Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)
überprüft. Sie haben einfach gefressen, was man ihnen serviert hat.«
Ich weise ihn auf das Naheliegende hin. »Damals war das schlecht. Heute ist es gut«, sage ich. »Sie haben nicht gesucht, und das bedeutet, dass es möglicherweise immer noch eine Spur gibt, die zum Killer führt.«
»Was ist mit der Schusswaffe?«, fragt Callie nachdenklich.
Alan sieht sie fragend an. »Was soll damit sein?«
»Wurden Nachforschungen angestellt? Besaßen die Langstroms überhaupt eine Waffe?«
Alan blättert die Akte durch und nickt, als er etwas findet. »Sie war nicht registriert. Die Seriennummer war weggeschliffen. Man hat damals angenommen, dass Linda Langstrom die Waffe auf der Straße gekauft hat.« Sein Tonfall wird sarkastisch. »Na klar. Weil Linda genau wusste, an wen sie sich wenden muss, um eine heiße Waffe zu kaufen. So ein Blödsinn! Warum hätte sie sich die Mühe machen sollen? Wenn sie vorhatte, sich selbst zu töten, wäre es ihr wohl egal gewesen, dass man die Waffe zurückverfolgen kann.«
Ich schaue Barry an. »Ist die Waffe noch in der Asservatenkammer?«
»Ich nehme es an. Die Vernichtung von Beweisen ist ein bürokratisches Ärgernis. Es dauert eine Stunde, um den Wust an Formularen auszufüllen. Und nach allem, was ich bis jetzt gesehen habe, gehören die Typen, die diesen Fall damals untersucht haben, nicht zu den Fleißigsten.«
»Dann sollten wir uns die Waffe besorgen, Alan. Unsere Ballistiker sollen sie sich ansehen.«
»Könnte eine Vergangenheit haben«, sagt er und nickt.
»Was als Nächstes?«, frage ich.
»Die Kugel war ein Hohlmantelgeschoss. Maximale Zerstörung beim Austritt.« Er blättert eine Seite um. »Linda Langstroms Fingerabdrücke wurden am Hals ihres Mannesgefunden. Das deckt sich mit der Theorie, dass sie die Tat verübt hat. Genau wie der Abschiedsbrief und die Antidepressiva.«
»Was ist damit?«, frage ich.
»Nichts. Nur eine Notiz, dass Linda Langstrom solche Tabletten hatte. Keine weiteren Nachforschungen.«
»Andere Beweise?«
Er schüttelt den Kopf. »Die Spurensicherung hat nur einen flüchtigen Blick auf das Zimmer geworfen. Den Rest des Hauses haben sie außer Acht gelassen.«
»Sie haben nicht nach Hinweisen gesucht, die auf ein Verbrechen hingedeutet hätten«, sinniert Callie. »Sie haben Beweise gesammelt, die bestätigen konnten, was sie bereits wussten.«
»Zu wissen glaubten «, sagt Alan.
»Wo wurde der Hund erschossen?«, frage ich.
Alan blickt erneut in die Akte. »In der Nähe des Eingangs.« Er runzelt die Stirn. »Sieh dir das an.« Er reicht mir ein Foto. Ich betrachte es und verziehe das Gesicht. Auf dem Foto ist Buster, der zutrauliche Hund, ohne Kopf zu sehen, wie er neben der Haustür auf den Dielen liegt. Ich schaue genauer hin und kneife die Augen zusammen.
»Interessant, nicht wahr?«, fragt Alan.
»Kann man wohl sagen.«
Das Foto zeigt Buster auf der Seite liegend. Sein kopfloser Körper ist zur Tür hin ausgerichtet. Gleich daneben liegt eine blutige Bügelsäge.
»Wenn Linda Langstrom das Tier erschossen hat«, sage ich, »warum liegt es dann vor der Haustür? Und warum in Richtung Tür? Das lässt vermuten, dass das Tier auf jemanden an der Tür reagiert hat und nicht auf jemanden, der bereits im Haus war.«
»Mehr noch«, sagt Alan. »Das Blut in Sarahs Kinderzimmer. Untersuchungen haben ergeben, dass es kein menschliches Blut war. Das stützt Sarahs Geschichte, dass jemand den Hundekopf zu ihr aufs Bett geworfen hat. Das passt alles irgendwie nichtzusammen. Selbst die Annahme, dass Linda dem Tier den Kopf abgeschnitten hat, ist weit hergeholt. Aber dass sie den Kopf auf das Bett ihrer Tochter geworfen haben soll? Ganz bestimmt nicht, auf gar keinen Fall.« Ich sehe, wie Wut in Alan aufsteigt. Ich sage nichts, lasse ihn seinen Gedankengang zu Ende führen. »Der Killer war gar nicht so clever. Dafür waren die Cops, die den Fall bearbeitet haben, dumm und schlampig! Mir wäre das alles sofort ins Auge gefallen. Die Pistole. Der Hund. Ich hätte verdammt lange über diesen Hund nachgedacht. Und wenn ich Sarahs Geschichte gehört hätte, hätte ich mich überzeugt, ob sie eine Brandwunde an der Hand hat, und dann hätte ich das ganze Haus auf den Kopf gestellt!« Er schäumt noch einige Sekunden weiter; dann bläst er die Wangen auf und atmet langsam aus. Es klingt wie ein langgezogener Seufzer. »Tut mir leid. Ich bin sauer. Wenn ich daran denke, dass die ganze Geschichte, die später kam, vielleicht nie hätte
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