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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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Bild abwenden.
    »Deine Mutter war sehr begabt, Sarah. Es ist ein wunderschönes Bild.«
    »Sie hat jedes Jahr etwas für mich gemacht. Zu meinem Geburtstag. Das da war mein Lieblingsbild.« Sie drehte sich um und schaute Ned an. »Danke, dass du geholfen hast, es zu mir zurückzubringen.«
    Ned lächelte und wandte den Blick ab. Er war schnell verlegen, wenn er gelobt wurde oder Dank bekam. Sarah sah ihm an, dass er sich freute.
    »Keine Ursache. Du solltest dich bei Cathy bedanken.« Er runzelte die Stirn und hüstelte. »Und danke dafür, dass … du weißt schon … dass wir dich adoptieren dürfen.« Er sah sie an. »Ich möchte, dass du weißt, dass wir es beide wollen. Es bedeutet mir genauso viel wie Desiree.«
    Sarah musterte den rauen Trucker mit dem gütigen Herzen. Sie wusste, dass er immer Probleme haben würde, seine Gefühle zu zeigen, doch sie wusste auch, dass sie sich seiner Liebe sicher sein konnte.
    »Ich bin froh«, sagte sie. »Weil es mir genauso viel bedeutet. Ich liebe Desiree, und ich liebe auch dich, Ned.«
    Bei ihren Worten sprang ein Funke in seine grauen Augen. Er sah glücklich und traurig zugleich aus.
    »Du vermisst euer Baby noch mehr als Desiree, nicht wahr?«, sagte Sarah.
    Ned starrte sie an. Blinzelte. Wandte den Blick ab. Seine Augen blieben auf dem Bild haften. Er sah es an, als er schließlich antwortete.
    »Nachdem Diana gestorben war, habe ich beinahe aufgehört zu leben. Ich konnte mich nicht mehr bewegen, nicht mehr denken, nicht mehr arbeiten. Ich hatte das Gefühl, als hätte die Welt für mich aufgehört.« Er runzelte die Stirn. »Mein Vater war ein Trinker, und ich hatte mir geschworen, das Zeug niemals anzurühren. Doch als der Schmerz nach einem Monat nicht weniger wurde, ging ich in einen Laden und kaufte mireine Flasche Scotch.« Er blickte Sarah an und lächelte sein sanftes Lächeln. »Desiree kam zu meiner Rettung. Sie packte die Flasche, zerschlug sie im Spülstein, stieß mich vor sich her und schrie mich an, bis ich zusammenbrach und tat, was ich schon die ganze Zeit hätte tun sollen.«
    »Sie hat dich zum Weinen gebracht«, sagte Sarah.
    »Genau. Und ich weinte. Ich weinte und weinte und weinte und konnte gar nicht mehr aufhören. Am nächsten Morgen ging es mir besser. Ich fing langsam wieder an zu leben.« Er breitete die Hände aus. »Desiree liebte mich genug, um mich zu retten, obwohl sie selbst getrauert hat. Die Antwort auf deine Frage ist also Nein. Desiree vermisst Diana mehr als ich, nicht weniger. Weil sie mehr Liebe in sich hat als irgendein Mensch, dem ich jemals begegnet bin.« Er blickte verlegen drein. »Wie dem auch sei, für dich ist jetzt Zeit zum Schlafengehen.«
    »Ned?«
    »Was denn, kleines?«
    »Liebst du mich auch?«
    Der Moment verging in Schweigen. Dann lächelte Ned. Es war ein wunderschönes, strahlendes Lächeln, das die Verlegenheit beiseite fegte.
    Das ist Mommys Lächeln! , staunte Sarah. Sonnenschein auf Rosen!
    Ned kam zu Sarah und umarmte sie innig. Sie spürte seine Stärke und seine Sanftheit und das väterliche Versprechen, sie zu beschützen.
    »Darauf kannst du wetten .«
    Ein lautes »Wuff!« unterbrach die Umarmung. Sarah blickte nach unten und lachte. Dort stand Pumpkin und äugte zu ihnen hoch.
    »Ja, es ist Schlafenszeit, Pumpkin«, sagte sie.
    Ned musterte das Tier mit gespielt finsterem Blick. »Du bist immer noch ein Verräter, wie ich sehe«, sagte er.
    Pumpkin hatte früher bei Ned und Desiree im Zimmergeschlafen. Das hatte sich nach Sarahs Ankunft geändert, gleich in der ersten Nacht.
    Sarah half dem Hund auf das Bett. Sie schlüpfte unter die Decke. Ned sah sie fragend an.
    »Möchtest du, dass ich Desiree rufe, damit sie dich in die Decke wickelt?«, fragte er.
    »Nein, ist okay.«
    Sarah wusste, dass Ned erfreut war über ihre Antwort. Sie meinte es aufrichtig. Sie liebte Ned, und er liebte sie. Es war in Ordnung, wenn er sie in die Decke wickelte. Zu Hause war es normalerweise Dad gewesen, der sie ins Bett gebracht hatte. Sie vermisste dieses Ritual.
    »Soll ich die Tür einen Spalt auflassen?«, fragte Ned.
    »Ja, bitte.«
    »Gute Nacht, Sarah.«
    »Gute Nacht, Ned.«
    Er warf einen letzten Blick auf das Gemälde, das er für Sarah aufgehängt hatte, und schüttelte den Kopf. »Das ist wirklich ein tolles Bild.«

    Sarah träumte von ihrem Vater. Es war ein Traum ohne Worte. Nur er, sie und Lächeln. Der Traum war von schlichter Glückseligkeit. Die Luft war in Schwingung, erfüllt von einer

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