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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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klappt.
    »Es gibt keinen absolut unfehlbaren Plan, Colonel«, erwiderte Pitt. »Man kann nur das Risiko so klein wie möglich halten.«
    Giordino ging zur Tür. »Ich gehe hinüber zur Funkstation und setze mich mit Washington in Verbindung.«
    »Wenn Sie das hinter sich gebracht haben, schauen Sie doch mir zum Abendessen vorbei«, sagte Lewis.
    Schnurrbartzwirbelnd wandte er sich an Pitt. »Sie sind ebenfalls eingeladen. Es gibt Muscheln und Pilze in Weißweinsoße, meine Spezialität.«
    »Das klingt ja sehr verlockend«, schmunzelte Pitt. »Doch ich fürchte, ich muß absagen. Ich bin bereits zum Abendessen verabredet… mit einer reizenden jungen Dame.«
    Giordino und Lewis starrten ihn sprachlos an.
    Pitt versuchte möglichst lässig zu wirken. »Sie will mich um sechs am Haupteingang abholen lassen, in zweieinhalb Minuten also. Also muß ich Ihnen Adieu sagen. Guten Abend, Colonel, und vielen Dank für Ihre Bemühungen. Ich hoffe, Sie wiederholen Ihre Einladung ein andermal.« Er wandte sich an Giordino. »Sag mir Bescheid, wenn der Admiral zurückruft, Al.« Er drehte sich um und verließ den Raum.
    Lewis schüttelte den Kopf. »Nimmt er uns jetzt auf den Arm oder hat er tatsächlich ein Rendezvous?«
    »Was Frauen anbetrifft, so hat Dirk mir noch nie einen Bären aufgebunden«, meinte Giordino.
    Lewis’ verdutzte Miene stimmte ihn äußerst heiter. »Aber wo soll er sie denn kennengelernt haben? Meines Wissens war er den ganzen Tag nirgendwo anders als auf dem Flugfeld und auf dem Forschungsschiff.«
    Giordino zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Aber soweit ich Major Pitt kenne, würde es mich nicht wundern, wenn er sie auf den hundert Metern zwischen dem Haupttor und der Anlegestelle aufgegabelt hätte.«
    Lewis’ dröhnendes Gelächter erfüllte den Raum. »Also kommen Sie, Captain. Ich bin zwar nicht sehr sexy, aber immerhin kann ich kochen. Wie wär’s mit ein paar Muscheln?«
    »Warum nicht?« erwiderte Giordino. »Das wäre zur Abwechslung mal ein erfreuliches Ereignis.«

5. Kapitel
    Als Pitt durch das Haupttor schritt, versank die Sonne bereits hinter den Hügeln, und die bewaldeten Gipfel warfen lange Schatten über das Flugfeld. Es hatte sich merklich abgekühlt.
    Pitt ging vor bis zur Straße, um dort zuwarten. Tief sog er die frische Meeresluft in seine Lungen. Hinter der rollenden Brandung lag, von orangefarbenem Licht überflutet, die
First Attempt
. Die Sicht war kristallklar, und er konnte über eine Entfernung von drei Kilometern jede Bewegung auf dem Schiff ausmachen. Der Anblick überwältigte ihn. Dann besann er sich und hielt nach dem versprochenen Auto Ausschau. Der Wagen wartete bereits etwas weiter oben am Straßenrand.
    »Alle Achtung«, murmelte Pitt. Er ging gemächlich auf das Fahrzeug zu und besah es sich voll Interesse.
    Es war eine Maybach-Zeppelin Limousine. Als Markenzeichen schmückten zwei große, ineinander verschlungene »M« den Kühlergrill. Allein die Kühlerhaube war 1,80 Meter lang; an ihrem Ende ging sie in die niedrige, zweigeteilte Windschutzscheibe über, hinter der der Chauffeur saß. Der offene Fahrersitz war durch eine versenkbare Scheibe von der Fahrgastkabine getrennt. Die langen, nach hinten gezogenen Kotflügel und die Trittbretter waren schwarz lackiert und hoben sich eindrucksvoll von der silbernen Karosserie ab.
    Der ganze Wagen vermittelte den Eindruck verhaltener Kraft und Energie. Es war ein klassisches Auto, gewissermaßen der deutsche Rolls-Royce. In jeder Schraube, jeder Niete steckte die ganze Kunstfertigkeit des deutschen Automobilbaus.
    Pitt blieb neben dem Wagen stehen und strich mit der Hand liebevoll über das ungeheure Reserverad, das in die Vertiefung hinter dem vorderen Kotflügel eingelassen war. Er lachte leise, als er das rautenförmige Reifenprofil sah; dann wandte er sich dem Fahrer zu.
    Der Chauffeur lehnte lässig hinter dem Steuer und vertrieb sich die Zeit damit, leise gegen die Tür zu trommeln. Um seine Langeweile kundzutun, gähnte er ab und zu aus vollem Halse.
    Er trug eine graugrüne Uniform, die seltsam an den Waffenrock eines Nazi-Offiziers erinnerte, nur daß Achselklappen und Rangabzeichen fehlten. Eine große Schirmmütze verdeckte sein Haar und ließ nur die kurzen blonden Koteletten frei. Auf seiner Nase saß eine altmodische, silberne Brille und glitzerte in der untergehenden Sonne. In seinem Mundwinkel hing eine lange dünne Zigarette; er sah ausgesprochen selbstgefällig und arrogant aus. Er bemühte sich auch

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