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Der Todeskanal

Der Todeskanal

Titel: Der Todeskanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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vorsichtig umkreiste. Der Gemüsegärtner blieb einen Augenblick lang reglos stehen, den Kopf mit dem zottigen Haar gesenkt.
    »Es hat keinen Sinn«, sagte er schließlich. »Ich muß die Kloros umbringen. Aber hüten Sie Ihre Zunge, Stuart. Wenn Sie weiterhin so quatschen, sind Sie selbst daran schuld, wenn ich Ihnen weh tue.«
    Stuart fuhr sich mit einem Unterarm über die Stirn und reichte den Aluminiumstock Windham, der ihn mit der Linken ergriff, während er in der Rechten ein Taschentuch hielt und damit heftig über seine Glatze wischte.
    »Gentlemen, so etwas müssen wir in Zukunft vermeiden«, sagte der Colonel. »Es schadet unserem Prestige. Wir müssen an den gemeinsamen Feind denken. Wir sind Erdenmenschen, und wir müssen uns so benehmen, daß wir unserer Rolle als herrschende Rasse der Galaxis gerecht werden. Wir dürfen uns nicht vor den Minderwertigen erniedrigen.«
    »Ja, Colonel«, sagte Stuart müde. »Verschieben Sie den Rest Ihrer Ansprache auf morgen.« Er wandte sich an Mullen. »Ich möchte mich bei Ihnen bedanken.« Er fühlte sich bei diesen Worten zwar etwas unbehaglich, aber mußte sie sagen. Der kleine Buchhalter hatte ihn in ziemliches Erstaunen versetzt.
    Aber Mullen sagte mit trockener Stimme, die kaum über ein Flüstern erhob: »Sie haben mir nicht zu danken, Mr. Stuart. Es war das einzig Logische, das ich tun konnte. Wenn wir gefangen sind, werden wir Sie als Unterhändler brauchen, als Mann, der die Motivationen der Kloros vielleicht verstehen kann.«
    Stuart erstarrte. Typisch Buchhalter, dachte er. Viel zu logisch, viel zu saftlos. Risiko in der Gegenwart, Gewinn in der Zukunft. Soll und Haben hielten sich genau die Waage. Er hätte es lieber gesehen, wenn Mullen ihm aus anderen Beweggründen beigestanden wäre, aus – ja, was für welchen Beweggründen?
    Stuart grinste in sich hinein. Erwartete er von den Menschen etwa Idealismus an Stelle von redlichem, nützlichem Egoismus?
    Polyorketes schwieg. Kummer und Wut ätzten sein Inneres wie Säuren, aber er fand keine Worte, um sich seine Erbitterung von der Seele zu reden. Wenn er wie Stuart wäre, wie der geschwätzige Stuart mit den weißen Händen, dann könnte er reden und reden und sich danach vielleicht besser fühlen. Aber statt dessen saß er da, und sein zweites Ich war tot. Er hatte keinen Bruder mehr, keinen Aristides.
    Es war alles so schnell geschehen. Wenn er nur eine Sekunde länger Zeit gehabt hätte, Aristedes zurückzuhalten, ihn zu retten …
    Wie er die Kloros haßte! Vor zwei Monaten hatte er kaum etwas von ihnen gewußt, und jetzt haßte er sie so sehr, daß er gern sterben würde, wenn er vorher nur ein paar dieser grünen Biester töten könnte. Ohne aufzublicken, fragte er: »Warum ist dieser Krieg eigentlich ausgebrochen, eh?«
    Er fürchtete, Stuarts Stimme würde antworten. Er haßte Stuarts Stimme. Aber Windham, der Glatzkopf, ergriff das Wort.
    »Der unmittelbare Anlaß war ein Streit wegen der Bergbaukonzessionen im Wyandotte-System. Die Kloros haben die Erde bestohlen.«
    »Im Wyandotte-System ist für beide Platz genug, Colonel.«
    Wütend richtete sich Polyorketes auf. Dieser Stuart konnte einfach nicht den Mund halten. Andauernd mußte er quatschen, dieser neunmalkluge Klorofreund.
    »Ist das ein Grund, einen Krieg zu führen, Colonel?« fragte Stuart. »Wir können mit ihren Planeten nichts anfangen, und sie ebenso wenig mit den unseren. Chlor ist für uns tödlich, genau wie unser Sauerstoff für sie tödlich ist. Es gibt keinerlei Übereinstimmung zwischen unseren beiden Rassen. Muß man einen Krieg beginnen, nur weil beide Rassen auf denselben luftlosen Planetoiden nach Eisen graben wollen, wenn es Millionen ähnliche Planetoiden in der Galaxis gibt?«
    »Das ist eine Frage der planetarischen Ehre …«
    »Wohl eher der planetarischen Habgier. Wie kann man einen so lächerlichen Krieg auch noch verteidigen? Es kann nur auf den Vorposten gekämpft werden, und man muß sich auf eine Reihe von Fesselungsangriffen beschränken. Vielleicht wird der Krieg auf dem Verhandlungsweg beendet werden, den man schon längst hätte beschreiten sollen. Weder wir noch die Kloros können in diesem Krieg irgend etwas gewinnen.«
    Widerstrebend mußte Polyorketes zugeben, daß er Stuarts Meinung war. Was interessierte es ihn oder Aristides, wo die Kloros oder die Erdenbewohner ihr Eisen herholten? Und deshalb hatte Aristides sterben müssen.
    Die Alarmglocke schrillte.
    Polyorketes’ Kopf fuhr hoch. Langsam

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