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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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Wänden, an beiden Tatorten. Deshalb hat er mich über die Hotline angerufen und mir von Vargas erzählt. Er will uns etwas sagen, doch er tut es in seinem Tempo.«
    »Ich mag es, wenn die Typen so clever sein wollen. Es bedeutet, dass sie drauf und dran sind, Fehler zu begehen.«
    »Wurde sonst noch etwas gefunden?«
    »Wir haben die Fußabdrücke und den Computer. Keine Fingerabdrücke, keine Haare, keine Fasern. Die Fußabdrücke sind allerdings gut. Wenn wir ihn zu fassen kriegen, können wir ihn eindeutig identifizieren. Wie ich schon sagte, der Bursche ist nahe dran, Fehler zu machen. Die Leichen wurden zum Pathologen gebracht. Wir warten noch auf das Ergebnis der Obduktionen. Haben Sie schon was von Callie gehört?«
    »Ich habe noch nicht mit ihr geredet. Ich rufe sie an, sobald wir hier fertig sind.«
    »Vielleicht hat er sich an dem anderen Tatort ebenfalls dumm angestellt.« Barry nimmt einen weiteren tiefen Zug von seiner Zigarette. »Was dieses Mädchen angeht … ich habe bis jetzt noch nicht viel. Sie ist seit einem Jahr bei den Kingsleys. Ihr richtiger Name ist Sarah Langstrom.«
    Sarah Langstrom. Ich spreche den Namen in Gedanken langsam aus.
    »Ich habe nach einer Akte gesucht«, fährt Barry fort. »Sarah wurde mit fünfzehn wegen Drogenbesitzes verhaftet – sie hat am helllichten Tag an einer Bushaltestelle gesessen und einen Joint geraucht. Morgen kriege ich ihre Akte von der Fürsorge.«
    »Sie sagt, ihre Eltern wären ermordet worden. Als sie sechs Jahre alt war.«
    »Das ist ja großartig. Ich liebe diese glücklichen Geschichten.«Barry seufzt. »Wie möchten Sie bei der Vernehmung vorgehen?«
    »Direkt und offen. Dieses Mädchen …« Ich schüttle den Kopf. »Wenn sie das Gefühl bekommt, dass wir nicht offen zu ihr sind oder sie nicht ernst nehmen, wird sie uns nicht mehr vertrauen. Ich glaube sowieso nicht, dass sie uns allzu sehr vertraut.«
    »Wie Sie meinen.« Er nimmt einen letzten Zug von seiner Zigarette, bevor er sie wegschnippt. »Sie geben das Tempo vor.«

    Sarah hat ein Einzelzimmer im Kinderflügel des Krankenhauses. Barry hat einen Mann draußen vor der Tür postiert. Schon wieder der junge Thompson. Er wirkt erschöpft, aber immer noch aufgeregt.
    »Irgendwelche Besucher?«, fragt Barry ihn.
    »Nein, Sir. Niemand.«
    »Dann tragen Sie uns ein.«

    Es ist ein ziemlich hübsches Zimmer für ein Krankenhaus – was in meinen Augen so viel heißt wie das beste Zimmer in Bates’ Motel. Die Wände sind in warmem Beige gestrichen, der Boden ist eine Holz-Imitation. Besser als graues Linoleum und Gefängnisgrün an den Wänden . Das Zimmer hat ein großes Fenster, die Vorhänge sind beiseite gezogen. Sonnenlicht strömt herein.
    Sarah liegt in ihrem Bett am Fenster. Sie dreht uns den Kopf zu, als wir eintreten.
    »Ach du grüne Neune!«, höre ich Barry flüstern.
    Sie sieht klein und bleich und müde aus. Barry ist entsetzt. Ein Grund mehr, dass ich ihn mag. Er ist nicht abgestumpft wie die meisten seiner Kollegen.
    Ich trete zu Sarah ans Bett. Sie lächelt nicht, doch ich bin erleichtert, weil ich nicht mehr diese schreckliche Leere in ihren Augen sehe wie gestern.
    »Wie geht es dir?«, frage ich.
    Sie zuckt die Schultern. »Ich bin müde.«
    Ich nicke mit dem Kopf in Barrys Richtung. »Das ist Barry Franklin vom Morddezernat. Er ist für deinen Fall zuständig. Barry ist ein Freund von mir, und ich habe ihn gebeten, deinen Fall zu übernehmen, weil ich ihm vertraue.«
    Sarah sieht Barry an. »Hi«, sagt sie desinteressiert und wendet sich wieder zu mir. »Wenn ich Sie richtig verstehe, wollen Sie mir nicht helfen«, sagt sie mit einer Stimme, aus der Leere und Resignation klingen.
    Ich blinzle überrascht.
    »Hey, immer langsam, Sarah. Die örtliche Polizei ist von Amts wegen mit dem Fall beauftragt. So ist das nun mal. Was aber nicht bedeutet, dass ich nicht daran mitarbeite.«
    »Lügen Sie mich an?«
    »Nein.«
    Sie starrt mich sekundenlang an, die Augen zusammengekniffen, misstrauisch, während sie die Wahrheit meiner Worte abzuschätzen versucht. »Okay«, sagt sie schließlich. »Ich glaube Ihnen.«
    »Gut!«, antworte ich.
    Ihr Gesichtsausdruck ändert sich. Hoffnung, gemischt mit Verzweiflung. »Haben Sie mein Tagebuch gefunden?«
    Ich wähle meine Worte mit Bedacht. »Ich konnte das Original nicht an mich nehmen. Wir haben Vorschriften, wie wir an einem Verbrechensschauplatz vorgehen müssen. Allerdings …«, füge ich rasch hinzu, als ich sehe, wie sie die Hoffnung

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