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Der Todeskreuzer

Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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bedeckte Myss' Körper ihn zur Gänze; Kales gesamter Oberkörper rang krampfhaft nach Luft. Der Delphanianer schien gleichermaßen angestrengt zu versuchen, Kale das Gesicht zu zerfetzen, und sog einen mühsamen Atemzug ein.
    Er ist krank. Der Gedanke durchzuckte Trigs Verstand fast noch schneller, als ihm diese Tatsache überhaupt bewusst wurde. Das ist deine Chance. Vielleicht deine ein-
    Ohne großartig darüber nachzudenken, was er tat, warf er sich nach vorn und packte Myss' Kehle von hinten, legte seine Finger um die teigigen Fleischwülste rings um seinen Hals und drückte zu. Bitte, bitte, ich kann das!
    Gleichwohl sorgte der Angriff dafür, dass den Körper des Delphanianers ein Energieschub durchfuhr. Myss wirbelte herum, riss sich los, und der unregelmäßige Schlitz seines Mundes verzog sich zu einem Grinsen. »Junge, damit hast du dich gerade zum letzten Mal übernommen.«
    Er packte Trigs Gesicht, hielt es zwischen schuppigen Händen fest und drückte gnadenlos zu. Trig konnte spüren, wie Finsternis heraufwallte und alle Gedanken verdunkelte. Er wollte schreien, aber er bekam seinen Mund nicht auf.
    Mit einem Mal erschlafften die Hände.
    Trigs Blickfeld klärte sich, und er sah, dass Myss ihn nach wie vor anstarrte. Allerdings war Überraschung an die Stelle seines Zorns getreten. Im offen stehenden Mund der Kreatur schimmerte Stahl wie eine scharfe Metallzunge. Dann kippte Myss nach vorn, und Trig sah den Griff des Messers, das sein Bruder dem Delphanianer in den Hinterkopf gerammt hatte.
    »Er ist damit auf mich losgegangen«, sagte Kale zittrig.
    Trig stellte fest, dass er nicht sprechen konnte.
    »Komm, lass uns abhauen!«
     
    Sie marschierten rasch den langen Korridor hinunter, auf den Hauptausgang zu, passierten Zelle um Zelle mit toten Körpern. Kale sagte nichts. So sehr Trig auch darüber reden wollte, was sein Bruder getan hatte - um ihm zu danken, um irgendetwas dazu zu sagen, um zumindest dem Umstand Respekt zu zollen, dass es tatsächlich geschehen war -. wusste er doch nicht, wo er anfangen sollte. Also schwieg er ebenfalls.
    Am Ende des Korridors entdeckte Trig eine weitere Gestalt, die in einem orangefarbenen Schutzanzug zusammengekrümmt in der Wachkabine kauerte.
    »Wembly«, sagte Kale.
    Der Wachmann war neben dem Zentralschalter für die Zellen nach vorn gesunken, den er dazu benutzt hatte, den gesamten Zellenflügel zu entriegeln. Kale streckte die Hand in die Kabine und berührte ihn an der Schulter.
    »Hey, Wembly, danke, dass Sie ...«
    Wemblys Leichnam sackte nach vorn und rutschte seitlich aus der Kabine; seine Stirn krachte mit einem hohlen Donnern auf den Boden. Seine Hängelippen standen auf, verkrustet mit getrocknetem Blut und Schleim, und seine nach oben verdrehten Augen waren leer. Als Trig ihn anstarrte, glaubte er, ein Zittern zu sehen, einen letzten Muskelkrampf, der durch die Schultern und den Bauch zuckte, aber vermutlich entsprang auch das bloß seiner Einbildung.
    »Er hat uns rausgelassen. War vermutlich das Letzte, was er getan hat.«
    »Das war es«, kommentierte eine Stimme.
    Sie drehten sich um und entdeckten in der Ecke der Kabine Wemblys BLX-Einheit. Der Droide stand unbeholfen mit seitlich angelegten Armen da und wirkte ohne seinen Herrn vollkommen verloren.
    »Komm«, meinte Trig, »du kannst uns begleiten!«
    Der BLX schien das Angebot in Erwägung zu ziehen, allerdings bloß für einen Moment. »Nein, vielen Dank. Ich gehöre hierher. Wenn wir gerettet werden ...« Er ließ den Gedanken unvollendet, vielleicht, weil er außerstande war, sich selbst von dieser Möglichkeit zu überzeugen.
    »Bist du sicher?«
    »Lass ihn«, sagte Kale, »verschwinden wir lieber von hier!«
    Trig räusperte sich. »Wo sollen wir hin?«
    »Irgendwo da oben muss es Rettungskapseln geben - vermutlich auf der Verwaltungsebene.«
    »Glaubst du nicht, dass die schon irgendwer genommen hat? Der Direktor oder die Wachen?«
    Kale sah ihn an, packte mit beiden Händen Trigs Schultern und hielt ihn so fest, dass es sogar ein bisschen wehtat, »Wir brauchen einen Plan, und im Augenblick ist dieser so gut wie jeder andere. Also, solange du keine bessere Idee hast, wäre es schön, wenn du mir dabei helfen würdest, einen Weg da rauf zu finden.«
    Trig biss sich auf die Lippen, nickte, zwang sich, »Okay« zu sagen.
     
    Es dauerte eine ganze Weile, die Turbolifts zu finden, die von der Hauptinhaftierungsebene nach oben führten. Die meisten der Toten, auf die sie unterwegs

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