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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Muscheln, Schnecken und hin und wieder auch einen vereinzelten Hummer erwarten dürfen. Doch nichts von alldem war zu sehen. Die Felswände waren ohne Bewuchs und mit einer seltsam weichen, rötlichen Masse überzogen, die, wenn Pitt sie berührte, in einer Wolke aufwirbelte. Er wandte das Gesicht nach oben und sah zu der gewölbten Decke der Höhle hinauf. Auch sie war mit diesem merkwürdigen Schlamm bedeckt.
    Pitt schwamm weiter. Nach kurzer Zeit hob sich die Decke unvermittelt; der Tunnel war zu Ende, und Pitt befand sich in einer riesigen Höhle. Er tauchte auf und sah sich gespannt um.
    Es war nichts zu erkennen; dichter Nebel lag über dem Wasser. Verwirrt zog er den Kopf wieder zurück und tauchte tiefer. Kobaltblaues Licht drang durch den Tunnel herein und leuchtete die Grotte aus. In dem kristallklaren Wasser war jeder Winkel zu erkennen. Dicht vor Pitt huschte ein seltsam aussehender Fisch in einen Felsspalt.
    Pitt schaute sich nun genauer um. Die Höhle glich einem Aquarium. Anders ließ sich das nicht beschreiben. Sämtliche Meerestiere, die man zuvor so vermißt hatte, Hummer, Taschenkrebse, Muscheln und Schnecken, hier fanden sie sich in Scharen versammelt. Schwärme kleiner, bunter Fische zogen vorbei, und selbst der Riementang gedieh üppig.
    Pitt war noch ganz in diesen bezaubernden Anblick versunken, als ihn plötzlich jemand am Fuß packte. Er wirbelte herum, doch es war nur Ken Knight, der nach oben deutete. Pitt nickte und schwamm an die Oberfläche. Wieder umfing ihn dichter Nebel.
    Er spuckte das Mundstück aus. »Können Sie das erklären?«
    fragte er. Seine Stimme hallte dumpf von den Felswänden zurück.
    »Keine seltene Erscheinung«, erwiderte Knight sachlich. »So oft das Wasser von draußen in die Höhle strömt, steigt hier der Wasserspiegel, und die eingeschlossene Luft wird komprimiert.
    Wenn das Wasser dann zurückfließt, sinkt der Luftdruck wieder, die hoch mit Feuchtigkeit gesättigte Luft kühlt ab, und der Wasserdampf kondensiert zu einem feinen Nebel.« Er schneuzte sich. »Die Dünung treibt das Wasser alle zwölf Sekunden hier herein. Es müßte also jeden Moment aufklaren.«
    Tatsächlich lichtete sich wenige Augenblicke später der Nebel, und die Höhle ließ sich von einem bis zum anderen Ende überblicken. Sie war eine sich zwanzig Meter hochwölbende Grotte, nichts weiter. Von technischen Anlagen, die auf einen U-Boot-Stützpunkt hingedeutet hätten, keine Spur. Die kahlen Wände waren von riesigen Rissen zerklüftet, und die herabgestürzten Felsbrocken am Grund warnten vor der ständigen Gefahr eines Steinschlages.
    In wachsender Enttäuschung sah Pitt sich um. Dann bildete sich neuer Nebel über dem Wasser.
    Pitt wollte zunächst nicht glauben, was er gesehen hatte. Hatte er sich so täuschen können?
    Plötzlich packte ihn Wut.
    »Das gibt es nicht«, murmelte er, »das gibt es einfach nicht.«
    Er ballte die Hand und schlug mit der Faust voll Verzweiflung ins Wasser. »Mein Gott, wenn diese Höhle nicht von Tills Stützpunkt ist, dann habe ich alles verpatzt.«
    »Ich halte Ihre Theorie noch immer für richtig, Major.« Ken Knight legte Pitt beschwichtigend die Hand auf die Schulter.
    »Der Ort ist für ein Versteck wie geschaffen.«
    »Aber es ist eine Sackgasse. Der Tunnel ist der einzige Zugang zur Höhle.«
    »Ich habe am hinteren Ende einen Sims gesehen. Vielleicht sollten wir…«
    »Wir haben keine Zeit«, unterbrach ihn Pitt barsch. »Wir müssen so schnell wie möglich hier verschwinden und weitersuchen.«
    »Entschuldigen Sie, Major!« Aus dem Nebel griff eine Hand nach Pitts Arm. Es war Hersong.
    »Ich habe etwas entdeckt, was vielleicht von Interesse sein könnte.«
    Der Nebel lichtete sich wieder, und Hersongs Gesicht tauchte aus ihm auf. Pitt fiel sofort die seltsam aufgeregte Miene des schlaksigen Botanikers auf. Er lächelte ihn freundlich an.
    »Okay, Hersong. Aber machen Sie schnell. Wir haben kaum Zeit für einen Vortrag über die Flora des Mittelmeeres.«
    »Ob Sie es glauben oder nicht, gerade das hatte ich vor.«
    Hersong grinste zurück. Das Wasser tropfte aus seinem strähnigen Bart. »Sagen Sie, haben Sie die prächtige Macrocystis pyrifera am jenseitigen Ende der Höhle gesehen?«
    »Kann schon sein«, erwiderte Pitt seufzend. »Leider weiß ich nicht, worüber Sie sprechen.«
    »Macrocystis pyrifera ist eine Braunalge aus der Familie der Phaeophyten. Sie ist vielleicht eher unter dem Namen Riementang bekannt.«
    Pitt sah ihn nachdenklich

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