Der Todeskreuzer
auf!«
Keine Antwort, aber Sartoris wusste, dass er da drin war. In der Vergangenheit hatte der Direktor alle großen und kleinen Krisen im Heiligtum seines Büros getrotzt - heute würde es nicht anders sein.
Und der Direktor hatte etwas, das Sartoris brauchte.
Die Zugriffscodes für die Rettungskapseln.
Die Kapseln zu warten, war eine der Pflichten des IVB Vesek gewesen, und Sartoris wusste. dass Vesek über die Startcodes verfügte, um die Kapseln zu aktivieren. Also hatte er in der Quarantäneglocke neben Veseks Krankenbett gesessen, hatte auf seine halluzinierenden Züge herabgeblickt, auf diese orientierungslos kullernden Augen, und ihn wieder und wieder nach den Startcodes gefragt. Allerdings war Vesek alles andere als mitteilsam gewesen. Schließlich hatte Sartoris mit dem Wachmann die Geduld verloren - aber das war nur verständlich, oder? War es nicht nachvollziehbar, dass er letztlich etwas mehr Druck auf Vesek ausüben musste, um ihm dabei zu helfen, sich darauf zu konzentrieren, was Sartoris von ihm wissen wollte?
Er hatte eigentlich nicht die Absicht gehabt, Vesek die Nase so lange zuzuhalten, wie er es am Ende tat. Hätte Vesek kooperiert, hätte er sich nur einen Moment lang zusammengerissen und ihm die Codes gegeben, wäre nichts von alldem notwendig gewesen. Alles, was Sartoris benötigt hatte, waren Informationen, genauso, wie er von diesem alten Sträfling Longo Informationen haben wollte, aber der alte Mann war ebenfalls nicht sehr gesprächig gewesen, und immerhin war das hier ein Gefängnisschiff, nicht wahr?
Unfälle passierten.
Aber Vesek war kein Gefangener, flüsterte eine Stimme in Sartoris' Kopf. Vesek war einer von deinen Männern, und du ...
»Er war ohnehin dabei zu krepieren«, murmelte Sartoris und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der vor ihm liegenden Aufgabe zu. Direktor Kloth war da drinnen, und er musste dringender mit ihm sprechen als je zuvor. Sartoris würde Kloth davon überzeugen, dass sie unverzüglich von diesem Schiff verschwinden mussten, wenn sie die geringste Überlebenschance haben wollten. In der Rettungskapsel war jede Menge Platz für sie beide - oder bloß für ihn, falls Kloth die Dinge anders sah als er.
»Direktor?«, rief Sartoris.
Noch immer nichts von der anderen Seite der Tür. Sartoris blickte auf die Blaster in seinen Händen hinab und dann wieder zur Tür. Vermutlich war sie blastersicher, und wenn er versuchte, sich den Weg nach drinnen freizuschießen, würde das lediglich zu einem Hagel abprallender Lasersalven führen, die ihn am Ende womöglich töteten. Andererseits brauchte er die Zugriffscodes, und zwar lieber früher als später, wenn ...
Dann ging die Tür ganz von allein auf.
In diesem Moment hatte Sartoris nicht damit gerechnet und zögerte tatsächlich eine Sekunde, während er in den Raum lugte. Kloths Büro wirkte verlassen - das holografische Wüstenpanorama an der Wand, eine verwaiste Computerkonsole, die Sicht nach draußen unversperrt.
Sartoris trat ein, und der Gestank traf ihn wie ein Faustschlag. Es war derselbe Ammoniakgeruch, der sich draußen in den Korridoren sammelte, bloß in noch konzentrierterer Form, und er legte seine Hand über Mund und Nase, während er sich bemühte, seinen Brechreiz zu unterdrücken.
»Captain«, gurgelte jemand auf der anderen Seite der Konsole. »Wie schön, Sie zu sehen!«
Sartoris trat einen weiteren Schritt vor und sah nach vorn, dann nach unten. Direktor Kloth lag hinter seiner Computerkonsole in einer Pfütze aus irgendetwas gräulich rotem auf dem Boden, in Embryonalstellung auf die Seite gerollt. Als er Sartoris über sich aufragen sah, stemmte er sich auf beide Ellbogen hoch und nahm einen rasselnden, zittrigen Atemzug. Fäden klebriger Flüssigkeit baumelten von Nase und Kinn. Die Seuche hatte sein gespieltes Getue von Härte und Grausamkeit gänzlich beiseitegeschält und bloß das bebende, gehäutete Ding zurückgelassen, von dem Sartoris schon immer gewusst hatte, dass es in ihm steckte.
»Ich habe alles auf den Monitoren verfolgt«, sagte er. »Diese Infektion von dem Sternenzerstörer ...« Er hustete wieder. »Sie breitet sich zu schnell aus. um sie aufzuhalten. Würden Sie dem zustimmen?«
»Ja. Sir.«
»Dann bleibt uns bloß eine einzige Möglichkeit ...« Kloth nahm einen weiteren angestrengten, schnorcheln-den Atemzug. »Wir müssen das Schiff verlassen.«
»Genau mein Gedanke.«
»Sie werden mir zur Rettungskapsel helfen«, sagte er zwischen abgehackten
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