Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Todesflug der Cargo 03

Der Todesflug der Cargo 03

Titel: Der Todesflug der Cargo 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
will, dann liegt der Pott so schlecht im Wasser, dass er sich noch vor Verlassen der Chesapeake Bay freiwillig auf die Seite legt und sinkt.«
    Die Arbeit war zu Ende, sie stiegen ans Oberdeck. Schweigend betrachteten sie den verrosteten Rumpf des stählernen Kolosses. Die großen verwitterten Eisenflächen hatten eine kalte und bösartige Ausstrahlung, die selbst den nüchternen Technikern nicht verborgen blieb. Es war, als ob dieses Schiff insgeheim den Atem anhielt, um bei einem unvorstellbaren Wahnsinnsakt ein letztes Mal seine zerstörerische Kraft auszuspielen.
    »Der Auftrag stinkt!« sagte Dugan, während sie die wippende Gangway hinüber ans Pier gingen. »Ich hoffe zu Gott, dass wir das, was wir hier tun, nie bereuen müssen.«
    Fawkes glättete die Seekarte, die aufgefaltet vor ihm auf dem Kapitänstisch lag. Auf einem großen Bogen Millimeterpapier notierte er die Geschwindigkeit der Strömung, die Uhrzeiten für Ebbe und Flut und die Navigationsgeschwindigkeit, die das umgebaute Schiff mit seinem neuen Gewicht haben würde. Eine ganze Weile rechnete er, dann nickte er zufrieden mit dem Kopf. Mit einem roten Filzschreiber bezeichnete er auf der Seekarte als nächstes die Fahrtroute, die er für das Schiff vorgesehen hatte. Jede Boje und jede Untiefe, die auf der Karte vermerkt war, prägte er sich in sein Gedächtnis ein.
    Die Aufgabe, die er sich gesetzt hatte, war schwierig. Selbst wenn er davon ausgehen konnte, dass ihm jetzt alle möglichen Hindernisse bekannt waren, so gab es doch so viel variable Größen in der Rechnung, dass der Erfolg in Frage gestellt sein konnte. Es gab keine Möglichkeit, schon jetzt das Wetter vorauszusagen, das in einigen Wochen, beim geplanten Einsatztermin des Schiffes, herrschen würde. Die ausgebaggerte Fahrtrinne war – wie aus der Seekarte hervorging – so schmal, dass ein Ausweichen vor einem entgegenkommenden Schiff kaum möglich schien. Trotzdem verscheuchte Fawkes alle Gedanken, die ihn bei dem ganzen von De Vaal inspirierten Unternehmen zur Vorsicht mahnten.
    Es war schon zehn Minuten vor Mitternacht, als Fawkes seine Brille abnahm und sich die müde gewordenen Augen rieb. Er zog ein Foto seiner ermordeten Frau und der beiden Kinder aus der Brieftasche und betrachtete es lange, mit Tränen in den Augen. Dann legte er sich auf das Feldbett, das ihm die Männer auf seinen Wunsch in der Nähe seines Arbeitstisches aufgebaut hatten. Während der ersten Woche des Umbaus hatte er noch in den komfortabel ausgestatteten Räumlichkeiten des früheren Kapitäns geschlafen. Auch die Einrichtung dieser Räume war jedoch dem Umbau gewichen, der den Gewichtsverlust des schweren Schiffes bewirken sollte.
    Er faltete die grobe Wolldecke auseinander, die am Fußende der spartanischen Pritsche lag, und deckte sich zu. Ein letztes Mal betrachtete er das Foto seiner Lieben, deren verbrannte und entstellte Leichname er in Südafrika zurückgelassen hatte. Dann knipste er das Licht aus und sank in ein traumloses Meer von Dunkelheit, Einsamkeit und unversöhnlichem Hass.
35
    »Wird Fawkes den Termin schaffen? Was meinen Sie?« Nervös klopfte De Vaal mit einem Ende seiner Zigarette auf die Tischplatte.
    »Mir ist berichtet worden, dass er den Werftarbeitern mit einer Beharrlichkeit im Nacken sitzt, die an Sadismus grenzt«, antwortete Zeegler. »Es sieht ganz so aus, als ob der Kapitän das ›Unternehmen Wilde Rose‹ zur vereinbarten Zeit über die Bühne bringt.«
    »Wie weit sind wir mit der farbigen Besatzung für das Schiff?«
    »Die Besatzung, die wir für das Unternehmen angeheuert haben, wartet unter strikten Sicherheitsvorkehrungen auf einem Frachtschiff, das bei den Azoren ankert.« Zeegler setzte sich so an den Konferenztisch, dass er De Vaal gegenübersaß. Dann fuhr er in seinem Bericht fort. »Wenn Fawkes grünes Licht gibt, fährt das Frachtschiff mit der Crew bis zur amerikanischen Küste, wo die Männer dann an Bord des Kriegsschiffes geschmuggelt werden.«
    »Werden die Leute das Schiff denn bedienen können?«
    »Sie werden von dem Schulungspersonal an Bord des Frachters dafür vorbereitet. Sobald Fawkes die Leinen löst, wird jeder an Bord wissen, was er zu tun hat.«
    »Was hat man der Mannschaft denn gesagt, damit sie nicht misstrauisch wird?«
    »Dass sie ein Schiff von den Vereinigten Staaten nach Afrika überführen soll und unterwegs ein paar Schießübungen machen müsse.«
    De Vaal schien nachzudenken. Dann lächelte er verkniffen. »Schade, dass wir

Weitere Kostenlose Bücher