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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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herein. Sein Gesicht war hochrot, und er schwitzte fürchterlich. Kleine Schweißbäche liefen ihm über Nase und Wangen und versickerten in seinem Schnurrbart.
    »Na, Major, bereuen Sie es nicht, daß Sie meine Einladung zum Essen ausgeschlagen haben?«
    Pitt lächelte schwach. »Zugegeben, ein- oder zweimal heute nacht habe ich es aufrichtig bedauert, daß ich mich nicht von Ihren Muscheln habe verführen lassen.« Er deutete auf die Mullbinden und die Pflaster auf seiner Brust. »Aber zum Ausgleich habe ich von meiner Soirée ein paar Eindrücke mitgenommen, die ich so schnell nicht vergessen werde.«
    Giordino tauchte hinter Lewis’ ungeschlachter Gestalt auf und nickte Pitt grüßend zu. »Man kann dich doch nicht aus den Auge n lassen, ohne daß du gleich in die größten Schwierigkeiten gerätst.« Er blickte Pitt breit grinsend an, doch aus seinen Augen sprach aufrichtige Besorgnis.
    »Das nächstemal, Al, schicke ich dich und lasse mich von dir vertreten«, witzelte Pitt.
    Giordino lachte. »Danke, lieber nicht.«
    Lewis ließ sich schwerfällig auf einem Stuhl gegenüber der Koje nieder. »Hier ist es ja nicht zum Aushalten«, schimpfte er.
    »Hat dieses schwimmende Museum denn keine Klimaanlage?«
    Pitt konnte seine Schadenfreude nicht verhehlen, als er dem schweißüberströmten Lewis antwortete: »Tut mir leid, Colonel, aber die Anlage ist wohl überlastet. Ich habe Bier bestellt. Damit wird sich die Hitze hoffentlich etwas besser ertragen lassen.«
    »Im Augenblick«, schnaubte Lewis, »wäre ich sogar für einen Schluck Gangeswasser dankbar.«
    Giordino beugte sich über die Koje. »Jetzt erzähl, Dirk: In was für einen Schlamassel bist du denn um Himmels willen gestern geraten? Gunn hat über Funk irgend etwas von einem tollwütigen Hund erzählt.«
    »Später, Al. Zuerst möchte ich gern noch ein paar Fragen klären. Er wandte seinen Blick Lewis zu. »Colonel, kennen Sie Bruno von Till?«
    »Ob ich Bruno von Till kenne?« wiederholte Lewis. »Nur flüchtig. Ich wurde ihm einmal vorgestellt und habe ihn ein paarmal auf Partys der hiesigen High Society getroffen. Das ist alles. Nach meinen Informationen führt er ein sehr zurückgezogenes Leben; niemand weiß etwas Genaueres über ihn.«
    »Wissen Sie zufällig, was für Geschäfte er betreibt?« fragte Pitt gespannt.
    »Er ist Eigentümer einer kleinen Schiffsflotte.« Lewis hielt inne und dachte mit geschlossenen Augen nach. Dann fiel es ihm ein
»Minerva,
ja, das ist es.
Minerva Lines,
so heißt sein Unternehmen.«
    »Nie gehört«, murmelte Pitt.
    »Kein Wunder«, entgegnete Lewis. »Nach den klapprigen, verrosteten Kähnen zu urteilen, die ich bisher um Thasos habe herumschippern sehen, zweifle ich daran, ob überhaupt jemand von der Existenz des Unternehmens weiß.«
    Pitts Augen wurden zu schmalen Schlitzen. »Von Tills Schiffe kreuzen vor der Küste von Thasos?«
    Lewis nickte. »Ja. Sie unterhalten eine Art Liniendienst.
    Übrigens sind sie leicht zu erkennen.
    Alle tragen ein großes gelbes »M« am Schornstein.«
    »Gehen Sie vor der Küste vor Anker oder im Hafen von Liminas?«
    Lewis schüttelte den Kopf. »Weder noch. So oft ich bisher ein Schiff gesehen habe, kam es von Süden, umrundete die Insel und verschwand dann wieder in Richtung Süden.«
    »Ohne anzulegen?«
    »Doch. Für kurze Zeit, vielleicht eine halbe Stunde, legen sie direkt vor den alten Ruinen an.«
    Pitt erhob sich von seiner Koje. Er sah zuerst Giordino, dann Lewis fragend an. »Das ist merkwürdig.«
    »Warum?« fragte Lewis und brannte sich eine Zigarette an.
    »Thasos liegt rund achthundert Kilometer nördlich der Schifffahrtsrouten, die zum Suez-Kanal führen«, erklärte Pitt langsam. »Warum läßt von Till seine Schiffe einen Umweg von eintausend sechshundert Kilometern machen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Giordino ungeduldig. »Und ehrlich gesagt, ist es mir auch völlig egal. Was soll dieses ganze Gerede? Erzähl lieber, was du heute nacht erlebt hast. Was interessiert mich dieser von Till?«
    Pitt stand auf und reckte sich. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn, als er seine Brust spannte. Er hatte einen sandigen Geschmack im Mund. Wo blieb nur der Bursche mit dem Bier? Pitts Blick fiel auf Giordinos Zigaretten. Er erbat sich eine, zündete sie an und nahm einen tiefen Zug. Der üble Geschmack in seinem Mund wurde nur noch schlimmer.
    Er zuckte die Achseln und lächelte gequält. »Okay, ich erzähle es euch von Anfang bis Ende. Aber bitte schaut mich dann

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