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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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ohnmächtig geworden, immer wieder. Einmal, als ich wach wurde, war er zurück.« Sie erschauert. »Er war wieder sauber, kein Blut mehr an ihm. Er stand über mir und sah mich an. Ich verlor wieder das Bewusstsein. Als ich erwachte, war ich unten im Erdgeschoss, und er war angezogen. Er hielt einen Topf in den Händen. ›Ein bisschen hier‹, sagte er, kippte den Topf und ließ ein wenig Blut auf den Teppich im Salon laufen. ›Und ein bisschen dort‹, sagte er, ging in den Garten hinaus und schüttete den Rest Blut aus dem Topf in den Pool.«
    »Weißt du, warum er das getan hat?«, frage ich sie.
    Die harten, viel zu alten Augen blicken mich an. »Ich glaube … er dachte, dass es richtig ist. Wie bei einem Gemälde. Der Fleck auf dem Teppich, das Wasser im Pool, alles brauchte ein klein wenig mehr Rot, bis es richtig für ihn war.«
    Ich starre sie an; dann räuspere ich mich. »Was ist als Nächstes passiert?«
    »Er hat sich mit seiner Kamera vor mich gesetzt und fing an zu filmen. ›Weißt du, was du alles warst, Little Pain?‹, sagte er zu mir. ›Du warst Waise, Lügnerin, Hure. Mein Schmerzensengel. Und jetzt bist du eine Mörderin. Du hast soeben ein menschliches Wesen getötet. Denk für einen Moment darüber nach.‹ Dann sagte er nichts mehr und filmte mich nur mit seiner Kamera. Ich weiß nicht, wie lange das ging. Ich verlor wieder das Bewusstsein.
    Als ich wach wurde, nahm er mir die Handschellen ab und sagte, dass er jetzt gehen würde. ›Wir haben es fast geschafft, Little Pain. Wir sind fast am Ende unserer Reise angekommen. Ich möchte, dass du dich immer daran erinnerst … es ist nicht deine Schuld, doch dein Schmerz ist meine Gerechtigkeit.‹
    Dann ging er.« Sarah starrt mich an. »Ich verlor erneut das Bewusstsein, wurde wach, wurde ohnmächtig, wurde wach. Alles wurde schwarz. Das Nächste, woran ich mich erinnern kann, sind Sie. Sie stehen im Schlafzimmer und reden mit mir.«
    »Du kannst dich nicht erinnern, dass du mich angerufen hast?«
    »Nein.«
    Ich lege den Kopf auf die Seite und sehe sie an. »Warum hast du mich angerufen, Sarah?«
    Sie mustert mich mit einem abschätzenden Blick, der mich für einen Moment an Bonnie erinnert.
    »Seit ich sechs Jahre alt war, kam dieser Mann immer wieder in mein Leben und nahm mir jeden und alles weg, was ich liebte. Und niemand glaubt mir, dass es ihn gibt!« Ihre Blicke bewegen sich über mein Gesicht; unverhohlen studiert sie meine Narben. »Ich habe gelesen, was Ihnen zugestoßen ist, und ich dachte, dass Sie mir vielleicht glauben würden … dass Sie wissen, wie das ist. Alles zu verlieren, meine ich. Und jeden Tag aufs Neue daran erinnert zu werden. Und sich zu fragen, ob es besserwäre zu sterben als zu leben.« Sie zögert. »Ich habe vor ein paar Monaten das Tagebuch angefangen und alles aufgeschrieben. Jede hässliche Geschichte. Ich wollte irgendwie mit Ihnen in Verbindung treten und es Ihnen zum Lesen geben.« Sie zuckt unmerklich die Schultern. »Ich schätze, jetzt haben Sie’s.«
    Ich lächle sie an. »Ja, Sarah. Jetzt hab ich’s.« Ich beiße mir auf die Unterlippe. »Sarah, was dieser Mann zu dir gesagt hat … dass du jetzt eine Mörderin wärst … du weißt, dass das nicht stimmt?«
    Sie fängt an zu zittern. Das Zittern wird zunehmend heftiger, erfasst bald den ganzen Körper. Ihre Augen sind weit aufgerissen, die Haut blass, die Lippen weiß und fest zusammengepresst.
    »Barry! Die Krankenschwester, schnell!«, sage ich erschrocken.
    »Nein!« , protestiert Sarah.
    Ich sehe sie an. Sie schüttelt den Kopf wie zur Untermauerung ihrer Worte; dann verschränkt sie die Arme vor der Brust und wiegt sich vor und zurück, vor und zurück. Ich beobachte sie, bereit, jederzeit den Alarmknopf zu drücken. Eine halbe Minute vergeht, und das Beben verebbt allmählich. Schließlich kehrt die Farbe in Sarahs Gesicht zurück.
    »Ist alles in Ordnung?«, frage ich sie und fühle mich augenblicklich dumm deswegen. Es ist eine ohnmächtige Frage, ohne jeden Verstand.
    Sie schiebt sich eine Haarlocke aus der Stirn.
    »Das passiert manchmal«, sagt sie leise, doch mit überraschend klarer Stimme. »Es kommt aus dem Nichts, einfach so, wie ein Anfall.« Ihr Kopf ruckt herum. Sie starrt mir in die Augen, und ich bin erstaunt, wie viel Klarheit und Kraft ich darin erblicke. »Ich bin fast am Ende, verstehen Sie? Entweder Sie finden ihn und halten ihn auf, oder ich nehme ihm das, was er am meisten will …«
    »Und was ist das?«
    Ihr Blick

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