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Der Todesstern

Der Todesstern

Titel: Der Todesstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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gefährlich war, aber die Neugierde siegte dann, doch, und kaum stieß er zwei winzige Flammen aus, als diese auch schon zu einer gewaltigen Feuerlohe anwuchsen, die Dutzende von Schritten weit über den Boden zuckte. Magische Gase hatten ihm also das Leben gerettet.
    Jemand rief seinen Namen.
    Rasch nahm Gerrek den Dreizack des Shrouks an sich und setzte sich dessen Helm mit den geflochtenen Kettengliedern als Brust- und Nackenschutz auf. Daß der Helm ihm fast bis über die Augen fiel und der Kettenschutz nicht einmal seine Schultern erreichte, sondern lediglich lose um den langen Hals baumelte, störte ihn dabei herzlich wenig. Immerhin konnte er seine Knitterohren durch die beiden für die Hörner geschaffenen Öffnungen hindurchstecken, und das war ihm mehr wert als alles andere. Die Freunde sollten sehen, daß er schon wieder einen Gegner besiegt hatte.
*
    Er ging einfach in die Richtung, aus der die Rufe seiner Meinung nach gekommen waren. Wenn ihn nicht alles täuschte, wich der Dunst mit der Zeit, und der Boden wurde fester, wenngleich die Geräusche aus der Tiefe nach wie vor dieselben waren.
    Als er endlich ein goldenes Flimmern gewahrte, wußte er, daß er sich nicht getäuscht hatte. Und dann sah er die Freunde, die sich erneut gegen eine Horde von Shrouks zu behaupten hatten. Im Laufschritt eilte er weiter und schleuderte den Dreizack, der einen der Dämonenkrieger fällte. Drei Hörner auf der Stirn wiesen das Geschöpf als Anführer aus.
    Mythor und Sadagar kämpften Rücken an Rücken. Gerreks Eingreifen gab ihnen Gelegenheit, rasch eine Entscheidung herbeizuführen.
    Khoy, der zweite der Fremden, war gefallen. Gerrek sah Baran das seltsam gekrümmte Stück Metall, das er in einer ledernen Hülle über seiner Schulter getragen hatte, mit schwungvollem Wurf von sich schleudern. Es beschrieb eine leicht gekrümmte Flugbahn dicht über dem Boden, verfehlte zwei Shrouks nur um Haaresbreite und kehrte dann zu Baran zurück, der es geschickt mit einer Hand auffing.
    Das sollte eine gefährliche Waffe sein? Der Beuteldrache war versucht, hell aufzulachen, als der Schwarzhäutige das Eisen erneut schleuderte. Diesmal aber traf es, und seine Wirkung war sichtlich verheerend, nur kehrte es nicht zurück.
    Die Shrouks, obwohl deutlich unterlegen, kämpften wie seelenlose Geschöpfe. Ihr Leben bedeutete ihnen nichts.
    Baran hielt ein zweites Eisen in der Hand. Vermutlich hatte er es seinem getöteten Gefährten abgenommen. Noch bevor er es mit angewinkeltem Arm schleuderte, erkannte Gerrek, wen er damit töten wollte.
    »Boozam«, brüllte er aus Leibeskräften. »Duck dich!«
    Das gebogene Eisen schwirrte davon.
    Der Schleusenwächter hob kurz den Kopf und warf sich sofort der Länge nach hin. Die Waffe kehrte zu ihrem Ausgangspunkt zurück, nachdem sie ihn verfehlt hatte.
    Einen wütenden Aufschrei ausstoßend, raffte Boozam sich auf und rannte dem Schwarzhäutigen entgegen. Auch die Kaezinnen waren aufmerksam geworden. Fauchend stürzten sie sich auf Baran, als dieser das Eisen erneut schleuderte. Steil stieg es in den Dunst empor, und Gerrek wähnte es schon verloren, als es jäh wieder herabzuckte. Baran wollte ausweichen, war aber nicht schnell genug, weil die Kaezinnen ihn behinderten. Das Eisen prallte gegen die schillernden Schuppen seines Oberkörpers und zog noch eine blutende Spur über Cogis Rückenfell. Wimmernd rollte das Katzenmädchen sich zusammen und versuchte vergeblich, die Wunde zu lecken. Erst als Mauci zu ihr kam, verstummte sie.
    Baran war zusammengebrochen. Das Schwarz seiner sichtbaren Hautflächen verfärbte sich, wurde zusehends bleicher, während auch die Schuppen ihren Glanz verloren und förmlich zu verdorren schienen. Er wollte sich aufrichten, besaß aber offenbar nicht mehr die Kraft dazu. Nur seine Augen verrieten, daß noch Leben in ihm war. Ihr Blick suchte Boozam, und als er den Aborgino gefunden hatte, öffnete er stöhnend die Lippen.
    »Sieht so aus, als wollte er dir etwas sagen«, bemerkte Gerrek völlig überflüssig.
    Boozam nickte und ließ sich neben dem Sterbenden auf die Knie sinken. Es war still geworden; nur wie aus weiter Ferne drang noch das Plätschern versickernder Flüssigkeit herüber.
    »Tu’s nicht!« sagte Baran mit seinen fremdartig kehligen Lauten.
    »Was?« fuhr der Schleusenwärter auf, der jetzt sicher war, einen gedungenen Mörder vor sich zu haben.
    Barans Stimme wurde leiser.
    »Der Domo hatte allen Grund, die Barriere an Grootans Schleuse zu

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