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Der Todeskreuzer

Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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Ding neben ihm genehmigte sich einen gewaltigen Happen und trennte gleich einen ganzen Arm des Soldaten ab. Es winkte damit den anderen zu und schwang den Arm wie einen Knüppel.
    Sartoris sprang durch die Notausstiegsluke wieder runter ins Shuttle und packte den nächsten Mann, der mit irgendeiner primitiven Nahkampfwaffe in der Faust auf ihn zukam, einem Schlagstock oder vielleicht auch einem Messer. Sartoris warf ihn im Adrenalinrausch mit einem einzigen rücksichtslosen Handgriff aus der Luke. Hinter ihm war noch ein dritter Mann, und Sartoris ergriff ihn ebenfalls, fasste ihn unter dem Arm und unterhalb seiner dürren Schenkel und wuchtete ihn raus auf die Außenhülle des Shuttles. Der ausgemergelte Soldat glotzte ihn mit großen Augen an, sein Blick weit jenseits aller Hilflosigkeit.
    »Bitte!«, flehte er. »Bitte nicht!«
    Irgendetwas an seiner Stimme ließ Sartoris zögern, und als er in sein Gesicht schaute, sah er, dass der Soldat unter all dem Schmutz und dem Hunger und der Erschöpfung bloß ein Junge war, ein Jugendlicher, der in den Dienst eines Imperiums gezwungen worden war, dessen einziger dauerhafter Zweck der Tod war.
    »Sie müssen das nicht tun!«
    Als Sartoris den Blick über die seelenlosen, watschelnden Dinger schweifen ließ, sah er, wie sie die Leiber verschlangen, die er ihnen zum Fraß vorgeworfen hatte, wie sie mit abgetrennten Gliedmaßen wedelten und sich um die letzten blutigen Bündel zerfetzter Eingeweide stritten.
    Dann schaute er wieder auf den jungen Soldaten hinab, auf das eingesunkene Gesicht und die furchtsamen Augen. Auch der Junge beobachtete sie. Er wirkte, als wäre er drauf und dran, aus schierem Entsetzen ohnmächtig zu werden. Sartoris konnte die Luft hören, die rasselnd durch seine Kehle und Lungenflügel fuhr, ein und aus. Einen Moment lang fühlte sich Sartoris vollends zu den letzten Sekunden im Leben von Van Longo zurückversetzt, zu dem nach oben gewandten Gesicht, zu den flehenden Augen, die in ihm nach einem Anflug von Gnade suchten.
    »Wie heißt du?«, fragte Sartoris.
    »S-Sir?«
    »Dein Name. Deine Eltern haben dir doch einen gegeben, oder?«
    Einen Moment lang schien der Junge ihn vergessen zu haben. Dann, zögernd: »White.«
    »Fliegt dieses Schiff noch, White?«
    »Das Sh-Shuttle?« Der Kopf des Soldaten ging hoch und runter. »Ja, schon, aber dieser Traktorstrahl ...«
    »Lass den mal meine Sorge sein. Vielleicht komme ich zurück, und wenn ich das tue und du und deine Kumpels mir Ärger machen ...« Sartoris' Augen zuckten in die Richtung, in die er Gorrister geworfen hatte. »Wir verstehen uns doch, oder, White?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich werde versuchen, mich zu beeilen, und ich schlage vor, dass du die Gelegenheit nutzt, um dieses Schiff so gut abzuriegeln, wie du nur kannst.«
    Ohne zu warten, ob der Junge die Botschaft verstanden hatte, ließ Sartoris seinen Kragen los, sodass er wieder nach unten in die Fähre sank. Dann ließ er den Blick von Neuem über den Hangar schweifen, während sein Verstand instinktiv eine Route zwischen den Zusammenballungen hindurch berechnete, für die er mit seinen Ablenkungsmanövern gesorgt hatte, als er die anderen Soldaten rauswarf. Es war eine schlichte mathematische Gleichung, und in Mathematik war er immer gut gewesen.
    Er machte abrupt kehrt, senkte den Kopf und eilte in die andere Richtung, auf den Bug des Landungsbootes zu. Dort sprang er nach unten und lief los, so schnell er konnte. Sofort kam ein Pulk der Dinger mit ausgestreckten Armen und grapschenden Händen auf ihn zu. Sartoris krachte gegen einen von ihnen, rutschte in einer Blutlache aus und spürte unvermittelt einen aufflammenden Schmerz am linken Unterarm, doch er blieb nicht stehen, um einen Blick darauf zu werfen.
    Er lief weiter und stürmte auf die Rückseite des Hangars zu. Die gekaperten Schiffe hinter ihm waren vielleicht seine einzige Möglichkeit, den Zerstörer zu verlassen, doch sie nützten ihm nichts, wenn es ihm nicht gelang, den Traktorstrahl zu deaktivieren, und das bedeutete, dass er sich zunächst einmal zur Kommandobrücke durchschlagen musste, und dann ...
    Am anderen Ende des Hangars war ein Ausgang, und als er hindurchlief, hörte er, wie ein elektronisches Piepen ertönte - wahrscheinlich bloß eine simple Lichtschranke, die Durchgangsbewegungen registrierte.
    Er schaute sich um. sah jedoch nicht das Geringste. Falls eins dieser Dinger ihm bis hierher gefolgt war, versteckte es sich jetzt vor ihm. was keinen Sinn ergab. Er

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