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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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an. »Und?«
    »Ich will es kurz machen. Diese besondere Art des Riementangs wächst nur an der Westküste der Vereinigten Staaten. Die Wassertemperatur in diesem Teil des Mittelmeers ist viel zu hoch, als daß die Pflanze hier gedeihen könnte. Hinzu kommt, daß der Riementang, ähnlich wie die meisten der auf dem Festland wachsenden Pflanzen, für die Photosynthese auf das Sonnenlicht angewiesen ist. Er kann unmöglich in einer Höhle existieren.«
    »Wenn es kein Riementang ist, was ist es dann?«
    Hersongs Gesicht verschwand im wieder aufsteigenden Nebel. Mit polternder Stimme erwiderte er: »Ein künstliches Gebilde. Zweifellos das vollkommenste Plastikmodell des Riementangs, das ich je gesehen habe.«
    »Plastik?« rief Knight ungläubig. »Die Höhle hallte von seiner Stimme wider. »Bist du sicher?«
    »Lieber Freund«, erklärte Hersong ungehalten. »Ich zweifle ja auch nicht an deinen Bohrprobenanalysen, oder?«
    »Wie erklären Sie sich den roten Schlamm an den Tunnelwänden?« unterbrach ihn Pitt.
    »Darüber kann ich keine sichere Auskunft geben«, erwiderte Hersong. »Es sah aus wie irgendein Anstrich.«
    »Das kann ich bestätigen, Major.« Das Gesicht von Sten Thomas tauchte plötzlich aus dem verschwindenden Nebel auf.
    »Es ist ein arsenhaltiger Schutzanstrich für Schiffsrümpfe, der Algenbewuchs verhindern soll. Deshalb wächst auch nichts im Tunnel.«
    Pitt sah auf seine Uhr. »Unsere Zeit geht zu Ende. Das hier
muß
der richtige Ort sein.«
    »Meinen Sie, daß sich hinter dem Riementang ein zweiter Tunnel verbirgt?« fragte Knight nachdenklich.
    »Es deutet alles darauf hin«, erwiderte Pitt ruhig. »Ein getarnter Tunnel, der zu einer zweiten Höhle führt. Jetzt begreife ich auch, weshalb von Tills Stützpunkt nie von irgendeinem Bewohner Thasos’ entdeckt wurde.«
    Hersong leerte das Wasser aus seinem Mundstück. »Suchen wir also weiter.«
    »Es bleibt uns keine andere Wahl«, bestätigte Pitt. »Sind alle bereit?«
    »Alles klar«, antwortete Spencer. »Nur Woodson fehlt.«
    Just in diesem Moment flammte ein Blitzlicht auf, und die Höhle wurde für Sekundenbruchteile in ein gleißend helles Licht getaucht.
    »Keiner hat gelächelt«, bemerkte Woodson säuerlich. Er war zur hinteren Höhlenwand geschwommen, um für sein Foto alle Männer auf das Bild zu bekommen.
    »Das nächste Mal ruf uns vorher einen Witz zu!« schlug Spencer vor.
    »Das würde wohl kaum etwas nützen«, grunzte Woodson.
    »So langsam, wie ihr reagiert.«
    Pitt grinste nur. Dann schob er das Mundstück wieder zwischen die Zähne, rollte sich ab und tauchte steil nach unten.
    Die anderen folgten in jeweils drei Metern Abstand.
    Der künstliche Riementang schien undurchdringlich zu sein.
    Die dünnen Stengel verästelten sich zu einem ungeheuer dichten, mächtigen Dickicht, das vom Boden bis zur Wasseroberfläche reichte. Doch Hersong hatte recht: Die Pflanze bestand aus Plastik; man mußte allerdings bis auf Armeslänge an sie heranschwimmen, um das zu erkennen. Pitt zückte sein Messer und begann, sich einen Weg durch das hin- und herwogende braune Gestrüpp zu bahnen. Nur langsam arbeitete er sich voran. Dann gelangte er endlich in einen zweiten Tunnel. Er war von einem größeren Durchmesser, aber sehr viel kürzer als der erste. Pitt hatte ihn rasch passiert. Eine zweite Höhle schloß sich an. Pitt tauchte auf. Wieder lag dichter weißer Nebel über dem Wasser. Ein leises, regelmäßiges Plätschern zeigte an, daß auch die anderen Männer nach und nach auftauchten.
    »Können Sie etwas sehen?« Das war Spencer.
    »Noch nicht«, erwiderte Pitt. Angestrengt starrte er durch das schummrige Grau. Er glaubte, nun doch etwas zu erkennen.
    Noch war er sich nicht im klaren, ob es sich nicht nur um eine Einbildung handelte. Doch im sich lichtenden Nebel nahm dieses Etwas allmählich Gestalt an. Und dann gab es keinen Zweifel mehr: Nur wenige Meter vor Pitt lag mattschwarz schimmernd ein U-Boot. Er spuckte das Mundstück aus und schwamm eilig zu ihm hinüber, ergriff das vordere Tiefenruder und zog sich an Deck.
    Er hatte also doch recht gehabt! Oft hatte er sich ausgemalt, wie er wohl reagieren würde, wenn er endlich an Bord dieses Schiffes stand. Doch das erwartete Triumphgefühl wollte sich nicht einstellen – angesichts der eisernen Planken erfüllten ihn nur Ekel und Zorn. Wieviel Leid, wieviel Unglück hatten sie wohl schon gesehen?
    »Werfen Sie Ihre Harpune auf das Deck und verhalten Sie sich ganz, ganz ruhig.« Die

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