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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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suchen? Es gibt nur eine einleuchtende Antwort: nach einem Unterseeboot.«
    »Das würde manches erklären. Aber es kann nicht sein.« Zac schüttelte den Kopf. »Unsere Taucher haben sämtliche Schiffe der
Minerva Lines
auch unterhalb der Wasserlinie abgesucht.
    Nirgends wurde dabei ein U-Boot entdeckt.«
    »Man wird auch nie eines entdecken.« Pitts Mund war wie ausgedörrt. Die Zigarette schmeckte nach Pappe. Er schnippte die Kippe mitten auf die Straße und sah zu, wie der Teer rings um die Glut weich zu werden begann. »Nicht, daß Ihre Taucher blind wären. Sie suchen nur immer zum falschen Zeitpunkt.«
    »Sie meinen, das U-Boot wird abgekoppelt, bevor die Schiffe anlegen?« fragte Zacynthus.
    »So stelle ich mir das vor«, erwiderte Pitt.
    »Und weiter? Wie spielt sich das Ganze Ihrer Meinung nach ab?«
    »Dazu muß ich weiter ausholen und bei der
Queen Artemisia
in Shanghai beginnen.« Pitt hielt einen kurzen Moment inne, um sich zu sammeln. »Wenn Sie dort an den Kais des Whangpoo-Flusses gestanden wären und zugesehen hätten, wie das Schiff seine Ladung an Bord nahm, wäre Ihnen das wie eine ganz normale Frachtübernahme vorgekommen. In Säcken verpackt wurde als erstes das Heroin an Bord genommen und sofort hinunter in die Frachträume gebracht. Dort wurde es aber gar nicht erst gestaut, sondern wahrscheinlich gleich durch eine versteckte Luke weiter in das U-Boot verladen. Dann übernahm man die tatsächlich in den Frachtbriefen genannten Waren, um anschließend Ceylon anzulaufen. Dort wurden die Sojabohnen und der Tee gelöscht und statt dessen Kakao und Graphit an Bord genommen, alles ganz legal. Als nächstes folgte der Abstecher nach Thasos, höchstwahrscheinlich, um weitere Instruktionen von von Till einzuholen. Und nun geht es, mit einem kurzen Zwischenaufenthalt in Marseille, weiter nach Chicago.«
    »Zwei Dinge sind mir noch nicht ganz klar«, warf Giordino jetzt ein.
    »Und die wären?«
    »Ich kenne mich nicht sonderlich gut mit U-Booten aus. Deshalb kann ich mir nicht so recht vorstellen, wie man ein U-Boot an einem größeren Schiff festmachen kann. Und zum zweiten: Wo kann man da denn hundertdreißig Tonnen Rauschgift unterbringen?«
    »Dazu muß man das U-Boot natürlich umbauen«, räumte Pitt ein. »Es bereitet sicher keine unüberwindlichen technischen Schwierigkeiten, den Turm zu demontieren, damit sich das U-Boot glatt an den Kiel des Mutterschiffs anlegt. Und zu deiner zweiten Frage: Ein durchschnittliches U-Boot des Zweiten Weltkrieges hatte eine Wasserverdrängung von eintausendfünfhundert Tonnen. Es war knapp einhundert Meter lang, drei Meter hoch und neun Meter breit, war also gut zweimal so groß wie ein Einfamilienhaus. Hat man erst einmal die Torpedorohre, die Quartiere für die achtzigköpfige Mannschaft und alles überflüssige Zubehör ausgeräumt, wäre in einem solchen U-Boot durchaus Platz genug für das Heroin.«
    Die ganze Zeit über hatte Zacynthus Pitt mit unverhohlener Skepsis betrachtet, doch allmählich schienen auch ihm Pitts Thesen einzuleuchten.
    »Sagen Sie, Major«, fragte er nachdenklich, »welche durchschnittliche Geschwindigkeit könnte die
Queen Artemisia
mit einem U-Boot an ihrem Rumpf denn ungefähr erreichen?«
    Pitt überlegte einen Augenblick. »Ich würde sagen: zwölf Knoten. Ohne U-Boot ist sie sicher fünfzehn bis sechzehn Knoten schnell.«
    Zacynthus wandte sich an Zeno: »Gut möglich, daß der Major tatsächlich auf der richtigen Spur ist.«
    »Ich weiß, woran Sie denken, Inspektor«, erwiderte Zeno.
    Und zu Pitt gewandt fügte er hinzu:
    »Uns sind nämlich schon häufig die überaus unterschiedlichen Reisegeschwindigkeiten der Schiffe der
Minerva Lines
aufgefallen.«
    Zacynthus richtete seinen Blick wieder auf Pitt. »Und wann und wie wird das Heroin entladen?«
    »Bei hohem Wasserstand und nachts. Tagsüber wäre es zu riskant. Das U-Boot könnte beispielsweise von einem Flugzeug aus gesichtet werden.«
    »Das trifft es genau«, unterbrach ihn Zac aufgeregt. »Von Tills Frachter laufen ihre Zielhäfen regelmäßig erst nach Sonnenuntergang an.«
    »Nun zum Entladen selbst.« Pitt nahm von Zacs Einwurf keinerlei Notiz. »Das U-Boot wird unmittelbar nach dem Einlaufen in den Hafen abgekoppelt. Da es weder Turm noch Periskop besitzt, kann es nur von der Wasseroberfläche aus durch das Hafenbecken geleitet werden. Das ist im übrigen auch die Achillesferse des gesamten Unternehmens: daß im Hafen das U-Boot entweder irgendwo aufläuft oder mit

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