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Der Todeskreuzer

Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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doch mal den Neuen!« Austin stieß den Wachmann mit der Schmalztolle an, der vor ihm ging. »Hey, Armitage, glaubst du, die werden uns retten?« Er kicherte, ohne darauf zu warten, dass der Junge antwortete. »Wahrscheinlich würde ihm das sogar gefallen. Passt zu seinem Künstlertemperament, stimmt's, Armitage?«
    Der Neuling ignorierte ihn einfach und ging weiter.
    »Wie viel Zeit hast du heute Morgen für dein Haar gebraucht, Neuer? Hoffst du, damit Dr. Codys Interesse zu wecken?«
    »In Ordnung.« Sartoris Kopf ruckte herum, und er starrte sie an. »Haltet die Klappe, verstanden?«
    Auf dem Rest des Weges zum Direktionsbüro sagte niemand etwas.
     
    Kloths Büro war so hergerichtet, dass es größer aussah, als es tatsächlich war - helle Farben, Holowandbilder und ein riesiger Sichtschirm, der den Blick auf die sternengesprenkelte Leere da draußen freigab -, doch auf Sartoris war die Wirkung paradoxerweise eher bedrückend. Vor einiger Zeit war ihm in der Ecke der holografischen Wüstenlandschaft über Kloths Schreibtisch ein kaputtes Voxel aufgefallen, eine fehlende Masche im digitalen Gewebe. Seitdem schien sich ihm irgendetwas an der Billigtechnologie förmlich aufzudrängen, und nun hatten seine Augen stets das Gefühl, als würde man ihnen einen Streich spielen und sie in einem falschen Eindruck von Weite wiegen.
    »Zuerst die schlechten Neuigkeiten«, sagte Kloth. Er hatte seine übliche Position eingenommen, stand mit hinter dem Rücken zusammengelegten Händen da und blickte aus dem Sichtfenster. »Unsere Antriebsdüsen sind ernsthaft beschädigt - möglicherweise irreparabel. Und wie ihr sicherlich wisst, sind wir noch immer sieben Standardtage von unserem Ziel entfernt.«
    Eine der anderen Wachen - vermutlich der Neuling - gab ein fast unhörbares Ächzen von sich. Sartoris vernahm es bloß, weil er direkt neben ihm stand.
    »Allerdings«, fuhr der Direktor fort, »gibt es auch gute Nachrichten.«
    Kloth drehte sich langsam, um sie anzusehen. Auf den ersten Blick zeigte sein Gesicht die übliche abgestumpfte bürokratische Kaltschnäuzigkeit; leicht gewölbte, schräge Oberlippe, grau geränderte Augen und bläulich-silberne, frisch rasierte Hängewangen. Erst, nachdem man eine gewisse Zeit mit dem Mann verbracht hatte, lernte man den weichen Kern kennen, der im Innern dieser kalkulierten Außenhülle lebte, ein rückgratloses, gallertartiges Geschöpf, das nichts mehr ausstrahlte als die alles überwältigende Furcht, raus ins Licht gezerrt und bloßgestellt zu werden.
    »Es scheint, als hätte der Navigationscomputer ein imperiales Schiff identifiziert«, berichtete Kloth. »Einen Sternenzerstörer, um genau zu sein, innerhalb ebendieses Systems. Obwohl unsere Versuche, mit dem Schiff in Kontakt zu treten, bislang unbeantwortet geblieben sind, haben wir noch genügend Energie für den Anflug.«
    Hier hielt er inne, offenbar in der Erwartung von Beifall oder zumindest einer Runde erleichterter Seufzer, aber Sartoris und die anderen sahen ihn bloß an.
    »Ein Zerstörer?«, fragte Austin. »Und sie reagieren nicht auf unser Signal?«
    Im ersten Moment antwortete Kloth nicht. Er berührte sein Kinn und führ sich nachdenklich mit den Fingern darüber, eine wichtigtuerische, unzufriedene Geste, die Sartoris schon tausendmal gesehen und auf seine eigene, spezielle Weise zu hassen gelernt hatte. »Das ist noch nicht alles«, fuhr er fort. »Laut unserer Bioscans befindet sich lediglich eine Handvoll Lebewesen an Bord.«
    »Was meinen Sie mit einer Handvoll?«, wollte Vesek wissen.
    »Zehn, vielleicht zwölf.«
    »Zehn oder zwölf?« Vesek schüttelte den Kopf. »Klingt, als hätte der Scanner eine Macke. Zerstörer verfügen über Besatzungen von zehntausend und mehr Mann.«
    »Vielen Dank«, sagte Kloth trocken. »Ich bin mir über die üblichen imperialen Mannschaftsstärken durchaus im Klaren.«
    »Tut mir leid, Sir. Es ist bloß ... Entweder hat unsere Ausrüstung irgendeine ernste Fehlfunktion, oder ...«
    »Oder auf dem Zerstörer geht irgendetwas vor.« Es war das erste Mal seit dem Betreten des Büros, dass Sartoris sprach, und die Heiserkeit in seiner Stimme überraschte ihn. »Etwas, womit wir nichts zu tun haben wollen.«
    Die anderen drehten sich allesamt, um ihn anzusehen. Anschließend sagte für lange Zeit, wie es schien, niemand ein Wort. Dann räusperte sich der Direktor. »Was wollen Sie damit sagen, Captain?«
    »Es gibt keinen Anlass, warum das Imperium einfach einen ganzen

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