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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wirbelte hinter ihm her. Als er noch einen halben Kilometer entfernt war, bog er auf die asphaltierte Küstenstraße ein, die Staubwolke löste sich auf, und bald danach konnte Pit t über dem Tosen der Brandung das Nageln des Dieselmotors vernehmen. Das Auto hielt neben dem Lieferwagen, Zacynthus und Zeno stiegen aus. Hinter ihnen folgte mit schmerzverzerrtem Gesicht Darius. Zacynthus trug eine alte, verschossene Armeeuniform; seine Augen waren gerötet und hatten tiefe Schatten. Er machte den Eindruck eines Menschen, der eine lange, durchwachte Nacht hinter sich hatte. Pitt grinste ihn mitfühlend an. »Na, Zac, wie war’s? Haben Sie etwas Interessantes herausgebracht?«
    Zac schien ihn gar nicht zu hören. Müde zog er seine Pfeife aus der Tasche, stopfte sie und steckte sie umständlich in Brand.
    Dann ließ er sich langsam auf den Boden nieder, legte sich hin und stützte sich auf dem Ellbogen auf.
    »Diese Schweinehunde, diese elenden Schweinehunde«, grollte er. »Die ganze Nacht haben wir hinter irgendwelchen Büschen und Bäumen gelegen und gewartet. Die Moskitos haben uns die Hölle heißgemacht. Und was haben wir entdeckt?« Er holte tief Luft, um sich selbst eine Antwort zu geben, doch Pitt kam ihm zuvor.
    »Sie haben nichts entdeckt. Weder etwas gesehen noch gehört.«
    Zac rang sich ein schwaches Lächeln ab. »Sieht man das so deutlich?« fragte er.
    »Ja«, meinte Pitt trocken.
    »Es ist zum Verzweifeln.« Zac hieb wütend seine Faust in den weichen Sand.
    »Zum Verzweifeln?« gab Pitt zurück. »Ist das alles, wozu Sie noch fähig sind?«
    Zacynthus setzte sich auf und zuckte hilflos die Achseln. »Ich bin einfach am Ende meines Lateins. Ich komme mir vor, als hätte ich einen steilen Berg erklommen, nur um festzustellen, daß der Gipfel in einen dichten Nebel gehüllt ist. Ich weiß nicht, ob Sie das verstehen. Aber ich habe es mir zur Lebensaufgabe gemacht, Verbrecher wie von Till zur Strecke zu bringen.«
    Er hielt inne und fuhr dann fast flüsternd fort: »Bisher habe ich noch jeden Fall gelöst. Ich kann doch jetzt nicht aufgeben.
    Wir müssen die
Queen Artemisia
aufhalten. Aber keines unserer wunderschönen Gesetze gibt uns die Handhabe dazu. Mein Gott, können Sie sich vorstellen, was geschieht, wenn diese Ladung Heroin je gelöscht werden sollte?«
    »Ich habe mir schon meine Gedanken darüber gemacht.«
    »Warum scheren wir uns eigentlich um die Verfassung?«
    fragte Giordino aufgebracht. »Ich würde einfach eine Haftmine am Rumpf des Schiffes anbringen, und
bums« –
er hieb mit der Faust in die hohle Hand – »wäre das ganze Problem aus der Welt geschafft. Sollen sich doch die Fische mit dem Heroin vergnügen.«
    Zacynthus nickte nachdenklich. »Sie sind ein Mann der Tat, aber…«
    »… leider auch ziemlich einfältig«, fiel ihm Pitt ins Wort. Er grinste Giordino spöttisch an.
    »Glauben Sie mir: Lieber wären mir hundert narkotisierte Fischschwärme als ein einziger Schuljunge, der fixt«, fuhr Zacynthus finster fort. »Aber das Schiff in die Luft zu sprengen, das hilft uns ja auch nicht sonderlich weiter. Das wäre so ähnlich, wie wenn man einem Oktopus einen Arm abhackte: Er wächst sofort wieder nach. Von Till könnte mit seiner Organisation ungestört sein mieses Geschäft weiterbetreiben.
    Ganz abgesehen davon, bliebe dann auch das Rätsel ungelöst, mit welchem – unbestritten genialen – Trick die Gangster ihre Ware Tausende von Kilometern weit transportieren und ungesehen an den Mann bringen können. Nein, wir müssen abwarten. Noch hat die
Queen Artemisia
nicht in Chicago angelegt. Vielleicht haben wir in Marseille Glück.«
    »Das glaube ich kaum«, warf Pitt skeptisch ein. »Selbst wenn es einem Ihrer französischen Dockarbeiter gelingen sollte, sich unbemerkt an Bord zu schleichen, er würde dort nichts Verdächtiges entdecken. Das kann ich Ihnen garantieren.«
    »Woher wollen Sie das mit solcher Bestimmtheit wissen?«
    Zacynthus sah überrascht auf. »Sagen Sie bloß, Sie hätten das Schiff bereits durchsucht!«
    »Er bringt die unmöglichsten Dinge fertig«, brummte Giordino. »Er ist zur
Artemisia
hinübergeschwommen, als sie vor Anker lag.«
    Zacynthus, Zeno und Darius blickten Pitt neugierig an.
    Der lachte und schnippte seine Zigarette in den Straßengraben. »Es wird wohl Zeit«, meinte er, »daß ich endlich mit meiner Geschichte herausrücke. Bitte setzen Sie sich, meine Herren. Ich werde Ihnen berichten, was ich erlebt habe.«
    Der Major holte sich eine

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