Der Todeskreuzer
Hustern. »Das ist die Standardvorgehensweise. Ich werde ... meinen vollständigen Bericht von dort aus übermitteln. Die Imperiale ... Strafvollzugsbehörde wird meine Entscheidung nicht infrage stellen - anschließend können sie sich sämtliche Daten aus der Krankenstation anschauen - sie werden sehen, dass ich keine andere Wahl hatte ...«
Sartoris musste lächeln. Selbst in höchster Not grübelte der Mann immer noch darüber nach, wie er sich vor seinen Vorgesetzten gut darstellen konnte.
»Haben Sie die Zugriffscodes für die Aktivierung?«, fragte er.
Kloth hustete, nickte und hustete heftiger. Die Wucht des Hustenanfalls ließ die Adern an seinen Schläfen wie zappelnde blaue Würmer hervortreten.
»Ich denke«, meinte Sartoris, »die sollten Sie mir jetzt lieber sagen.«
Der Direktor hörte auf zu husten. Seine Augen wurden erst zu Schlitzen, dann riss er sie weit auf. Sartoris richtete beide E-11 auf Kloths Gesicht, so nah, dass Kloth imstande war, den Hauch von Ozon zu riechen, der den Mündungen der Waffen noch immer anhaftete, und zu sehen, dass Sartoris den Schalter wieder auf Töten umgelegt hatte.
»Sie sind ein Monster!«, sagte Kloth. »Ich hätte Sie von Ihren Pflichten entbinden sollen, als ich die Möglichkeit dazu hatte.«
»Noch ist es dazu nicht zu spät«, meinte Sartoris. Er hielt die Blaster völlig ruhig. »Das könnte Ihre letzte offizielle Amtshandlung als Direktor sein.«
»Nehmen Sie die runter! Sie werden beide Hände brauchen, um mir zur Kapsel zu hellen.«
»Ich denke, das lässt sich machen«, entgegnete Sartoris. »Nachdem Sie mir die Codes gegeben haben.«
»Viel anderes bleibt mir nicht übrig, oder?«
Sartoris musterte ihn gelassen. »Ich nehme an, Sie könnten versuchen, mich anzulügen. Allerdings habe ich jeden Tag mit Lügnern und Schwindlern zu tun, sodass ich Ihnen das unter den gegebenen Umständen nicht empfehlen würde.«
»Die Codes sind bereits hier drauf gespeichert. Selbst, wenn ich es wollte, könnte ich sie nicht ändern.« Kloth reichte ihm eine Datenkarte, wobei seine Hand nur leicht zitterte, und hielt Sartoris' Blick dabei unbeirrt stand. »Captain?«
»Ja?«
»Bei der Psychologischen Profilanalyse für den Imperialen Strafvollzug gibt es einen Teil, der als Veq-Headley-Batterie bekannt ist. Diese Testreihe dient speziell dazu, alle grundlegenden psychopathologischen Merkmale des Bewerbers aufzuzeigen ... in dem Wissen, dass sich solche Dinge im Dienste des Imperiums als nützlich erweisen könnten.« Seine Zunge kam hervor und befeuchtete die Oberlippe. »Wüssten Sie gern, wie viele Punkte Sie bei Ihrer VHB gehabt haben, Captain Sartoris?«
»Ich denke, die Antwort darauf kennen wir beide bereits, Sir«, sagte Sartoris und zog beide Abzüge durch.
Die Wirkung auf so kurze Distanz w a r schlichtweg spektakulär. Direktor Kloths gesamter Schädel verschwand in einer dichten Wolke aus Purpur. Knorpel und Knochen. Sein Hals und seine Schultern schnellten zur Seite, von der überschüssigen Wucht der Energiesalve auf einer unsichtbaren Achse herumgerissen, um mit einem feuchten Platschen auf dem Boden aufzuschlagen, während der Leichnam in einer hingespritzten Blutlache nach hinten schlidderte.
Sartoris steckte die Datenkarte ein und wandte sich der noch immer offenen Tür zu. Das war der Moment, als er draußen im Korridor den jungen Wachmann im Schutzanzug stehen sah, der ihn mit offenem Mund anstarrte; sein fieberfleckiges Gesicht wurde schlagartig blass, sodass die Blasen wie Sterne hervorstachen. Als dem Wachmann klar wurde, dass Sartoris ihn ansah, riss er beide Hände in die Höhe und wich in den Gang hinter sich zurück. Sein Kinn ging auf und ab, als er versuchte, Worte hervorzubringen.
»Captain? Sie haben g-gerade Direktor Kloth erschossen!«
»Hab ihm damit bloß einen Gefallen getan«, meinte Sartoris, dem dessen laufende Nase und die Fiebergeschwüre, die sich um seine Lippen drängten, nicht entgingen. »Willst du auch einen?«
Der Wachmann sah aus, als habe er gerade gleichzeitig die Kontrolle über Blase und Darm verloren.
»Verschwinde von hier!« Er deutete mit einem der Blaster: »Geh da lang!«
Der Wachmann nickte, drehte sich um und floh. Seine Stiefel klapperten auf dem Deck, während er hörbar nach Luft rang. Sartoris wünschte ihm alles Gute. Er wandte sich in die andere Richtung und bahnte sich seinen Weg zur Rettungskapsel.
16
IM KÄFIG
Obwohl niemand mehr lebte, um die Monitore zu überwachen, leistete
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