Der Todesflug der Cargo 03
hatte.
»Du hast doch nichts dagegen, wenn du in deinem Wagen eine zugelaufene kleine Zigeunerin vorfindest?«
Er beugte sich über sie, um sie liebevoll aufs Ohr zu küssen. »Was mich wundert«, sagte er lächelnd, »ist, dass sich noch niemand um die kleine Zigeunerin gekümmert hat. So ein lustbetontes Go-go-Girl wehr-und hilflos auf dem Präsentierteller – und das mitten auf einem verlassenen Washingtoner Parkplatz. Es ist ein Wunder, dass du nicht schon dreizehn Mal vergewaltigt und gekidnappt worden bist.«
»Die Gangster sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren«, lächelte sie. Sie kräuselte die Nase. »Du riechst nach kalten Zigarren.«
»Ich war auch sechs Stunden lang mit einem gewissen Admiral Sandecker eingesperrt«, stöhnte er. Er lehnte sich zurück und startete den Wagen. »Wie hast du mich gefunden?«
»Sie sind nicht so schwer zu finden, wie Sie sich einbilden, Herr Generaldirektor«, sagte sie mit gespieltem Ernst. »Ich habe dein Büro angerufen, um deine Telefonnummer in Savannah herauszukriegen. Deine Sekretärin sagte mir, dass du vorzeitig von dort zurückgekehrt bist. Du wärest heute Nachmittag in einer Konferenz. Also kam ich her.«
»Erstaunlich zutraulich für eine Wildkatze wie dich«, sagte er anerkennend.
»Ich habe vergeblich versucht, meine Leidenschaft zu bezähmen«, lächelte sie. »Ist es so schlimm, dass ich mich nicht beherrschen kann?« Zärtlich streichelte sie eine Rippe, die sich an seinem muskulösen Oberkörper unter dem dünnen Hemd abzeichnete. »Kannst du mir den Überfall verzeihen?«
»Ich kann schlecht lügen, du kennst mich ja«, antwortete Pitt grinsend. »Nach dem Alptraum, mit dem ich in den letzten Stunden zu kämpfen hatte, bist du genau die Medizin, die mir der Arzt verschrieben hat.«
»Medizin?« schmollte Laura. »Zunächst möchte ich deine weiß gestärkte Krankenschwester sein, die dich verwöhnt. Was hältst du davon?«
»Ich fühle mich schon ganz krank«, ging Pitt auf ihr Angebot ein, das ihm im Detail nicht wenig verlockend erschien. »Leider haben wir diesmal wenig Zeit für die Heilbehandlung. Ich muss schon morgen früh schon wieder gesund sein…«
»Ich will dich ja auch nicht in meine Berghütte verschleppen«, sagte sie tröstlich. »Krankenschwester Laura hat eine Überraschung für den Patienten.« Sie schmiegte sich an ihn und begann sein Hemd aufzuknöpfen.
»Das ist wirklich ein Traum von einer Wohnung«, murmelte Pitt anerkennend.
»Felicia hatte angedeutet, dass es ein schnuckeliges Versteck ist. Aber so schön hatte ich es mir auch nicht vorgestellt«, flüsterte Laura.
Pitt und Laura standen mit nackten Füßen knöcheltief in einem flauschigen weißen Berberteppich, der den Fußboden des großen Raumes bedeckte. Die Wände waren mit cremefarbener Seide tapeziert, die Decke bestand aus einem riesigen Spiegel. Einziges Mobiliar des Raumes war ein großes Rundbett, das auf einem flachen Sockel stand und mit rot schimmernder Satinbettwäsche bezogen war. Die gemütliche Beleuchtung des Raumes kam von vier versteckt angebrachten Punktstrahlern, die das Ganze in ein geheimnisvolles, warmes Licht tauchten, das Laura an die luxuriösen Boudoirs französischer Schlosshotels erinnerte.
Auf Zehenspitzen näherte sie sich dem einladend dastehenden Bett und streichelte die schwellenden Kissen, als handele es sich um unschätzbare Kunstwerke. Pitt betrachtete Laura mit wachsender Erregung. Wortlos trat er zu ihr und begann sie auszuziehen.
Dann lagen sie, von dem immer stärker werdenden Wunsch nach Vereinigung durchströmt, auf dem Bett und betrachteten ihr Spiegelbild. Laura wippte mit dem Fuß und versetzte das Bett in ein sanftes Schaukeln. »Beweg dich nicht«, sagte er. »Ich liege gerade mit der hübschesten Frau der Welt im Bett. Und du weißt nichts Besseres zu tun, als das Bild zu verwackeln!«
Laura errötete. Voller Scham schmiegte sie sich an ihn. »Es erregt mich, aber ich schäme mich hinzusehen«, flüsterte sie. »Ich habe das Gefühl, als ob uns tausend Menschen zuschauen.«
Das Telefon klingelte und holte Frederick Daggat aus einem tiefen, traumlosen Schlaf. Neben ihm lag Felicia. Sie schien das Klingeln im Halbschlaf vernommen zu haben, drehte sich, etwas Unverständliches flüsternd, auf die andere Seite und schlief weiter. Daggat sah auf das leuchtende Zifferblatt seiner Armbanduhr, die er neben dem Bett auf die Kommode gelegt hatte, und stellte fest, dass es vier Uhr morgens war. Er griff nach
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