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Der Todeskanal

Der Todeskanal

Titel: Der Todeskanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Hemdkragen. Stuart riß sich angewidert los. Er konnte die Berührung dieser häßlichen Hände nicht ertragen. Es erfüllte ihn beinahe mit Verzweiflung, daß diese Monstren wirklich waren, während seine eigenen, perfekt geformten Hände täuschend echt wirkende Imitationen aus Plastik von einem fremden Planeten waren.
    »Sie werden uns nicht töten«, sagte er. Wenn sie das wirklich im Sinn hätten, wäre es längst geschehen. Auch wir halten Kloros in Kriegsgefangenschaft. Und es leuchtet also jedem ein, daß man seine Gefangenen anständig behandelt, wenn man will, daß auch die andere Seite dasselbe tut. Es ist also nur zu ihrem Besten, wenn sie nett zu uns sind. Das Essen wird nicht besonders gut sein, aber sie sind hervorragende Chemiker. Sie wissen genau, welche Nahrungsbestandteile wir brauchen und wieviele Kalorien. Wir werden es überleben. Dafür werden sie sorgen.«
    »Sie reden wie ein Sympathisant, Stuart. Mein Magen dreht sich um, wenn ich Ihnen zuhöre. Wo bleibt Ihre Loyalität?«
    »Meine Loyalität ist untadelig, gleichgültig, in welcher Form sie auftreten mag.« Er hob seine Hände. »Schauen Sie her. Das haben Kloros gemacht. Ich habe sechs Monate auf einem ihrer Planeten verbracht. Meine Hände wurden in einer Klimamaschine zerquetscht. Ich glaubte, sie würden mir zu wenig Sauerstoff geben, was tatsächlich nicht der Fall war, und experimentierte auf eigene Faust an der Maschine herum. Das war mein Fehler. Man soll nie an Maschinen einer fremden Rasse herumbasteln. Bis ein Kloro einen Atmosphäre-Anzug angezogen und zu mir gelaufen war, war es bereits zu spät, meine Hände zu retten.
    Sie fertigten für mich diese Kunststoffdinger an. Wissen Sie, was das heißt? Eine Ausrüstung und Nährstoffe zu entwickeln, die in einer Sauerstoffatmosphäre funktionieren? Ihre Chirurgen mußten eine komplizierte Operation durchführen, angetan mit Atmosphäre-Anzügen. Und jetzt habe ich meine Hände wieder.« Er lachte heiser und ballte sie zu kraftlosen Fäusten. »Hände …«
    »Und deshalb vergessen Sie Ihre Loyalität der Erde gegenüber?« fragte Windham.
    »Meine Loyalität vergessen? Sind Sie wahnsinnig? Jahrelang haßte ich die Kloros wegen des Mißgeschicks, das mir auf einem ihrer Planeten passiert war. Ich war Chefpilot der transgalaktischen Raumfahrtlinie, bevor es geschah. Und jetzt? Schreibtischarbeit. Oder gelegentliche Vorlesungen. Ich brauchte lange, bevor ich den Fehler bei mir selbst suchte und erkannte, daß die Kloros sich sehr anständig verhalten hatten. Sie haben ihre ethischen Gesetze, und sie sind so gut wie die unseren. Wenn nicht manche unter ihnen so dumm wären, und, bei Gott, wenn auch einige Erdenbewohner klüger wären, würden wir nicht miteinander Krieg führen. Und wenn es vorbei ist …«
    Polyorketes stand auf. Seine dunklen Augen funkelten.
    »Es gefällt mir nicht, was Sie da sagen, Mister!«
    »Warum nicht?«
    »Weil Sie viel zu freundlich über diese verdammten grünen Bastarde reden. Die Kloros waren nett zu Ihnen, eh? Aber zu meinem Bruder waren sie nicht nett. Sie haben ihn getötet. Und vielleicht töte ich auch Sie, Sie mieser Spion.«
    Er stürzte sich auf Stuart, der kaum Zeit fand, seine Arme zu heben und sich gegen den wütenden Gemüsegärtner zu verteidigen.
    »Zum Teufel …«, keuchte Stuart, als er endlich ein Handgelenk seines Gegners zu packen bekam und mit der Schulter die andere Hand daran hinderte, sich um seinen Hals zu schließen. Seine Kunststoffhand gab nach. Fast mühelos entwand sich Polyorketes dem schwachen Griff.
    Windham fluchte, und Leblanc schrie mit seiner dünnen Stimme: »Aufhören! Aufhören!« Aber es war der kleine Mullen, der dem Gemüsegärtner von hinten die Arme um den Hals schlang und ihn mit aller Kraft zurückzureißen versuchte. Es nützte nicht viel. Polyorketes schien das Gewicht des kleinen Mannes, der an seinem Hals hing, kaum zu spüren. Mullens Füße hoben sich vom Boden hoch, so daß er hilflos hin- und herbaumelte. Aber er ließ nicht los, und er behinderte Polyorlcetes schließlich doch so sehr, daß sich Stuart für einen Moment befreien und nach Windhams Aluminiumstock greifen konnte.
    »Bleiben Sie mir vom Leib, Polyorketes!« rief er. Er schnappte nach Luft und erwartete ängstlich den nächsten Angriff. Der Aluminiumstock war kaum schwer genug, um als wirksame Waffe zu dienen, aber er war doch besser als Stuarts schwache Hände.
    Polyorketes hatte Mullen abgeschüttelt, der die beiden Männer nun

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