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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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neue Zigarette aus dem Führerhäuschen und steckte sie an.
    Als Pitt geendet hatte, herrschte eine lange Zeit betretenes Schweigen. Dann lehnte er sich gegen den Wagen und blickte nacheinander in die sorgenvollen Gesichter um ihn herum.
    »So sieht die Sache also aus.« Er lächelte bitter. »Ein hübscher kleiner Plan, nicht wahr? Die
Queen Artemisia
dient in Wirklichkeit nur dazu, alle Welt in die Irre zu führen. Nach außen hin ist sie ein ganz normaler Frachter. Niemand, der diesen alten Pott sieht, schöpft auch nur den geringsten Verdacht. Doch in ihrem Inneren arbeitet eine hochmoderne, automatische Zentralsteuerung. Ich habe ein solches Steuersystem im letzten Jahr auf einem alten Schiff im Pazifik kennengelernt. Es ersetzt eine ganze Schiffsmannschaft; man braucht höchstens noch sechs oder sieben Leute zur Bedienung.«
    »Alle Achtung«, murmelte Giordino beeindruckt.
    »Sämtliche Kajüten und Kabinen sind deshalb reine Attrappen. Sie sind wie Theaterbühnen eingerichtet. So oft die
Queen Artemisia
einen Hafen anläuft, taucht von irgendwoher eine komplette Schiffsbesatzung auf und spielt Matrosenleben.«
    »Verzeihen Sie, wenn ich ein bißchen schwer von Begriff erscheine«, sagte Zeno in bestem Oxford-Englisch. »Aber wozu soll dieses Theater denn gut sein?«
    »Sie müssen sich das Leben auf der
Queen Artemisia
wie das auf einem historischen Schloß vorstellen«, erklärte Pitt. »Das Feuer in den Kaminen brennt, die Wasserleitungen sind in Ordnung, und die Fußböden sind stets sauber und blank gebohnert. Aber an fünf Tagen in der Woche wohnt niemand dort; das Schloß öffnet nur am Wochenende seine Pforten für die Touristen. Das heißt in unserem Fall: für die Zollinspektoren.«
    »Und der Verwalter?« fragte Zeno, nicht ganz überzeugt.
    »Der Verwalter wohnt im Keller.«
    »Im Keller wohnen die Ratten«, bemerkte Darius trocken.
    »Sehr richtig, Darius«, pflichtete Pitt ihm bei. »Wir haben es hier allerdings mit zweibeinigen Ratten zu tun.«
    »Keller, Theaterbühnen, Schlösser. Eine Schiffsbesatzung, die aus dem Nichts auftaucht. Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?« fragte Zacynthus unwillig. »Kommen Sie doch endlich zur Sache!«
    »Ich bin schon dabei. Um mit der Schiffsbesatzung zu beginnen: Sie taucht keineswegs aus dem Nichts auf, sondern von unterhalb des Rumpfes.«
    Zacynthus’ Augen verengten sich. »Das ist doch Unsinn.«
    »Ganz und gar nicht«, grinste Pitt. »Höchstwahrscheinlich ist unsere gute
Queen Artemisia
nämlich schwanger.«
    Einen Augenblick lang herrschte verblüfftes Schweigen. Alle vier starrten Pitt vollkommen verständnislos an. Giordino fand als erster die Sprache wieder. »Du willst uns zum besten halten.
    Aber ich glaube, du hast wenig Glück damit.«
    »Zac hat selbst zugegeben, daß von Tills Trick genial sein muß«, entgegnete Pitt. »Und er hat recht. Die Genialität liegt in der Unkompliziertheit. Die
Queen Artemisia
wie auch alle anderen Frachter der
Minerva Lines
können von einem Satellitenschiff aus gesteuert werden, das am Außenbord anlegt.
    Überdenken Sie das einmal. Es ist gar nicht so lächerlich, wie es klingt.« Pitt sprach mit einer so ruhigen Sicherheit, daß der allgemeine Zweifel langsam zu schwinden begann.
    »Die
Queen Artemisia
hat diesen zwei Tage dauernden Umweg doch nicht gemacht, um von Till eine Kußhand zuzuwerfen«, fuhr Pitt fort. »Der Alte muß mit dem Schiff Verbindung aufgenommen haben.« Er wandte sich an Zacynthus und Zeno. »Sie und Ihre Leute haben die Villa überwacht. Sie haben keinerlei Signale bemerkt?«
    »Weder das, noch hat jemand das Haus betreten oder verlassen«, erwiderte Zeno.
    »Dasselbe gilt für das Schiff«, erklärte Giordino. Er sah Pitt neugierig an. »Niemand außer dir hat seinen Fuß auf den Strand gesetzt.«
    »Und gefunkt wurde ebenfalls nicht«, sagte Pitt. »Darius hat nicht einen Funkspruch aufgefangen. Und als ich den Funkraum betrat, war er leer.«
    »Allmählich begreife ich, was Sie meinen«, meinte Zac nachdenklich. »Wenn von Till mit der
Queen
Kontakt aufgenommen hat, konnte das nur unter Wasser geschehen.
    Aber so ganz kaufe ich Ihnen die Geschichte mit dem Satellitenschiff noch nicht ab.«
    »Überlegen Sie folgendes«, versuchte Pitt ihn zu überzeugen.
    »Womit kann man weite Strecken unter Wasser zurücklegen? Womit eine ganze Bordbesatzung transportieren? Wo hundertdreißig Tonnen Heroin verstauen? Und wonach schließlich würden weder der Zoll noch die Rauschgiftfahndung

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