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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Geisterschiff, dachte Pitt. Vielleicht war die
Queen Artemisia
ein moderner
Fliegender Holländer?
Eigentlich fehlten nur noch die wilde, aufgewühlte See und ein wütender Orkan, der den Regen über das Deck peitschte, um die Illusion vollkommen zu machen.
    Der Frachtraum enthielt nichts weiter von Belang. Pitt ging hinaus und machte sich auf den Weg zum Maschinenraum. Es dauerte ein paar ewig lange Minuten, bis er endlich den richtigen Niedergang gefunden hatte. Das Herz des Schiffes war vom Laufen der Maschinen noch ganz warm, und es roch nach heißem Öl. Pitt blieb auf der Laufplanke über dem riesigen Antriebsaggregat stehen. Im Schein der Lampe schimmerten glattpolierte Rohrleitungen, die sich parallel über die Schotts dahinzogen und in ein Gewirr aus Ventilen und Meßuhren mündeten. Dann fiel der Lichtstrahl auf ein achtlos beiseite geworfenes, öliges Knäuel Putzwolle. Darüber, etwa in Brusthöhe, befand sich ein Abstellbrett, auf dem einige Tassen standen. Sie enthielten noch Reste Kaffee. Ein Werkzeugkasten war ebenfalls auf der Ablage abgestellt; die Werkzeuge lagen kreuz und quer durcheinander und waren mit öligen Fingerabdrücken übersät. Wenigstens in diesem Teil des Schiffes wird also gearbeitet, dachte Pitt sonderbar erleichtert.
    Es herrschte sogar ein außergewöhnliches Wirrwarr in diesem Maschinenraum. Normalerweise wurde gerade hier auf Ordnung und Sauberkeit geachtet.
    Aber wo steckten bloß der Maschinist und seine Leute? Sie konnten sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!
    Pitt schickte sich gerade an zu gehen, als er plötzlich innehielt. Da war es wieder: Das gleiche, seltsame Geräusch wie vorhin durchlief das Schiff. Pitt stand reglos da und hielt den Atem an.
    Es war ein gedämpfter, kreischender Laut, wie wenn der Kiel eines Schiffes über ein Korallenriff schürft oder Kreide quietschend über eine Schiefertafel fährt. Unwillkürlich überlief Pitt eine Gänsehaut. Das Geräusch hielt vielleicht zehn Sekunden an, dann hörte man dumpf Metall auf Metall krachen, und abermals herrschte Ruhe.
    Kalter Schweiß trat Pitt auf die Stirn, und das Herz krampfte sich ihm zusammen. Er war nahe daran, vor Angst hysterisch zu werden. Er glaubte von dem stickigen Dunkel des Maschinenraums erdrückt zu werden; jeden Augenblick erwartete er, Schritte auf sich zukommen zu hören. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Du mußt abhauen, sofort, jagte es ihm durch den Kopf. In namenlosem Entsetzen rannte er los. Durch endlos lange Korridore, Treppen hinauf, Treppen hinab, bis endlich kühle, klare Luft ihn umfing.
    Es war noch immer dunkel. Die Ladekräne streckten sich in den nachtschwarzen Himmel, der übersät war mit unzähligen funkelnden Sternen. Kaum ein Lüftchen wehte. Der Schiffsrumpf ächzte leise in der sanften Dünung, und der Funkmast, der sich über der Brücke erhob, schwankte kaum merklich. Pitt stand einen Augenblick unentschlossen da und sah hinüber auf die kaum eineinhalb Kilometer entfernte Küste von Thasos. Dann glitt sein Blick über die schwarze Wasserfläche.
    Er mußte sich beeilen.
    Die Taschenlampe brannte immer noch. Pitt hatte vergessen, sie auszuknipsen, als er auf das offene Deck getreten war. Er schalt sich selbst wegen seiner Unbesonnenheit. Ich hätte genauso mit einer Leuchtreklame darauf hinweisen können, daß ich hier bin, dachte er. Rasch schaltete er das Licht aus. Dann wickelte er vorsichtig, um sich nicht zu schneiden, seine Badehose von der Lampe, klaubte die einzelnen Glassplitter zusammen und warf sie über Bord. Ein feines Plätschern tönte von unten herauf. Schon wollte er auch die Stablampe hinunterwerfen, als er sich schlagartig besann. Es mußte doch auffallen, wenn die Lampe so plötzlich verschwand. Ebensogut hätte er dem Kapitän der
Queen Artemisia –
sofern es überhaupt einen gab – ein Telegramm mit der Mitteilung schicken können:
    »Habe kurz vor Tagesanbruch Ihr Schiff von Bug bis Heck unter die Lupe genommen.« Gegenüber diesen gewitzten Gangstern, die bisher sämtlichen Nachstellungen der Polizei entkommen waren, wäre das ziemlich ungeschickt gewesen. Ob nicht schon das fehlende Glas ihr Mißtrauen erwecken würde, blieb ohnehin abzuwarten. Während er zum Ruderhaus zurückeilte, warf er einen Blick auf seine Uhr. Es war 4 Uhr 13. In Kürze würde die Sonne aufgehen. Er sprang die Treppe hinauf, legte die Stablampe auf das Abstellbrett und hetzte zurück zum Vordeck.
    Die Zeit drängte. Bis es hell wurde, mußte er

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