Der Todeskreuzer
bloß um ihn über ihre Erfolglosigkeit zu informieren. Andererseits gab es kaum etwas, das sie jetzt in noch größere Schwierigkeiten bringen konnte, als sie ohnehin bereits hatte.
Zahara schickte sich an, ihm zu folgen, und zögerte, als ihr vorübergehend schwindelig wurde. Sie blieb abrupt stehen und überprüfte sich selbst auf irgendeins der Symptome hin, die sie bei ihren Patienten gesehen hatte. Ihre Atmung war bestens, sie fühlte keine Schmerzen oder Trägheit - lag der Schwindel lediglich an der angesammelten Anspannung der ganzen Situation?
»Batzen?«
»Ja, Dr. Cody?« Der Droide schaute nicht von dem Sträfling auf, über dessen Bett er gebeugt war, während er dem Mann eine Infusion verabreichte.
»Du musst einige Blut- und Zellproben analysieren.«
»Von welchem Patienten?«
»Von mir«, entgegnete sie und streckte ihren Arm aus.
Der 2-1B sah sie an. »Aber das würde erfordern, dass ich die Schutzhülle Ihres Anzugs beschädige.«
»Die Anzüge bringen ohnehin nichts«, meinte sie. »Das hast du selbst gesagt.«
»Ich habe Vermutungen angestellt ...«
»Schluss jetzt!« Sie streifte die Atemmaske ab und warf sie beiseite, riss die Handschuhe herunter und zog den Ärmel hoch, um ihren bloßen Arm freizumachen. Aus den Betten dicht bei musterten die Gefangenen sie mit verständnislosen Mienen.
»Dr. Cody, bitte ...« Batzens künstlich erzeugte Stimme schwankte gefährlich nah am Rande der Panik. »... meine Theorien bezüglich der Wirksamkeit der Schutzausrüstung des Schiffs sind keineswegs schlüssig, und die Primärdirektive meiner Programmierung besagt unmissverständlich, dass es meine Aufgabe ist, Leben zu schützen und das Wohlbefinden meiner Patienten zu fördern, wo immer ich kann.«
»Tu's einfach!«, befahl sie und ließ die Optiksensoren des Droiden nicht aus den Augen, während sie auf die Nadel wartete.
15
VHB
Sartoris marschierte den Korridor zum Büro des Direktors entlang. Er hatte zwei E-11-Blastergewehre bei sich, deren Schäfte er eingeklappt hatte, sodass er eins in jeder Hand halten konnte. Er hatte die Waffen zwei Sturmtrupplern im Gang abgenommen - einer von denen hatte versucht, ihn damit unmittelbar vor der Krankenstation zu erschießen. Die betreffende Wache - ein Mann, den Sartoris seit Jahren kannte - war auf ihn zugetaumelt, mit seinem Helm in der Hand und Blut in den Augen, aus voller Lunge hustend. Er schien keine Ahnung zu haben, wo er sich befand, beharrte jedoch darauf, medizinisch versorgt zu werden. Er meinte, seine Lunge würde sich mit Flüssigkeit füllen und dass er nicht atmen könne; er ertrank innerlich, aber sie wollten ihn nicht in die Krankenstation lassen. Sartoris versuchte, sich an dem Mann vorbeizudrängen, und der Wachmann zog den Blaster und richtete ihn auf Sartoris. Als ihm schließlich klar wurde, wen er da erschießen wollte, hielt der Truppler inne und wankte seitlich gegen die Wand.
»Cap, tut mir leid, ich wusste nicht ...«
Sartoris nahm ihm das E-11 ab, schaltete auf Betäubung um und schoss aus nächster Nähe auf ihn. Zwanzig Meter weiter kam ein zweiter Sturmtruppler auf ihn zu, und diesmal war Sartoris schneller gewesen und hatte ihn beim ersten Sichtkontakt ausgeschaltet. So war es auch den Rest des Weges nach oben gewesen. Wachen und Soldaten in wirkungsloser Schutzkleidung stolperten die Gänge rauf und runter, husteten und erbrachen Blut in ihre Atemmasken, streckten hilfesuchend die Hände nach ihm aus und flehten ihn an zu sagen, was hier vorging. Viele waren bereits zusammengebrochen und lagen mit dem Gesicht nach unten am Boden. Je weiter er vordrang, auf desto mehr Leichen stieß er. Wo es ihm möglich war, trat Sartoris über sie hinweg; manchmal musste er über sie drüberlaufen. Mit jedem weiteren Meter wurde der moderige Gestank nach Galle und altem Schweiß, der in der Luft hing, erdrückender. So etwas hatte er noch nie zuvor gerochen. Wenn die Lage hier oben auf der Verwaltungsebene schon so übel war, wagte er sich nicht einmal vorzustellen, wie schlimm es unten im Offenen Vollzug war-da drunten musste es ein Alptraum sein. Er fragte sich, ob der Direktor bereits alle verbliebenen Wachen aus den Inhaftierungsebenen abgezogen und das ganze Ding versiegelt hatte, um jetzt zuzuschauen, wie die Gefangenen starben.
Als er Kloths Büro erreichte, drückte er auf den Klingelknopf und wartete auf eine Reaktion, aber die Stimme des Direktors meldete sich nicht.
»Sir, hier ist Captain Sartoris. Machen Sie
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