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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Skeletts in den Gesteinsschichten. Genau zweihundert Millionen Jahre später kommt das Fossil dann bei Neunkirchen in Österreich wieder ans Tageslicht.« Gunn machte eine Pause und fuhr sich mit der Hand durch sein schütteres Haar.
    Er sah müde und abgespannt aus, doch in seinen Augen spiegelte sich die Begeisterung wider, mit der ihn der bloße Gedanke an den Hexenfisch erfüllte. »Eins darfst du nicht vergessen: Als der Fisch lebte, gab es weder Vögel noch Bienen und erst recht keine behaarten Säugetiere. Selbst die Blumen waren zu dieser Zeit noch nicht entstanden.«
    Pitt studierte die Fotografie des Fossils noch einmal. »Es ist doch ziemlich unwahrscheinlich, daß irgend ein Lebewesen eine so riesige Zeitspanne überdauert, ohne die kleinste entwicklungsgeschichtliche Veränderung zu erfahren.«
    »Ja, es ist unwahrscheinlich. Aber es ist schon ein paarmal passiert. Der Hai zum Beispiel existiert in seiner heutigen Form schon seit dreihundertfünfzig Millionen Jahren. Der Hufeisenkrebs hat sich ebenfalls seit zweihundert Millionen Jahren nicht verändert. Und das Paradebeispiel ist natürlich der Quastenflosser.«
    »Davon habe ich gehört«, erklärte Pitt. »Das ist doch der Fisch, den man seit siebzig Millionen Jahren ausgestorben wähnte und den man dann an der ostafrikanischen Küste wieder aufgespürt hat.«
    Gunn nickte. »Der Quastenflosser war damals eine aufsehenerregende Entdeckung, doch es wäre eine ungleich größere wissenschaftliche Sensation, wenn wir einen Hexenfisch ausfindig machen könnten.«
    Gunn unterbrach sich, um sich eine neue Zigarette anzuzünden. Das Thema faszinierte ihn offenkundig. »Der springende Punkt der ganzen Geschichte ist, daß der Hexenfisch möglicherweise eine frühe Stufe der Säugetierentwicklung darstellt und damit auch den ersten Schritt zum Menschen hin.
    Ich habe vergessen zu erwähnen, daß das Fossil, das man in Österreich gefunden hat, in seiner Anatomie eindeutig säugetierähnliche Merkmale aufweist. Die hervorstehenden Gliedmaßen und teilweise auch die inneren Organe würden ihm gewissermaßen eine entscheidende Weichenstellung von den Fischen zu den Säugetieren verschaffen.«
    Pitt blätterte gelangweilt die Zeichnungen durch. »Wenn dieses sozusagen lebende Fossil heute immer noch in seiner ursprünglichen Form herumschwimmt, wie kann es sich dann fortentwickelt haben?«
    »Man kann die Pflanzen- und Tierwelt mit einer großen Familie vergleichen«, dozierte Gunn. »Die Nachkommen des einen Seitenzweiges behalten ihre Größe und Gestalt unverändert bei, während der andere Seitenzweig plötzlich lauter Riesen mit zwei Köpfen und vier Armen hervorbringt.«
    Pitt wurde unruhig. Er stand auf und ging hinaus auf Deck. Es war inzwischen noch heißer geworden. So ein Aufwand, bloß um einen stinkenden Fisch zu fangen! dachte er. Wen interessiert es denn, ob der Mensch nun vom Affen oder von eine m Fisch abstammt? Würde das auch nur das geringste ändern? Bei dem Tempo, mit dem die Menschheit auf ihre Selbstvernichtung hinarbeitet, würde sie wahrscheinlich ohnehin in tausend oder noch weniger Jahren ausgestorben sein. Er wandte sich um, um wieder unter Deck zu gehen, und prallte beinahe gegen Gunn, der ihm gefolgt war.
    »Okay«, sagte Pitt nachdenklich. »Jetzt weiß ich also, wonach du und deine Wissenschaftler suchen. Die einzige noch offene Frage ist: Was habe ich mit der ganzen Sache zu tun? Wenn eure Schwierigkeiten allein darin bestehen, daß Kabel reißen, Generatoren kaputt gehen und Werkzeuge fehlen, dann braucht ihr nicht mich, sondern einen guten Mechaniker, der weiß, wie man mit der Ausrüstung richtig umgeht.«
    Gunn sah ihn einen Augenblick verwirrt an, dann grinste er.
    »Ich sehe, daß du Dr. Knight schon ausgequetscht hast.«
    »Dr. Knight?«
    »Ja, Ken Knight, den Burschen, der dich heute Morgen mit dem Rettungsboot abgeholt hat. Ein brillanter Geophysiker.«
    »Das klingt ja sehr imposant«, meinte Pitt. »Er war während der Fahrt recht freundlich; sonderlich brillant kam er mir allerdings nicht vor.«
    Die Hitze wurde unerträglich. Pitt griff unbedachterweise an die Reling und zuckte sofort wieder zurück. Das Metall war glühend heiß. Plötzlich überkam Pitt blinde Wut. Laut fluchend kehrte er in die Kabine zurück und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Deinen Vortrag hättest du dir schenken können«, fuhr er Gunn böse an, der nicht locker ließ und ihm abermals gefolgt war. »Jetzt sag mir endlich, was für ein

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