Trias, noch bevor der Himalaya und die Alpen aufgefaltet wurden, war das heutige Gebiet um Indien und Tibet von einem riesigen Meer bedeckt. Dieses Meer erstreckte sich bis nach Mitteleuropa, ja sogar bis zur heutigen Nordsee. Die Geologen nennen dieses vorgeschichtliche Meer das ›Meer der Thetis‹.
    Alles, was davon he ute noch übrig ist, sind das Kaspische, das Schwarze und das Mittelmeer.«
    »Du mußt entschuldigen, daß ich mich so wenig in der geologischen Zeitrechnung auskenne«, unterbrach ihn Pitt, »aber über welchen Zeitraum erstreckte sich denn die Trias?«
    »Von 230 Millionen bis 180 Millionen Jahren vor Christus«, erwiderte Gunn. »Zu dieser Zeit machte die Evolution einen gewaltigen Sprung nach vorn. Die ersten höher entwickelten Reptilien entstanden. Einige Meeresechsen – sie müssen übrigens ziemlich aggressive Zeitgenossen gewesen sein – wurden bis zu sieben Meter lang. Das bemerkenswerteste Ereignis dieser Zeit war allerdings das Auftreten der ersten Dinosaurier. Sie beherrschten bereits den aufrechten Gang, wobei sie ihren Schwanz als eine Art Stütze benutzten.«
    Pitt lehnte sich zurück und streckte die Beine aus. »Ich dachte, das Zeitalter der Dinosaurier wäre erst viel später gekommen?«
    Gunn lachte. »Du warst zu oft im Kino. Du denkst da sicher an die frühen Fantasy-Filme, in denen sich immer eine Horde Höhlenmenschen mit den Riesenechsen herumschlägt und ein vierzig Tonnen schwerer Brontosaurus oder ein zähnefletschender Tyrannosaurus eine halbnackte, vollbusige Schönheit durch den Farnwald jagt. In Wirklichkeit waren diese bekanntesten Dinosaurier schon sechzig Millionen Jahre vor dem Auftreten des Menschen wieder von der Erdoberfläche verschwunden.«
    »Und was hat dein seltsamer Fisch damit zu tun?«
    »Stell dir einen zehn Meter langen Hexenfisch vor, der zu dieser Zeit irgendwo im Meer der Thetis gelebt hat. Er stirbt und versinkt im Schlamm des Meeresbodens. Im Lauf der Jahrmillionen lagern sich immer neue Schlammschichten über seinem Grab ab, der Sand sintert zu Sandstein, und unser Fisch hinterläßt ein getreues Abbild seines Gewebes und seines

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