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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Kopf dröhnte, er konnte nicht mehr klar denken.
    Er verließ das Ruderhaus, schloß vorsichtig die Tür hinter sich und ging den Gang zur Kapitänskajüte hinunter. Die Tür war angelehnt. Er stieß sie sacht auf und schlüpfte geräuschlos in die kleine Kammer.
    Wie in einem Film, dachte Pitt. Auch die Kajüte war sauber und ordentlich aufgeräumt. Alles befand sich genau da, wo es hingehörte. Am hinteren Schott hing ein dilettantisches Ölgemälde: die
Queen Artemisia
in voller Pracht. Die Farben waren freilich ziemlich geschmacklos: Das Schiff trieb auf einer tiefroten See dahin. Pitt schüttelte sich. Das Bild trug die Signatur einer gewissen Sophia Remick. Auf dem Schreibtisch stand das unvermeidliche Foto einer rundgesichtigen Matrone, die dem Betrachter aus einem billigen Metallrahmen entgegenlächelte. Unterschrieben war das Foto mit »Dem Käpt’n meines Herzens von seiner ihn liebenden Frau«. Wer diese Dame war, konnte man der Unterschrift nicht entnehmen; aber der Handschrift nach zu urteilen, handelte es sich hier abermals um Sophia Remick. Neben der Fotografie lag, gegen einen leeren Aschenbecher gelehnt, eine Pfeife. Das war alles, was auf dem Schreibtisch zu sehen war. Pitt nahm die Pfeife und roch an dem ausgekohlten Pfeifenkopf. Die Pfeife war seit Monaten nicht mehr benutzt worden.
    Überhaupt: Nichts schien in diesem Zimmer je gebraucht zu werden. Pitt kam sich wie in einem Museum vor.
    Er trat wieder auf den Gang hinaus und zog die Tür hinter sich zu. Fast wünschte er, daß ihn plötzlich jemand anschnauzte: Was haben Sie hier zu suchen? Diese absolute Stille verursachte ihm Beklemmung. Schon fing er an, in den finsteren Ecken Gestalten zu sehen.
    Das Herz schlug ihm bis zum Halse, und er mußte stehen bleiben, um die aufkommende Panik niederzukämpfen.
    Bald graut der Morgen, schoß es ihm durch den Kopf. Ich muß mich beeilen. Er hastete den Korridor entlang und riß, ohne seine Zeit mit weiteren Vorsichtsmaßnahmen zu verschwenden, die Türen zu sämtlichen Kabinen auf. Sie glichen sich wie ein Ei dem anderen.
    Im trüben Licht seiner Stablampe bot sich ihm stets dasselbe Bild dar: nichtssagende Unpersönlichkeit wie in der Kapitänskajüte. Auch im Funkraum entdeckte er nichts, was ihn interessiert hätte. Das Funkgerät war betriebsbereit und auf eine VHF-Frequenz eingestellt; doch vom Funker war weit und breit nichts zu sehen. Pitt schloß die Tür und wandte sich nach achtern.
    Es war schwierig, in der Finsternis nicht die Orientierung zu verlieren. Kajütstreppen, Backbord- und Steuerbordkorridore, alles floß in Pitts Vorstellung zu einem einzigen langen schwarzen Tunnel zusammen. Es war grotesk, wie er, nackt und nur mit einer Schwimmweste bekleidet, in diesem Alptraum aus grauer Farbe und stählernen Wänden umherirrte. Er stolperte über die Schwelle eines Schotts und stürzte.
    Die Stablampe fiel ihm aus der Hand und schlug auf dem Stahlboden auf. Durch sein Schienbein jagte ein stechender Schmerz. Er fluchte leise.
    Das Glas der Lampe war zersplittert und das Licht erloschen.
    Auf allen Vieren und böse vor sich hinschimpfend, kroch Pitt auf dem Boden herum, um die Lampe wiederzufinden.
    Wertvolle Sekunden verstrichen, bis er endlich den runden Aluminiumschaft ertastet hatte.
    Ihm schwante fürchterliches Unheil, als er sie aufhob und das gesplitterte Glas in der Badehose klirren hörte. Doch das Glück war ihm hold gewesen: Er hatte bei seinem Sturz die Lampe nur versehentlich ausgeknipst. Als er sie wieder einschaltete, brannte sie wie zuvor.
    Ein Stein fiel ihm vom Herzen. Er leuchtete den Gang hinunter. In dem matten Licht tauchte undeutlich eine Tür auf mit der Aufschrift:
Frachtraum 3
.
    Der Frachtraum besaß etwa die Ausmaße eines Rittersaales.
    Die dicht nebeneinander stehenden Regale reichten vom Boden bis hinauf zur Decke und waren über und über mit Säcken vollgestopft. Ein süßer, würziger Duft lag in der Luft. Das mußte der Kakao aus Ceylon sein. Pitt nahm sein Tauchermesser und schlitzte einen Sack etwa einen Zentimeter lang auf. Ein Sturzbach kleiner, harter Bohnen prasselte auf den Boden. Pitt kniete sich hin es war tatsächlich Kakao.
    Plötzlich schreckte er auf. Er hatte ein Geräusch vernommen, schwach, doch nicht zu überhören. Er lauschte angestrengt und versuchte, es zu identifizieren. Doch so plötzlich, wie es entstanden war, erstarb das Geräusch auch wieder, und von neuem breitete sich gespenstische Stille über das Schiff aus. Wie auf einem

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