Der Todesflug der Cargo 03
die Geschicke dieser mächtigen halbstaatlichen Organisation, seine großzügige Chefetage einrichten lassen. Sandecker saß an seinem matt glänzenden, aus massivem Stahl gefertigten Schreibtisch. Eines der Telefone klingelte. Er nahm ab. »Sandecker hier«, meldete er sich. »Hier spricht Pitt.«
Sandecker betätigte einen der zahlreichen Knöpfe an einem mit Plexiglas verblendeten Schaltpult.
Der Kontakt setzte eine holographische Kamera in Tätigkeit. Im Bruchteil einer Sekunde wurde mitten im Raum das dreidimensionale und farbige Bild von Sandeckers fernem Gesprächspartner Pitt sichtbar.
»Stellen Sie die Aufnahmekamera etwas höher«, bat ihn Sandecker. »Ich sehe Sie hier mit abgeschnittenem Kopf.«
In dem durch einen Satelliten übertragenen dreidimensionalen Bild wurde alsbald sichtbar, wie Pitt den Einfallwinkel der Aufnahmekamera veränderte, so dass auch sein Kopf in dem projizierten Hologramm erschien. Es sah so aus, als ob er sich in Fleisch und Blut mitten in Sandeckers Exekutivetage befände. Der einzige Unterschied war, dass Sandecker durch seinen lebensecht projizierten Gesprächspartner hindurchgehen konnte – ein harmloses Spiel mit der Technik, dass der Leiter der NUMA sich bisweilen leistete, wenn er besonders guter Laune war.
»Sehen Sie mich jetzt besser?« erkundigte sich Pitt am anderen Ende.
»Wenigstens haben Sie jetzt einen Kopf. Was ja nicht alle Herren hier im Hause von sich behaupten können«, sagte Sandecker sarkastisch. Dann kam er zur Sache. »Was gibt’s Neues von Admiral Bass?« Pitt antwortete. Er sah müde aus.
»Der Herzspezialist im ›Fitz Simons Armee Hospital‹ in Denver sagt, dass die befürchtete Verschlechterung seines Zustandes nicht eingetreten ist. Wenn er die nächsten 48 Stunden überlebt, hat er eine gute Chance.
Sobald er stark genug ist, wollen sie ihn ins ›Bethesda Marine Hospital‹ verlegen.«
»Wo habt ihr die achtundzwanzig ST-Behälter hingebracht?«
»In ein Lagerhaus bei Leadville«, gab Pitt zur Auskunft. »Steiger ist dabei, den Weitertransport zum Hafen von San Francisco zu organisieren.«
»Sagen Sie Steiger bitte, dass ich ihm für seine Hilfe danke. Ich habe bereits Anordnung gegeben, dass das im Pazifik stationierte Forschungsschiff der NUMA sich zur Verfügung hält, um die Ladung aufs offene Meer hinauszubringen. Wir werden die Behälter mit dem Kampfgift dann auf dreitausend Meter Tiefe versenken.« Sandecker zögerte, dann sprach er weiter. »Gibt es irgendeine Spur von den vermissten acht Behältern?«
Pitts Gesichtsausdruck übermittelte ihm die negative Antwort, bevor der sie aussprechen konnte. »Leider nein, Herr Admiral. Auch eine nochmalige Suche im Table Lake hat nichts erbracht.«
Sandecker schwieg und dachte nach. »Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo wir das Pentagon informieren müssen.«
»Meinen Sie wirklich, dass das eine gute Entscheidung ist?«
»Was sollten wir sonst tun?« war Sandeckers Gegenfrage. »Für eine Suchaktion auf dem ganzen Gebiet der Vereinigten Staaten haben wir kein Geld.«
»Man braucht auch nicht die ganzen Vereinigten Staaten abzusuchen«, wandte Pitt ein. »Wir brauchen nur eine Spur. Ich wette, dass das Zeug irgendwo herumsteht und Staub ansetzt. Die Diebe wissen vielleicht gar nicht, was sie da gestohlen haben.«
»Hoffentlich nicht«, sagte Sandecker. »Aber versetzen wir uns doch einmal in die Situation der Diebe. Sie werden die Behälter samt Inhalt irgendwie zu Geld machen wollen.«
»Und dazu müssen sie aus ihrem Versteck herauskommen. Dann können wir sie packen. Wenn wir die Diebe haben, dann haben wir auch den Mörder von Laura Smith’s Vater.«
»Was heißt hier Mord«, wandte Sandecker ein. »Keine Leiche, kein Mord!«
»Ich weiß, was ich gesehen habe«, beharrte Pitt.
»Wie dem auch sei, wir müssen die ST-Behälter finden, bevor irgend jemand damit eine Katastrophe entfesselt.«
»Geben Sie mir fünf Tage Zeit! Wenn ich die acht Behälter bis dahin nicht aufgespürt habe, ist immer noch Zeit, das Pentagon zu informieren.«
Grübelnd betrachtete Sandecker das farbige Abbild von Pitt, das sich vor ihm im Räume bewegte. Dann lächelte er grimmig. »Wenn die Sache ins Auge geht, muss ich dafür gerade stehen«, sagte er scharf.
»Ich bin ohnehin gegen meinen Willen in die ganze Sache verstrickt. Schon seit Sie das Transportflugzeug und die Unterwasserkameras für Ihren ersten Tauchgang gekidnappt haben. Niemand im Pentagon wird mir glauben, dass mir
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