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Der Todeskreuzer

Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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oder so menschlich.
    Es grinste sie wieder an.
    Zahara stellte fest, dass das, was auch immer sie mit dem Antivirus in dem Ding ausgelöst hatte, bereits vergangen war.
    Sie blickte auf die Reihe von Kratzern hinab, die das Ding in den Boden geritzt hatte, zackige Buchstaben wie eine sprunghafte Hirnwelle. Die Buchstaben ergaben nicht viel Sinn, aber hatte sie allen Ernstes etwas anderes erwartet?
    Sie grübelte immer noch darüber nach, als sich das Ding in dem Laborkittel auf sie stürzte und sie am Boden festnagelte.
     
    Sie schrie. Das Ding schlang beide Hände um ihren Hals, und sie fühlte, wie seine kalten Finger ihr an die Gurgel gingen, zudrückten, kniffen und ihren Schrei abwürgten, während das klaffende Maul gleichzeitig in Richtung ihrer Speiseröhre wanderte. Sie versuchte, das Ding von sich zu stoßen, aber es war, als würde man gegen eiserne Handfesseln ankämpfen. Je mehr sie sich dagegen wehrte, desto fester wurde der Griff der Kreatur. Sie verlor allmählich das Bewusstsein. Was hatte ihr Chirurg auf Rhinnal ihr stets über Sauerstoffmangel gesagt? Luft ist Muskelkraft. Luft ist Verstand. Sie spürte bereits, wie die schweren Ränder der Schwärze ihr Blickfeld trübten, ihr Gehör dämpften, sich zu einem gleichgültigen, betäubten Nichts zusammenzogen.
    Das Gefühl schwand mit einem metallischen, schabenden Krachen, Durastahl auf Knochen, und kalte, widerlich stinkende Flüssigkeit spritzte auf ihr Haar. Der Druck um ihren Hals ließ schlagartig nach, die toten Hände erschlafften und rutschten zur Seite.
    Zahara sah auf, ihr Blick klärte sich. Der Schädel des Dings war jetzt seitlich verdreht, und eine chirurgische Knochensäge ragte aus seinem Nacken, zur Hälfte im grauen Fleisch vergraben.
    Was zum ...?
    Dahinter hing ein flaches, metallisches Gesicht in der Luft, und selbst jetzt konnte sie nicht glauben, dass sie es wirklich vor sich sah.
    »Batzen.« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Du ... bist zurückgekommen?«
    Der 2-1B sah sie bloß an. »Ich bitte um Verzeihung?«
    »Du hast mich gerettet.«
    »Nun, durchaus, natürlich«, sagte der Chirurgiedroide ein wenig verwirrt. Und als er sich daran zu erinnern schien, dass er gerade dabei war. dem Ding in dem Laborkittel den Kopf abzusägen, stieß er es samt Knochensäge beiseite und ließ es zu Boden fallen. »Diese Kreatur beabsichtigte, Sie zu verletzen. Und gemäß meiner Programmierung an der Medizinakademie auf Rhinnal lautet meine oberste Direktive ...«
    »... Leben zu schützen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern, wo immer möglich«, beendete Zahara den Satz für ihn. »Ich weiß.«
    Der Chirurgiedroide sah sie weiterhin gespannt an, als würde er Anweisungen erwarten. Zahara hatte bereits begriffen, dass dies nicht ihr 2-1B war, nicht ihr Batzen ... aber nichtsdestotrotz verspürte sie eine gewisse Dankbarkeit, die aller Vernunft zuwiderlief. Natürlich war es nur logisch, dass sich auf einem Schiff dieser Größe eine entsprechende Einheit befand, und dieses Labor war der perfekte Ort dafür. Dennoch waren die Tränen in ihren Augen nicht bloß Tränen der Dankbarkeit und Erleichterung, sondern ebenso der Erkenntnis, dass sie zwar einen Freund verloren hatte, dieser jedoch nicht gänzlich aus ihrem Leben verschwunden war.
    »Kann ich sonst noch irgendetwas für Sie tun?«, fragte der Droide.
    »Kannst du ...« Sie setzte sich auf und sah sich wieder im Labor um, von neuer Energie erfüllt. »Kannst du mir irgendetwas über die Forschungen erzählen, die hier betrieben wurden?«
    »Nur sehr wenig, fürchte ich. Im streng wissenschaftlichen Sinne weiß ich, dass meine Programmierer an einem einfach übertragbaren chemischen Mittel gearbeitet haben, um den gewöhnlichen Zerfall von lebendem Gewebe zu verlangsamen. Im Idealfall sollte das Virus imstande sein, die Kontrolle über die Nervenrezeptoren zu übernehmen und die Muskeln selbst nach dem Eintreten des klinischen Todes weiterhin am Leben zu erhalten.«
    Zahara dachte an die Leichen, die sich gegenseitig anschrien und sich zusammenrotteten, um organisierte Armeen zu bilden.
    »Waren ... militärische Anwendungsmöglichkeiten geplant?«
    »Oh, das kann ich wirklich nicht sagen. Das Projekt war streng geheim, und ich bin eine reine Chirurgie- und Wissenschaftseinheit, neutral in solchen Angelegenheiten und gewiss nicht sonderlich bewandert, wenn es um derart vertrauliche Kampfstoffvorhaben geht.«
    »Weißt du, wo ich einen Computer finden kann, der

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