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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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Wut.
    Als sie erneut in den Schlaf fiel, erinnerte sie sich an die Worte, die Kirsten gesagt hatte.
    Weil ich die Stärkste bin.
    Ein letztes Aufflammen von Wut.
    Nicht für immer.
    Dann übermannte sie der Schlaf der Erschöpfung.

    Hi, da bin ich wieder.
    Rückblickend muss ich sagen, dass Kirsten nicht ganz falschlag. So ist nun mal das Leben im Heim. Die Starken beherrschen die Schwachen. Sie hat mich das gelehrt, obwohl ich ihr damals nicht dankbar war. Verdammt, ich war gerade erst sechs! Heute bin ich älter, heute kenne ich die Wahrheit.
    Irgendjemand musste es tun.
    Ich lernte meine Lektion gut.

    Ich lege das Tagebuch beiseite, als die aufgehende Sonne mich durch das Fenster hindurch begrüßt. Ich schaffe es unmöglich bis zum Ende, bevor ich aufstehen und zur Arbeit muss. Wenigstens habe ich meine Antwort. Niemand hat Sarah glauben wollen, weil der Killer seine Spuren verwischt hat, als er die Langstroms ermordete. Niemand war hinter Sarah her, und alle dachten wahrscheinlich, dass sie nur eine Pechsträhne hatte. Die Ereignisse bei ihrer ersten Pflegefamilie verstärkten diesen Eindruck noch.
    Und weil das so ist, stellt sich eine neue Frage: Warum hat der Künstler beschlossen, gerade jetzt aus der Finsternis hervorzukommen?
    Sämtliche anderen Fragen lasse ich erst mal außen vor. Die Fragen bezüglich Sarah und ihrer Seele, zum Beispiel. Diese Probleme sind viel zu schlimm für einen so schönen Sonnenaufgang.

Teil 2 Männer, die Kinder fressen

KAPITEL 30
    Ich fluche auf den Regen und mache mich bereit für den Sprint vom Parkplatz zu den Stufen des FBI-Gebäudes.
    In Südkalifornien hat es in den vergangenen zehn Jahren sehr wenig geregnet. Dafür gab es jede Menge Sonne. Mutter Natur scheint die verlorene Zeit mit extremen Regenfällen ungefähr alle drei Tage wettmachen zu wollen. Es fing im Februar an und geht inzwischen seit zwei Monaten so. Es zerrt an den Nerven.
    Niemand in L.A. läuft mit einem Regenschirm durch die Gegend, selbst wenn es klüger wäre. Ich mache da keine Ausnahme. Ich schiebe mir die Kopie von Sarahs Tagebuch unter die Jacke, um sie vor der Feuchtigkeit zu schützen, packe meine Tasche und lege den Daumen auf den Knopf, damit ich die Zentralverriegelung meines Wagens betätigen kann, nachdem ich ausgestiegen bin.
    Ich öffne die Wagentür und sprinte los, während ich unablässig vor mich hin fluche. Ich bin bis auf die Haut durchnässt, ehe ich die Treppe erreiche.
    »Der Regen hat Sie aber ganz schön erwischt, Smoky!«, ruft Mitch mir zu, als ich die Sicherheitsschleuse passiere.
    Er erwartet keine Antwort außer einem Grinsen oder einer Grimasse. Mitch ist Chef der Security-Abteilung des Gebäudes, ein ergrauter Exsoldat von vielleicht fünfundfünfzig Jahren mit Falkenaugen und einer kalten Ausstrahlung.
    Ich gehe tropfend zu den Aufzügen und fahre hinauf in die Etage, in der mein Büro liegt. Die Kollegen, die mit mir nach oben fahren, sehen genauso aus wie ich. Wie nasse Katzen. Niemand hat einen Schirm.
    Ich eile über den Flur, biege nach rechts, dann nach links ab und ziehe eine Tropfenspur hinter mir her, bis ich die Räume erreiche, in denen mein Büro untergebracht ist und die bei den anderen Mitarbeitern im Haus nur »Death Central« heißen, »Todeszentrale«. Ich trete ein, und das Aroma von frischem Kaffee steigt mir in die Nase.
    »Gütiger Gott, du bist ja völlig durchnässt!«, ruft Callie.
    Ich mustere sie mit einem vernichtenden Blick. Wie nicht anders zu erwarten, ist sie völlig trocken, so schön wie immer und perfekt zurechtgemacht. Nun ja, vielleicht nicht ganz perfekt. Ihre Augen sind müde. Eine Mischung aus Schmerz und Schmerzmitteln? Oder nur Schlafmangel?
    »Ist der Kaffee fertig?«
    Callie deutet auf die Kanne. »Frisch gebrüht.«
    Ich schenke mir eine Tasse ein.
    Alan und James kommen aus dem hinteren Teil des Büros, und dann sitzen wir in behaglichem Schweigen zusammen, trinken Callies göttlichen Kaffee und lassen den Morgen mit der angemessenen Langsamkeit beginnen.
    »Okay«, sage ich schließlich. »Ich habe angefangen, Sarahs Tagebuch zu lesen. Eine wenig erbauliche Lektüre.«
    »Kann mal wohl sagen«, sagt Callie.
    Ich reibe mir mit einer Hand über die müden Augen. »Wie weit seid ihr gekommen?«
    »Bis zur Ankunft im zweiten Heim«, sagt Alan.
    »So weit bin ich noch nicht gekommen«, gestehe ich. »Callie?«
    »Ich hab’s zu Ende gelesen«, sagt sie.
    »Ich auch«, murmelt James.
    »Seid ihr auf irgendwelche

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