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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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aus dem Wege zu gehen.«
    Pitt legte einen Arm um die Schulter des kleinen Mannes und lächelte. »Selbst wenn du ein altes Ekel bist, ich verspreche dir, ich gehe dir nicht aus dem Wege.«
    Gunn sah ihn einen Augenblick verständnislos an. Dann glomm in seinen Augen so etwas wie Erleichterung auf, er warf den Kopf zurück und lachte. »Gott sei Dank, daß du da bist.« Er packte Pitt am Arm. »Du sollst ja keine Wunder vollbringen, aber mir ist bedeutend wohler, seit du hier bist.« Er ließ ihn los und deutete in Richtung Bug. »Komm mit, meine Kabine ist da vorne.«
    Pitt folgte Gunn eine steile Leiter hinunter ins Zwischendeck.
    Gunns winziges Zimmer hatte etwa die Ausmaße einer Duschkabine. Der einzige Luxus – ihn konnte man allerdings nicht hoch genug einschätzen – bestand in einem an der Decke montierten Ventilator.
    Pitt blieb einen Moment darunter stehen und genoß den kühlen Luftzug. Dann ließ er sich verkehrt herum auf einem Stuhl nieder, verschränkte die Arme auf der Rücklehne und wartete auf Gunns Bericht. Gunn schloß das Bullauge und blieb in der Mitte des Zimmers stehen.
    »Bevor ich anfange, würde ich gern wissen, wieweit du über unsere Expedition informiert bist.«
    »Alles, was ich weiß, ist, daß die
First Attempt
einen meeresbiologischen Forschungsauftrag ausführt.«
    Gunn sah ihn entsetzt an. »Hat dich der Admiral denn nicht mit etwas ausführlicheren Unterlagen versorgt, als du von Washington abgeflogen bist?«
    Pitt zündete sich eine neue Zigarette an. »Wie kommst du darauf daß ich direkt aus Washington komme?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Gunn zögernd. »Ich dachte bloß daß…«
    »Ich war seit vier Monaten nicht mehr in den Staaten«, unterbrach ihn Pitt grinsend. Er blies eine Rauchwolke zum Ventilator hinauf und beobachtete, wie sie auseinander gewirbelt wurde. »Sandecker hat dir wohl nur mitgeteilt, ich käme auf direktem Wege nach Thasos. Offensichtlich hielt er es nicht für nötig zu erwähnen, woher ich anreiste und wann ich hier sein würde. Deshalb hast du mich auch vier Tage eher erwartet.«
    »Tut mir leid«, erwiderte Gunn achselzuckend. »Du hast natürlich recht. Ich hatte angenommen, daß der alte Blechvogel höchsten zwei Tage von Washington bis hierher brauchen würde. Als du gestern endlich hier aufgekreuzt bist und dich ins Kampfgetümmel gestürzt hast, warst du nach meiner Rechnung schon vier Tage überfällig.«
    »Es ging leider nicht schneller. Giordino und ich hatten noch einen Versorgungsflug zu einer Forschungsstation nördlich von Spitzbergen zu machen. Und kaum waren wir auf der Eisscholle gelandet, auf der die Expedition ihr Lager aufgeschlagen hatte, kam ein Blizzard auf, und wir lagen zweiundsiebzig Stunden fest.«
    Gunn lachte. »Du bewegst dich ja in den extremsten Klimazonen.«
    Pitt lächelte nur.
    Gunn zog die oberste Schublade eines kleinen Klapptisches auf und reichte Pitt einen großen Umschlag aus Manilapapier, der mehrere Zeichnungen eines seltsamen Fisches enthielt.
    »Hast du so etwas schon einmal gesehen?«
    Pitt studierte die Zeichnungen. Sie zeigten samt und sonders denselben Fisch, freilich von Bild zu Bild mit immer neuen Details. Von zwei Blättern abgesehen, waren es durchwegs künstlerische Darstellungen aus der Antike. Einmal zierte der Fisch eine altgriechische Vase, ein andermal war er offensichtlich Teil eines römischen Freskos. Die beiden Abbildungen aus der Gegenwart zeigten ihn in einer stilisierten Bewegungsstudie. Das letzte Bild schließlich war ein Foto einer Versteinerung. Pitt sah fragend zu Gunn auf. Der gab ihm ein Vergrößerungsglas. »Hier, schau dir die Sachen mal genauer an.«
    Pitt ging sorgfältig noch einmal alle Blätter durch. Auf dem ersten Bild ähnelte der Fisch in Größe und Gestalt einem weißen Thun. Bei genauerer Betrachtung jedoch fiel ihm auf, daß die vorderen Bauchflossen wie kleine, gelenkige, mit Schwimmhäuten überzogene Füße aussahen. Die beiden Bauchflossen erinnerten noch stärker an die Gliedmaßen von Säugetieren.
    Pitt pfiff leise durch die Zähne. »Das ist ja ein seltenes Exemplar, Rudi. Wie heißt es?«
    »Ich kann mir den lateinischen Namen nicht merken. Unsere Wissenschaftler nennen ihn liebevoll ›Hexenfisch‹.«
    »Warum das?«
    »Weil er nach allen Naturgesetzen schon vor zweihundert Millionen Jahren hätte aussterben müssen. Aber wie du siehst, gibt es viele Menschen, die ihn noch jetzt gesehen haben wollen.
    Zum Kummer der Wissenschaft allerdings ist

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