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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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verstummte er und drückte ab.« Dawes schüttelt den Kopf. »Man hätte im Einsatzwagen eine Nadel fallen hören können. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass wir eingreifen mussten .«
    Ich weiß, was er meint. »Wenn er die Frau ohne Vorwarnung erschießen konnte …«
    Dawes nickt. »Dann konnte er mit dem Baby das Gleiche tun. Unser Scharfschütze hatte ihn bereits im Visier. Er bekam grünes Licht. Es war ein perfekter Schuss, mitten in die Stirn. Der Bursche war auf der Stelle tot.« Dawes seufzt. »Das Dumme ist nur, er hat das Baby fallen lassen. Es schlug mit dem Kopf auf und starb. Unser Scharfschütze hat sich eine Woche später das Leben genommen.« Sein Blick wird durchdringender. »Verstehen Sie, was ich gemeint habe? Es hätte ein ganzes Stück schlimmer kommen können, Agentin Barrett.«
    »Sagen Sie Smoky zu mir.«
    Er lächelt. »Einverstanden. Glauben Sie an Gott, Smoky?«
    Die Frage verblüfft mich. Ich antworte, so ehrlich ich kann.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich auch nicht.«
    Er schüttelt meine Hand und lächelt traurig, nickt mir zu und geht. Seine Geschichte hallt noch in mir wider. Es ist eine tragische Geschichte, deren Helden keine Wahl hatten.
    Danke fürs Erzählen, Dawes.
    Ich setze mich auf die Bordsteinkante vor dem Haus und versuche mich zu sammeln. Callie und Alan hängen an ihren Handys. Callie beendet ihr Gespräch, kommt zu mir und setzt sich neben mich.
    »Gute Neuigkeiten, Zuckerschnäuzchen. Ich hab Barry Franklin angerufen. Er ist bereit, um diesen Fall zu bitten. Er wird in Kürze hier sein.«
    »Danke«, sage ich.
    Mordfälle fallen mit wenigen Ausnahmen nicht in die Zuständigkeit der Bundesbehörden. Ich darf nicht einfacheinen Mordfall an mich reißen, nur weil mir danach ist. Alles, was wir tun, erfordert die Zusammenarbeit und Zustimmung der örtlichen Polizei. Wie die meisten Agenten (und örtlichen Cops) ziehe ich es vor, mir meine Verbindungsleute selbst auszusuchen. Und hier kommt nun Barry Franklin ins Spiel. Er ist Detective beim Morddezernat des LAPD. Wenn er einen Fall möchte, gehört er ihm.
    Ich habe ihn bei meinem allerersten Fall als Chefin meines Teams in Los Angeles kennengelernt. Ein Geisteskranker machte Jagd auf Obdachlose: Er verbrannte sie und schnitt ihnen die Füße als Trophäen ab. Barry bat das FBI um Hilfe bei der Erstellung eines Täterprofils. Keinen von uns interessierte die Rangelei zwischen FBI und örtlicher Polizei; keinem ging es darum, die Lorbeeren zu ernten. Wir wollten den Mistkerl fangen, nichts anderes, und wir schnappten ihn.
    Barry ist ein hervorragender Ermittler, und er verweigert mir, der FBI-Agentin, den Zutritt zu einem Tatort nicht. Wenn ich ihn nett frage, spricht er das magische Wort aus: Amtshilfe. Es ist dieses eine Wort, das uns die Tür weit aufstößt und uns Zutritt zu einem Fall gewährt. Bis zu diesem Augenblick sind wir rechtlich betrachtet bloß Zuschauer.
    »Wie fühlst du dich?«, fragt Callie.
    Ich reibe mir mit den Händen durchs Gesicht. »Ich bin eigentlich im Urlaub, Callie. Aber was ich vorhin gesehen habe …« Ich schüttle den Kopf. »Unvorstellbar. Der Tag fing so großartig an, und jetzt fühle ich mich einfach scheiße. Zu viele ekelhafte Fälle hintereinander, nehme ich an.«
    Die meisten Leute denken wahrscheinlich, jeder Mord ist schlimm. Rein technisch gesehen haben sie recht, doch das Entsetzen hat Abstufungen. Das Ausweiden einer ganzen Familie steht ziemlich weit oben auf der Skala.
    »Du brauchst ein Haustier«, sagt Callie.
    »Ich brauche einen guten Lacher«, entgegne ich kläglich.
    »Nur einen?«
    »Nein. Du hast recht. Ich brauche eine ganzes Heer an Lachern. Ich möchte aufwachen und lachen, und am nächsten Tag noch einmal, und am Tag darauf wieder. Dann kann auch mal ein beschissener Tag kommen, ohne dass er sich gleich so schrecklich anfühlt.«
    Callie tätschelt meine Hand. »Besorg dir lieber einen Hund.«
    Ich muss lachen, genau wie sie es vorgehabt hat.
    Quantico , sagt eine Stimme in meinem Inneren. Da gibt’s keine Sarahs, keine ausgeweideten Leichen, nichts PERSÖNLICHES , das dir unter die Haut geht.
    Alan kommt zu uns, während er immer noch in sein Handy spricht. Als er vor uns steht, hält er das Handy vom Ohr weg. »Elaina möchte wissen, wie es mit heute Abend aussieht«, sagt er zu mir. »Wegen Bonnie.«
    Ich denke nach. Ich brauche dringend Barrys Hilfe, damit er seine Spurensicherung in das Haus schickt. Damit ich selbst ins Haus und mich gründlich

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