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Der Todeskreuzer

Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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Sekunde zu früh. Das Büro des Direktors war größer als irgendein anderes auf der Barkasse, aber für Sartoris war es immer noch zu klein, und als ihn die kühlere Luft des Korridors draußen traf, stellte er fest, dass er seine Uniform unter den Achseln vollkommen durchgeschwitzt hatte.

6
    TOTE JUNGS
     
    »Wenn du weiter da rausguckst«, meinte Kale, »wirst du früher oder später irgendwas sehen, das dir nicht gefällt.«
    »Das hab ich schon.« Trig befand sich an seiner üblichen Stelle in der Zelle und spähte durch die Gitterstäbe. Auf der anderen Seite des Gangs, direkt gegenüber von ihnen, standen die beiden rodianischen Häftlinge, die bereits hier gewesen waren, als man ihn, Kale und ihren Vater an Bord gebracht hatte. Sie standen da und blickten ihn finster an. Manchmal murmelten sie einander etwas in einer Sprache zu, die Trig nicht kannte, deuteten auf die Brüder und gaben Laute von sich, die wie Gelächter klangen.
    Jetzt jedoch starrten sie ihn einfach nur an.
    Mindestens zwei Stunden mussten seit dem Zentraleinschluss verstrichen sein, der für die ganze Sühne galt. Trig war sich nicht sicher, wie viel Zeit seitdem genau verstrichen w a r. Das war eins der ersten Dinge, die einem das Imperium nahm, wenn es einem die Freiheit raubte: das Zeitgefühl. Das waren Informationen, die man nicht verdiente. Als Folge davon verließ sich Trig darauf, dass sein Körper ihm sagte, wann es Zeit war zu essen, zu schlafen und zu trainieren.
    Jetzt sagte er ihm, dass er sich besser fürchten sollte.
    Der Lärm im Rest des Gangs war lauter, als er erwartet hatte. Wenn er hier neben den Gitterstäben stand, konnte Trig unterschiedliche Stimmen ausmachen, Gefangene, die etwas in Basic und tausend anderen Sprachen brüllten, zu wissen verlangten, warum das Schiff angehalten hatte und wie lange es noch dauern würde, bis sie sich wieder in Bewegung setzten. Die Abweichung von der Routine hatte sie rastlos und unruhig gemacht. Jemand schrie nach etwas Wasser, ein anderer wollte Essen - eine weitere Stimme brach in hysterisches Kauderwelsch und Gelächter aus. Da war ein sonores Knurren zu vernehmen, das tief aus der Brust kam - vermutlich ein Wookiee, dachte Trig, obwohl die, die er an Bord gesehen hatte, meistens für sich blieben, solange sie nicht bedroht wurden. Irgendjemand anderes hämmerte in einem fort etwas Metallisches gegen die Wand seiner Zelle, ein gleichförmiges, rhythmisches Pleng-Pleng-Pleng. Trig fand, dass es einen verrückt machen konnte, sich so etwas anhören zu müssen: da konnte man regelrecht durchdrehen.
    »In Ordnung, das reicht jetzt!«, ertönte die Stimme eines Wachmanns. »Die nächste Made, die auch nur einen Pieps von sich gibt, wandert geradewegs ins Loch!«
    Einen Moment lang gähnende Stille ... und dann ein angespanntes Kichern, das ein weiteres hervorbrachte, gefolgt von einem wilden, jodelnden Kreischen, und dann explodierte die gesamte Inhaftierungsebene in eine Lawine aus Geplapper, lauter als je zuvor. Trig legte die Hände auf die Ohren und wandte sich wieder dem Korridor zu. Dann sprang er überrascht zurück.
    »Wembly«, sagte er, »Sie haben mich erschreckt!«
    »Zwei tote Jungs«, sagte Gefängniswärter Wembly mit echtem Bedauern. »Und ich hab euch Burschen sogar gemocht. Anständige Zeitgenossen. Nicht, dass das an Bord dieses rostigen Mülleimers viel zählen würde, aber ...« Die Wache seufzte. Er war ein fetter Mann in den späten Fünfzigern, mit einem grobschlächtigen Gesicht, sichtbaren Adern auf der Nase und Falten, die sich unter seinen wässrigen Augen eingegraben hatten - Augen, die fürs Heulen wie geschaffen schienen, ein Mund, der zum Lachen bestimmt war, und Schultern, die zum Zucken da waren. Wembly war ein wandelndes Mysterium zwanghafter Selbstdarstellung. »Ich werd euch echt vermissen, ganz ehrlich.«
    »Wovon reden Sie da?«, fragte Kale.
    Ein Klicken ertönte, und irgendwo hinter Wemblys Kopf schnarrte eine künstliche Stimme: »Habt ihr's noch nicht gehört? Aur Myss hat gerade zehntausend Credits Kopfgeld auf euch ausgesetzt.«
    Trig warf einen Blick auf die BLX-Einheit, die hinter Wemblys Schulter stand. Aus irgendeinem Grund hatte sich der Arbeitsdroide an den Wachmann geheftet und folgte ihm überall hin. Warum Wembly das zuließ, war dabei nicht minder rätselhaft. Als einer der ranghöchsten Imperialen Vollzugsbeamten an Bord der Sühne stand ihm technisch gesehen ein Droide als Assistent zu, selbst wenn Trig von keiner anderen Wache

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