Der Todeskreuzer
- einschließlich Captain Sartoris persönlich - wusste, die tatsächlich einen hatte.
»Zehn tausend'?«, murmelte Kale auf seiner Pritsche. »Hat er denn so viel?«
»Sagt mir nicht, dass euch das überrascht!« IVB Wembly wirkte gequält und legte seine Hände über seinen beachtlichen Bauch, beinahe gekränkt vor Ungläubigkeit. »Bitte, sagt mir das nicht! Ihr habt ihm das halbe Gesicht weggerissen, was habt ihr denn erwartet?«
»Die hässliche Hälfte.« Kale sprang mit einem gedämpften Stöhnen von seiner Pritsche auf. »Wahrscheinlich habe ich sein Aussehen nur verbessert.«
»Ich bezweifle sehr, dass das zutrifft«, warf der BLX ein. »Meiner Erfahrung nach ...«
Wembly fiel dem Droiden ohne zu zögern ins Wort. »Sein Aussehen verbessert, hm? Das solltest du ihm erzählen, während seine LaKalen euch die Kehlen aufschlitzen.« Er sah über den Gang zu den rodianischen Gefangenen hinüber, die sie durch die Gitterstäbe anstarrten, und mit einem Mal ergab ihr gewaltiges Interesse für Trig wesentlich mehr Sinn. Er nahm an, dass sie vermutlich bereits überlegten, wofür sie diese zehntausend Credits ausgeben würden.
»Hey, Wembly, Sie sind ein Wachmann«, sagte er. »Bedeutet das nicht, dass Sie uns eigentlich beschützen sollen?«
»Der war gut, Jungchen, den solltest du dir aufschreiben. Nur für den Fall, dass es euch noch nicht aufgefallen ist: Euch Verbrecher daran zu hindern, euch gegenseitig ins Jenseits zu befördern, gehört nicht unbedingt zu unserem Job. Der Direktor findet, dass wir dem Imperium dadurch eine Menge Ärger ersparen.« Er schwang eine schwabbelige Hand herum und deutete auf den Rest der Inhaftierungsebene außerhalb der Zelle. »Soweit es eure Kollegen da draußen betrifft, läutet die Essensglocke für eure bedauernswerten Hinterteile, sobald der Zentraleinschluss beendet ist.«
»Und Sie können gar nichts dagegen tun?«, fragte Trig.
»Hey, immerhin warne ich euch, oder?«
»Ja, das stimmt«, echote der BLX. »Und das unter Inkaufnahme beträchtlicher Risiken für unser eigenes Wohlergehen. Wenn Captain Sartoris davon wüsste ...«
»Hört zu!«, sagte Wembly. Sein Tonfall veränderte sich ein wenig, als er die Stimme so weit senkte, dass es sich fast anhörte, als wolle er sich entschuldigen. »Augenblicklich habe ich größere Sorgen. Wir bereiten uns darauf vor, ein Enterkommando zu diesem Sternenzerstörer zu schicken. Der Direktor rückt keine Einzelheiten raus, aber ...«
»Warten Sie mal eine Sekunde«, bat Kale. »Ein Sternenzerstörer?«
»Der Navigationscomputer hat einen aufgespürt, der hier draußen einsam umhertreibt. Wir haben gerade angedockt. Kloth schickt ein Enterkommando rüber, um Ersatzteile zu bergen. Falls die nichts finden, um die Haupttriebwerke wieder zum Laufen zu bringen, lässt sich unmöglich sagen, wie lange wir hier festsitzen werden.«
»Das erinnert mich an etwas, Sir«, meinte der BLX. »Sofern ich mich nicht irre, ist heute Nachmittag ein Ölbad für mich fällig, sofern Sie ein oder zwei Stunden auf meinen Beistand verzichten können. Falls nicht, kann ich jederzeit ...«
»Nimm dir Zeit«, sagte Wembly trocken, ehe er sich wieder an Kale und Trig wandte. »Hört zu, ich muss los. Tut mir einen Gefallen und haltet eine Weile die Köpfe unten, ja? Ich werde tun, was ich kann, um euch am Leben zu halten, bis wir dort ankommen, wo wir hin sollen.«
Kale nickte. »Danke«, erwiderte er, doch diesmal klang seine Dankbarkeit aufrichtig. »Ich weiß, dass Sie sich bereits in Gefahr bringen, bloß indem Sie hierherkommen und mit uns reden. Und wir wissen das zu schätzen, stimmt's, Trig?«
»Häh?« Trig schaute auf. »Oh, ja. Genau.«
Der Wachmann schüttelte den Kopf und sah wieder Kale an. »Lass den Kleinen nicht aus den Augen, okay?«
»Niemals.«
Wembly schürzte die Lippen. »Das nächste Mal, wenn ich das Gefühl habe, meinem schlechten Gewissen Linderung verschaffen zu müssen, schaue ich wieder vorbei. Falls ihr so lange lebt, was ich allerdings bezweifle.« Er wandte sich um und watschelte keuchend davon, ein breithüftiger Mann, dessen Körperfülle ihr eigenes spezielles Verhältnis zu den natürlichen Rotationskräften der Galaxis unterhielt. Der BLX folgte ihm gehorsam nach. Als Wachmann und Droide um die Ecke gebogen und verschwunden waren, drehte Trig sich um und schaute geradewegs zur gegenüberliegenden Zelle hinüber.
Die Rodianer auf der anderen Seite des Gangs starrten ihn noch immer
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