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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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in keiner Weise, diesen Eindruck zu verwischen.
    Er war Pitt sofort herzlich unsympathisch. Der Major setzte einen Fuß auf das Trittbrett und schenkte dem Mann in Uniform einen scharf prüfenden Blick. »Ich glaube, Sie warten auf mich.
    Mein Name ist Pitt.«
    Der blonde Chauffeur hielt es nicht für nötig, zu ihm aufzusehen. Er schnippte nur seine Zigarette über Pitts Schulter auf die Straße, richtete sich auf und startete den Wagen. »Wenn Sie der amerikanische Müllmann sind«, erklärte er mit einem unverkennbar deutschen Akzent, »dann steigen Sie ein.«
    Pitt grinste, und sein Blick wurde hart. »Soll ich mich vorn zum stinkenden Pöbel setzen, oder darf ich nach hinten zu den besseren Leuten?«
    »Ganz wie Sie wollen«, erwiderte der Chauffeur. Er lief zornrot an, doch er würdigte Pitt noch immer keines Blickes.
    »Danke«, sagte Pitt mit samtweicher Stimme. »Ich werde den Rücksitz nehmen.« Er drückte den riesigen verchromten Türgriff nieder und kletterte ins Wageninnere. Um dem Fahrer den Blick in die Fahrgastkabine zu verwehren, zog er die Jalousie über dem Trennfenster herab.
    Dann ließ er sich in die weichen Polster aus marokkanischem Leder sinken, steckte sich eine Zigarette an und machte es sich für die Fahrt bequem.
    Der Motor des Maybach ließ kaum mehr als ein Flüstern hören, als der Chauffeur den Gang einlegte und der majestätische Wagen die Straße nach Liminas entlangrollte.
    Pitt kurbelte das Seitenfenster herab und betrachtete die Landschaft, die an ihm vorbeiflog.
    Kiefern und Kastanienbäume standen verstreut auf den Hügeln, und den schmalen Küstenstreifen säumten uralte Olivenbäume. Ab und zu durchbrachen kleine Tabak- oder Weizenfelder die Einförmigkeit der Landschaft. Sie erinnerten Pitt an die kleinen Farmen, die er so oft gesehen hatte, wenn er den Süden der Vereinigten Staaten überflog.
    Sie durchfuhren ein malerisches Dorf. Sämtliche Häuser waren weiß gekalkt, und ihre überhängenden Flachdächer berührten sich beinahe in den engen Gassen. Der Maybach spritzte durch ein paar Pfützen, die die alte Pflasterstraße zierten; dann hatten sie den Ort auch schon hinter sich gelassen, und Liminas kam in Sicht. Noch bevor sie das kleine Städtchen erreicht hatten, bogen sie unvermittelt von der Hauptstraße auf eine kleine, staubige Küstenstraße ab. Der holprige Feldweg war wohl ursprünglich ein Maultierpfad gewesen und bestand fast ausschließlich aus steilen Haarnadelkurven.
    Pitt konnte sich lebhaft vorstellen, wie der Chauffeur hinter dem Steuer zu arbeiten hatte. Der schwerfällige Wagen war mehr für gelegentliche Spazierfahrten
unter den Linden
geeignet als für eine solche Holperstrecke. Pitt besah sich die jäh abstürzenden Klippen und überlegte, was wohl passieren würde, wenn ihnen plötzlich ein Auto aus der anderen Richtung entgegenkäme. Endlich tauchte das Ziel der Reise vor ihnen auf: ein ungeheurer weißer Kasten, der sich in die grauen Klippen schmiegte. Sie nahmen eine letzte Kurve und fuhren die asphaltierte Auffahrt hinauf.
    Pitt war beeindruckt. Man hatte das Haus hoch über dem Meer zwischen zwei Felsen gesetzt.
    In der Anlage ähnelte es einer römischen Villa. Der weitläufige Garten war herrlich gepflegt, und das ganze Anwesen atmete Reichtum und Eleganz. In der hohen Mauer, die es umfriedete, öffnete sich – wie von unsichtbarer Hand bewegt – nun ein Tor, der Chauffeur fuhr ohne anzuhalten die von Kiefern gesäumte Auffahrt hoch und kam vor einer großen Marmortreppe zum Stehen. Eine antike Statue – eine Frau, die ein Kind im Arm hielt – stand in der Mitte der Treppe und schaute stumm auf Pitt herab, als er dem Maybach entstieg.
    Er war die Treppe bereits zur Hälfte hinaufgegangen, als er plötzlich kehrt machte und zu dem Wagen zurücklief.
    »Verzeihen Sie, Herr Chauffeur«, sagte er. »Ich wüßte gern noch Ihren Namen.«
    Der Fahrer sah verwirrt auf. »Willy. Warum fragen Sie?«
    »Willy, mein Freund, ich würde gern noch etwas mit Ihnen besprechen«, fuhr Pitt ernst fort.
    »Können Sie einen Augenblick den Wagen verlassen?«
    Willys Blick verdüsterte sich, doch dann zuckte er die Achseln, stieg aus und blickte Pitt herausfordernd an. »Also, Mr. Pitt, was gibt’s?«
    »Sie tragen Reitstiefel, wie ich sehe?«
    »Ja.«
    Pitt lächelte sein schönstes Gebrauchtwagenhändlerlächeln.
    »Reitstiefel sind doch genagelt, nicht wahr?«
    »Ganz recht, Reitstiefel sind genagelt«, erwiderte Willy gereizt. »Was soll die Fragerei?

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