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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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Nicken zu sich selbst; dannwendet er sich der Kamera zu. Er lächelt ein hässliches Lächeln, voller brauner Zähne und Zahnlücken.
    »Der Kerl braucht dringend seine Dritten«, murmelt Alan.
    »So, Mister Sie-wissen-schon-wer«, fängt Vargas an. »Hallo. Buenos Dias. Ich bin es, Ihr alter Freund Jose.« Vargas deutet auf das Mädchen. »Manche Dinge ändern sich schätzungsweise nie.« Er breitet die Hände aus, deutet auf das Zimmer um sich herum. Zuckt die Schultern. »Andere Dinge ändern sich gewaltig. Geld beispielsweise. Mit Geld sieht es dieser Tage nicht so gut aus. Die ganzen Jahre im Gefängnis, ich habe nicht mehr so viele – wie sagt man so schön? – berufliche Fähigkeiten.« Ein weiteres Zahnlückenlächeln. »Aber ich habe Fähigkeiten, richtig? Sie wissen das sehr genau. Ich erinnere mich an Sie. An die Dinge, die Sie mich gelehrt haben, als ich jung war, in den besseren Zeiten. Ich zeige Ihnen, an wie viel ich mich erinnere. Einverstanden?«
    Vargas hält die Gerte hoch. Lächelt.
    »Züchtige deinen Besitz. Hinterlasse niemals Spuren, die den Wert schmälern könnten. Jose hat es nicht vergessen!«
    Vargas nimmt den Arm zurück. Sein Mund öffnet sich. Ganz weit. Ein unbeschreiblich hungriger Ausdruck erscheint auf seinem Gesicht. Ich bezweifle, dass er sich dessen bewusst ist. Die Gerte verharrt am höchsten Punkt, zittert in seiner erregten Hand und saust dann pfeifend herab. Das Auftreffen auf die Fußsohlen des Mädchens ist beinahe unhörbar, doch ihre Reaktion ist extrem. Ihre Augen quellen hervor, ihr Mund öffnet sich zu einem weiten »O«. Einen Moment später schießen lautlose Tränen in ihre Augen. Sie beißt die Zähne zusammen, versucht den Schmerz zu ertragen.
    »Sag die Worte, puta! «, befiehlt Vargas.
    »Du … bist … Gott«, stammelt das Mädchen. »Ich danke dir … Gott.«
    »Der Akzent klingt Russisch«, bemerkt James.
    Vargas schlägt erneut mit der Gerte zu. Seine Augenleuchten noch heller, sein Mund ist noch weiter. Er sabbert. Er ist wie besessen.
    Diesmal bäumt sich das Mädchen auf, stößt einen Schrei aus.
    »Die Worte!«, befiehlt Vargas grinsend.
    Es geht noch eine Weile so weiter. Als es vorbei ist, schwitzt Vargas und atmet schwer, und seine Augenlider flattern. Ich kann eine Wölbung in seiner Hose erkennen. Das Mädchen schluchzt hemmungslos.
    Vargas stolpert ein wenig umher; dann scheint ihm der ursprüngliche Plan wieder einzufallen. Er streicht sich eine Locke strähniger Haare aus der Stirn und grinst schmutzig in die Kamera.
    »Sehen Sie? Ich habe nichts vergessen.« Das Mädchen schluchzt lauter. »Halt die Fresse, verdammte puta! «, schnarrt Vargas sie an, wütend wegen der Unterbrechung. Sie schlägt die Hände vor den Mund, um ihr Schluchzen zu unterdrücken.
    »Ich denke, Mister Sie-wissen-schon-wer, dass Sie Jose Geld geben werden für das, woran er sich erinnert.« Ein weiteres groteskes Lächeln. »Gehen Sie nur, sehen Sie sich alles noch einmal in Ruhe an. Ich weiß, dass Sie es sowieso tun würden, richtig? Jose erinnert sich auch daran. Sie genießen diese Dinge. Sie sehen sich dieses Video noch einmal an und denken darüber nach, was Sie zu Jose sagen werden, wenn Sie ihn wiedersehen. Adios.«
    Vargas wirft einen Blick auf das schluchzende Mädchen, reibt sich im Schritt und lächelt in die Kamera.
    Der Bildschirm wird schwarz.
    »Wow«, sage ich. Mir ist übel.
    »Mister Sie-wissen-schon-wer. Das ist originell. Wir wissen also, dass Vargas jemanden erpresst hat, der mit der Praxis der Bastonade vertraut ist«, stellt Alan fest.
    »Verhaltensmodifikation«, wirft James ein. »Folterkombiniert mit erzwungener, repetitiver Verwendung einer erniedrigenden Phrase, die Unterwürfigkeit zum Ausdruck bringt.«
    »Er schlägt seinem Opfer auf die Fußsohlen, um keine Spuren auf anderen Körperteilen zu hinterlassen und den Wert zu verringern«, fügt Alan hinzu.
    »Es passt alles zusammen«, sage ich. »Der Künstler hat ebenfalls Narben auf den Fußsohlen. Das ist kein Zufall. Vargas’ Erpressungsversuch zeigt, dass Dritte involviert sind, und er deutet außerdem in die Richtung von sexuellem Missbrauch.«
    »Weißt du«, sagt Alan und schüttelt den Kopf, »wenn der Mistkerl sich an Vargas und seinesgleichen halten würde, hätte ich vielleicht kein so großes Problem mit ihm.« Seine Miene ist grimmig. »Aber ein Kerl, der so etwas einem Kind antut, hat den Tod verdient.«
    Niemand erhebt Einwände.
    »Ich habe die Festplatte von Vargas’

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