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Der Todesflug der Cargo 03

Der Todesflug der Cargo 03

Titel: Der Todesflug der Cargo 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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kann. Wir müssen es für alle Zeiten vernichten! Es ist sowieso ein Wunder, dass die Behälter mit dem Gift über all die Jahre unentdeckt geblieben sind.«
    »Es gibt da noch einen wichtigen Punkt, der zu klären wäre«, sagte Pitt. Die besorgten Mienen von Giordino und Steiger waren ihm nicht entgangen.
    Admiral Sandecker kippte die Asche seiner Havanna-Zigarre in eine grün geäderte Marmorschale. »Heraus mit der Sprache!«
    »Nach den Flugunterlagen hat die Cargo 03 den Militärflugplatz Buckley doch mit einer Crew von vier Personen verlassen. Ist das richtig, Admiral Bass?«
    Bass sah ihn fragend an. »Gewiss, es waren vier Besatzungsmitglieder an Bord.«
    »Was ich jetzt sagen will, hätte ich vielleicht früher zur Sprache bringen sollen«, sagte Pitt. »Aber ich hatte Angst, die Sache noch weiter zu komplizieren.«
    »Alles, was wichtig ist, muss jetzt auf den Tisch!« sagte Bass mit Nachdruck. »Wir können uns nicht erlauben, dass Sie mit irgend etwas hinter dem Berg halten. Was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Das fünfte Skelett, Sir.«
    »Das was?«
    »Als ich ins Wrack hinabtauchte, fand ich die skelettierten Überreste eines fünften Mannes vor. Der Tote war an die Verankerungsringe im Frachtraum gefesselt.« Auskunft heischend sah Admiral Sandecker zu Bass hinüber. »Haben Sie irgendeine Idee, wer der fünfte Tote sein könnte?«
    Bass saß da wie jemand, dem man einen entscheidenden Stoß versetzt hat. Sein Gesicht war aschfahl geworden. »Jemand von der Wartungsmannschaft vielleicht…«, murmelte er so leise, dass die Männer ihn kaum verstanden. »Er muss aus Versehen an Bord gewesen sein, als die Cargo 03 startete.«
    »Das kann nicht sein«, wandte Pitt ein. »Am Skelett waren noch deutliche Gewebereste erhalten, während die Leichen der vier anderen Besatzungsmitglieder völlig skelettiert waren. Das bedeutet, dass der fünfte Mann noch nicht so lange dort unten liegt wie die anderen. Er hat erst Jahre später den Tod gefunden.«
    »Sie sagten, dass die Metallbehälter noch unversehrt sind«, warf Bass ein. »Stimmt das?«
    »Ja, Admiral«, nickte Pitt. »Ich sah keine Spuren, dass irgend jemand versucht hätte, die Metallbehälter zu öffnen.«
    »Trotzdem – der fünfte Mann muß einen Grund gehabt haben, in das Wrack hinabzusteigen. Er ist tot – aus Gründen, über die wir nur Vermutungen anstellen können.« Bass sah plötzlich wie ein hundertjähriger Clochard aus. Er barg sein sorgenzerfurchtes Gesicht in den zitternden Händen. »Mein Gott! Es gibt irgend jemanden außer uns, der von der Existenz des Wracks weiß…«
    »Jedenfalls können wir diese Möglichkeit nicht ausschließen«, stellte Steiger sachlich fest.
    Bass nahm mit einer unendlich müden Geste die Hände vom Gesicht und starrte Pitt aus glasigen Augen an. »Heben Sie das Wrack, Mister Pitt! Im Namen der Menschlichkeit bitte ich Sie darum. Bringen Sie das Wrack der Cargo 03 ans Tageslicht.« Er griff sich ans Herz. »Ich… wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    Es gelang Pitt nicht, das ungemütliche Gefühl zu verdrängen, das er beim Verlassen der Sitzung verspürt hatte. Sinnend ging er durch die Neon erleuchtete menschenleere Eingangshalle im Verwaltungsgebäude der NUMA und betätigte die schwere Drehtür.
    Die feuchte Abendkühle Washingtons schlug ihm entgegen. Das niederdrückende Wetter verstärkte die trüben Gefühle, die ihm durch den Kopf gingen. Langsam schlenderte er über den verlassenen Parkplatz, auf dem zu dieser späten Stunde nur noch sein Wagen stand. Er saß schon halb am Steuer, als er die Gestalt bemerkte, die sich auf der hintersten Ecke des Beifahrersitzes im Halbdunkel zusammengekauert hatte.
    Laura schlief. Sie hatte sich wie eine junge Katze zusammengerollt, und Pitt betrachtete, wie sich bei jedem ihrer ruhigen Atemzüge die zarten Brüste unter ihrem Kleid anmutig hoben und senkten. Sie trug ein langes, grünes Pariser Modellkleid, kastanienbraune Lederstiefel und einen Pelzmantel, den sie lose um ihre wohlgeformten Schultern gelegt hatte. Pitt beugte sich über sie und strich ihr eine Haarsträhne, die sich gelöst hatte, aus der Wange. Dann küsste er sie zärtlich, bis sie aufwachte. Ein oder zwei Sekunden lang klimperte sie verständnislos mit ihren hübschen langbewimperten Augen. Dann, als der Schlaf verflogen war, schenkte sie ihm ein spitzbübisches Lächeln des Wieder Erkennens. Ihr Gesicht – so schien es Pitt – war blass und auf seltsame Weise jünger, als er es je erlebt

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